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Gerhard Schenkel hat junge Familien im Blick


Autor: Frank Weichhan

Sulzfeld am Main, Donnerstag, 10. August 2017

Willkommen zum Sommerinterview! Wir haben den Bürgermeistern im Landkreis zehn Fragen gestellt und der dienstälteste Bürgermeister des Landkreises macht den Anfang.
Der Lieblingsplatz von Bürgermeister Gerhard Schenkel: An der Mainlände in Sulzfeld lässt es sich gut aushalten, wie das Bild aus dem Jahr 2006 eindrucksvoll beweist.


Willkommen zum Sommerinterview! Wir haben den Bürgermeistern im Landkreis zehn Fragen gestellt, die im Laufe der nächsten Wochen nach und nach veröffentlicht werden. Den Auftakt macht Gerhard Schenkel (Foto: Hartmut Hess). Der 62-Jährige ist seit 1984 in Sulzfeld das Ortsoberhaupt – und damit auch der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Kitzingen.

Frage: Die erste Hälfte der Wahlperiode ist vorbei – worüber freuen Sie sich besonders?

Gerhard Schenkel: Dienstlich: Es geht in der Gemeinde weiter voran. Privat: In der Sommerpause gibt es wieder einmal vermehrt Zeit, um sich mit den eigenen Kindern zu treffen, die derzeit in München und Stuttgart leben.

Welche Projekte packen Sie bis 2020 in Ihrer Gemeinde noch an?

Mainlände wird fertig

Schenkel: Im Mittelpunkt steht die Fertigstellung der Neugestaltung der Mainlände mit dem Bau des Busparkplatzes und mit weiteren Stellplätzen. Am Ortseingang von Kitzingen kommend werden Ladestation für Pkw und Fahrräder angebracht. Wir unterstützen weiterhin sanierungswillige Grundstückseigentümer im Altortsbereich. Nach der Fertigstellung des neuen integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts wird im Gemeinderat die weitere Vorgehensweise abzustimmen sein.

Was steht direkt nach der Sommerpause an?

Schenkel: Die Ausschreibung für den Busparkplatz, außerdem Überlegungen zur Regelung des ruhenden Verkehrs im Altortsbereich.

Ihr Lieblingsplatz in Ihrem Ort?

Schenkel: An der Mainlände mit Blick auf den Altort oder den Main.

Gibt es etwas, das Sie an Ihrem Ort stört?

Schenkel: Mängel sind der Motor für neue Ideen.

Finanziell gefordert

Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde?

Schenkel: Die zurückliegenden wichtigen Investitionen haben uns sehr gefordert. Um die Altortsanierung zügig und unter Ausschöpfung optimaler Fördermittel zu bewerkstelligen, war auch eine Darlehensaufnahme erforderlich. Seit gut zehn Jahren sind wir mit großen Schritten dabei, den Schuldenstand abzubauen, wenngleich weitere Investitionen auf uns warten.

Die Probleme vieler Gemeinden sind die Landflucht, fehlende attraktive Arbeitsplätze, verlassene und leere Bauernhöfe oder Wirtshäuser – und etliche marode Straßen. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Schenkel: Wir haben wenige Leerstände. Es gibt noch fünf Gasthäuser und unsere Straßen haben wir einschließlich der darunter liegenden Infrastruktur – also Wasser, Kanal und Gas – in Ordnung gebracht. Im sanierten Altortsbereich haben wir derzeit einen niedrigeren Altersdurchschnitt als im übrigen Bereich. Für junge Familien haben wir mit demnächst zwei Kinderkrippen, zwei Kindergartengruppen, einer Grundschule sowie vielen Vereinsangeboten beste Voraussetzungen, damit sie in Sulzfeld bleiben. Schmerzlich ist der Wegzug vornehmlich junger Menschen nach Schulabschluss, insbesondere höheren Ausbildungsabschlüssen, weil im Ort und in der Umgebung nicht ausreichend Angebote zur Verfügung stehen. Arbeitsplätze gibt es nur noch in einigen örtlichen Handwerksbetrieben, im Dienstleistungsbereich – also Gastronomie und Tourismus – und im Weinbau. Der Anteil der älteren Bevölkerung wird in den nächsten Jahren zunehmen. Dieser Veränderung werden sich viele kleinere Gemeinden für die Zukunft stellen müssen. In diesem Zusammenhang ist natürlich eine gesundheitliche Vorortversorgung sowie ein verbesserter öffentlicher Personennahverkehr sehr wünschenswert.

Nahe am Menschen

Was macht Ihnen an der Politik besonders Spaß?

Schenkel: Kommunalpolitik ist sehr nahe bei den Menschen und deshalb sehr interessant. Die ständige Weiterentwicklung eines Ortes mit den gegebenen Mitteln und das Arbeiten im Team sind immer wieder spannende Herausforderungen. Natürlich gibt es Situationen und Probleme, an denen man längere Zeit zu kauen hat. Aber letztlich zählt das Gesamtergebnis für den Ort.

Welche Eigenschaften braucht ein Bürgermeister auf jeden Fall?

Schenkel: Leidenschaft, Durchstehvermögen sowie grenzenloses Verständnis – und vergeben können.

Stehen Sie 2020 bei den Wahlen noch einmal zur Verfügung?

Schenkel: Warum nicht?!

Die Bürgermeister im Interview

Die Bürgermeister im Landkreis haben Halbzeit in der Wahlperiode. Deshalb starten wir heute unsere „Sommer-Interviews“: Nach und nach werden in den kommenden Wochen alle Bürgermeister des Landkreises zum Interview gebeten. Wie fällt Ihre Bilanz aus? Was haben Sie als nächstes vor? Die Frage bleiben immer gleich, die Akteure wechseln. Den Anfang macht Gerhard Schenkel, seines Zeichens dienstältester Bürgermeister im Landkreis.