Gemeinderat Obernbreit: Wohin geht es in Sachen Photovoltaik?

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Winkraft ist in Bayern durch die 10H-Regel weitgehend ausgebremst, deshalb stehen die Investoren derzeit mit Anträgen zur Freiflächenphotovoltaik bei den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ...
Robert Haass

Montagabend im Stadtrat Marktbreit, Mittwochabend im Obernbreiter Gemeinderat: Freiflächenphotovoltaik ist in Ratssitzungen der Nachbarn das bestimmende Thema. In beiden Gemeinden geben sich mögliche Investoren die Klinke zur Bürgermeistertür in die Hand - aber es gibt einen deutlichen Unterschied.

Montagabend im Stadtrat Marktbreit, Mittwochabend im Obernbreiter Gemeinderat: Freiflächenphotovoltaik ist in Ratssitzungen der Nachbarn das bestimmende Thema. In beiden Gemeinden geben sich mögliche Investoren die Klinke zur Bürgermeistertür in die Hand - aber es gibt einen deutlichen Unterschied.

Denn schon seit Oktober 2020 gibt es im Obernbeiter Rat einen Grundsatzbeschluss, keine weiteren Photovoltaikanlagen in der Fläche zu zulassen. Um für künftige Entwicklungen gewappnet zu sein, beschloss das Gremium im Februar, sich eingehende Informationen zu holen. Am Mittwoch informierte Benjamin Geßlein, Kommunalberater des Energieversorgers ÜZ Mainfranken, über das Thema erneuerbare Energien und die Perspektiven für Obernbreit.

Rund eine Stunde lang machte Geßlein klar: "Wir sind nicht mehr an einem Punkt zu diskutieren, wir können nur noch den Schaden begrenzen." Denn die vergangenen fünf Jahre, alles Rekordjahre was Wärme betrifft, zeigen die Klimawandel deutlich. Strom werde der zentrale Energieträger der Zukunft. Freiflächenfotovoltaik sei in Bayern derzeit die einzig mögliche erneuerbare Energiequelle, da Windkraftanlagen durch die beschränkende 10H-Regelung kaum noch umsetzbar sind.

Goldgräberstimmung unter den Investoren

Um die für das Jahr 2040 festgelegten Ziele bei der Klimaneutralität zu erreichen, müssen pro Jahr durchschnittlich gut 200 Gigawatt Solarleistung erzeugt werden, der Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2018 lag bei gerade mal 1,8 Gigawatt.

Der gesunkene Preis und die stark erhöhte Effizienz für die Solarmodule sorgen derzeit für eine Goldgräberstimmung unter den Investoren, denn es ist möglich, Strom auch außerhalb er geförderten EEG-Gebiete, etwa entlang von Autobahnen, wirtschaftlich zu produzieren. Dafür ist eben Fläche nötig.

Im Gegensatz zur Windkraft hat bei der Sonnenenergie die Gemeinde die Planungshoheit. Deshalb sollte sich der Obernbreiter Rat klar machen, was er überhaupt wolle. Dem schließt sich die Suche nach einem sinnvollen Standort an, der unter anderem von der Bodenbonität, der Entfernung zum möglichen Einspeisepunkt und auch der Akzeptanz der Bürger abhängt. Einfluss nehmen kann die Kommune dann auch auf eine lokale Wertschöpfung beim Bau und möglicher Bürgerbeteiligung. Auch finanziell kann die Gemeinde gut partizipieren, nicht nur bei Gewerbesteuereinnahmen.

Flächenfraß durch Photovoltaik

Eine gute halbe Stunde diskutierten Räte und Zuschauer. Dabei wurde klar, dass die gut 125 Prozent Energiemenge, die in Obernbreit erzeugt werden, weit weg von einem "energieautonomen Dorf" sind, wie Bürgermeisterin Susanne Knof sagte. Denn diese Energie bezieht sich nur auf Strom, nicht aber auf Wärme und Mobilität. Ratsmitglied Otmar Faber fand "den Flächenfraß durch Photovoltaik bedenklich", im Rat keine Einzelmeinung. Die Bürgermeisterin machte deutlich, dass es nun am Gremium liege, wie weiter mit dem Thema umgegangen wird - die Beratung darüber folge in einer der nächsten Sitzungen.

"Wir sind alle fassungslos und erschüttert über den Krieg Mitten in Europa", so Bürgermeisterin Susanne Knof zu Beginn der Sitzung. Ehe sie zu einer Gedenkminute für die vielen Opfer aufrief, sagte sie: "Unser Leben in Frieden und Freiheit ist nicht selbstverständlich."

Kindergarten: Der Zuschuss erhört sich

Der Zeitplan für die Aufstellung der Container auf der Pröschelswiese zur Unterbringung des Kindergartens während der Umbau- und Erweiterungsphase verschiebt sich, da das Wasserwirtschaftsamt ein weiteres statisches Gutachten fordert. Positive Nachricht: 200.000 Euro Zuschuss gibt es für die Erweiterung und Sanierung des Kindergartens.

Beim Förderantrag zum Kindergarten monierte die Regierung von Unterfranken den Begriff "Sanierung und Erweiterung"; er musste per Gemeinderatsbeschluss in "Ersatzneubau mit Erweiterung" geändert werden.