Fünfstündiges Spektakel in Obervolkach

2 Min
Farbenfroh, akrobatisch und einmalig: Der prächtige Zauberstabtanz der Majorettes sorgte für ein einmaliges Fest der Sinne. Fotos: Pfannes
Farbenfroh, akrobatisch und einmalig: Der prächtige Zauberstabtanz der Majorettes sorgte für ein einmaliges Fest der Sinne. Fotos: Pfannes
Die jüngste KVO-Garde tanzte sich als lustige Schwammköpfe in die Herzen der Zuschauer.
Die jüngste KVO-Garde tanzte sich als lustige Schwammköpfe in die Herzen der Zuschauer.
 
Showgirls auf hoher See: Mit Glitzer und Charme begeisterten die Meeresjungfrauen.
Showgirls auf hoher See: Mit Glitzer und Charme begeisterten die Meeresjungfrauen.
 
Nachwuchstalent Christian Baur als innerer Schweinehund.
Nachwuchstalent Christian Baur als innerer Schweinehund.
 
Lokalmatador Herbert Blattner entpuppte sich als echter Eunuche.
Lokalmatador Herbert Blattner entpuppte sich als echter Eunuche.
 
Die hübschen Teenies sind die neuen Stars am Obervolkacher Sternenhimmel.
Die hübschen Teenies sind die neuen Stars am Obervolkacher Sternenhimmel.
 
Matthias Schmelzer und Thomas Klug begeben sich auf Tauchgang zum Meeresgrund.
Matthias Schmelzer und Thomas Klug begeben sich auf Tauchgang zum Meeresgrund.
 
Einfach zum Schmunzeln: Das Männerballett der KVO.
Einfach zum Schmunzeln: Das Männerballett der KVO.
 
Akrobatik pur servierte das Tanzduo mit Franziska Kirchner und Sarah Krapp.
Akrobatik pur servierte das Tanzduo mit Franziska Kirchner und Sarah Krapp.
 
Thomas Kleedörfer ist ein eingefleischter Vegetarier.
Thomas Kleedörfer ist ein eingefleischter Vegetarier.
 
Vom heißen Playboy zum aufgeblasenen Blähboy: Wolfgang Voit.
Vom heißen Playboy zum aufgeblasenen Blähboy: Wolfgang Voit.
 

Stimmung pur bis tief in die Nacht in Obervolkach: Bei ihren Prunksitzungen kann die Karnevalsvereinigung auf ihren Nachwuchs bauen. Auch der 18-jährige Christian Baur steigt wieder in die Bütt.

"Grunz grunz, wau wau", sagt Christian Baur und lacht über die einzigartige tierische Kombination. Über die Sprache des inneren Schweinehundes hat sich der 18-jährige Obervolkacher in den letzten Monaten so seine Gedanken gemacht. Wie man die körperlichen Barrieren besiegt, hat der junge Humorist der Karnevalsvereinigung Obervolkach (KVO) in heitere Verse wider den tierischen Ernst gepackt. In der ersten Prunksitzung der Narrengilde am Samstag im Pfarrheim maß der jüngste Büttenredner "aus den eigenen Reihen" seine spitzen Zungenkräfte mit bekannten Größen des fränkischen Karnevals und bestand den Stimmungsbarometertest mit Bravour. "Ich bin ein lustiger Typ und lache einfach gerne", schwärmt der karnevalistische Youngster von der fünften Jahreszeit.
In der ausverkauften Faschingsarena hatten es Sitzungspräsident Torsten Müller und sein wackerer Elferrat nicht besonders schwer, Stimmung in die bunt geschmückte Bude zu bringen. Nach den "grauen" letzten Tagen waren alle Besucher froh, dass die heiße Phase der Faschingszeit endlich mit Witz und Spaß losging. "Vergesst Kummer und Sorgen", riet Müller dem närrischen Volk. Seine Prophezeiung "Egal ob groß und klein, jeder wird ein Highlight sein" sollte bei dem gut fünfstündigen Unterhaltungsprogramm in vollem Umfang in Erfüllung gehen.

Kleine Tiefseetaucher

Die kleinen SpongeBob- Schwammköpfe aus der Purzelgarde nahmen das Publikum mit hinab auf den tiefen Meeresgrund, auf dem einige lustige Überraschungen auf die wackeren Tiefseetaucher warteten. Die Kleinsten machten eines deutlich: Bei der KVO wird eifrig und erfolgreich Jugendarbeit betrieben.
Während in den Garden mehr als 100 Kinder und Jugendliche ihren Spaß haben, ist die Nachwuchswerbung bei den Büttenrednern gar nicht so einfach. Mit Herbert Blattner, der diesmal als bauchfreier Eunuche in manches Fettnäpfchen trat, hat Newcomer Christian Baur ein großes Vorbild. Vor vier Jahren hat er einen Testlauf als Büttenredner erfolgreich bestanden und ist seitdem mit ganzem Herzen bei der Sache. Wochenlang sitzt er vor den Prunksitzungen in seinem stillen Kämmerlein und brütet seine deftigen Reime aus. "Das Dichten machten mir riesigen Spaß", sagt der mittlerweile erwachsene Metallbauer-Azubi.

Rollator-Rennen in der Altstadt

Auch den Lerchen scheint das Komponieren und Texten mächtig Freude zu bereiten. Die Gesangsgruppe zog wieder einmal das örtliche Geschehen durch den Kakao. Der neue Star am Sängerhimmel Helena Gerstner, die das Frankenlied so schön singen kann, bekam ebenso ihr Fett ab wie die Nachbarn des Weinfestplatzes, die sich gegen den dortigen Krach auflehnen. Die munteren Musiker warfen einen kritischen Blick auf die Feuerwehraktion, bei der einige Ziegen aus dem Verließ der Stettenburg befreit wurden. Kritik ernteten auch die Oberen der Stadt Volkach, die immer mehr Seniorenwohnheime zulassen. Bei so viel Alten-Vision dürfte einem Rollator-Rennen durch die Altstadt bald nichts mehr im Wege stehen, prophezeiten die Lerchen. Sie ernteten ebenso eine deftige Stimmungsrakete wie das Dreigestirn der KVO, das mit Bedauern feststellen musste, dass "in unserer Welt der Schwachsinn Hochkonjunktur hat".

Tanzgruppen begeistern

Begeistert gefeiert wurden die Tanzgruppen des Veranstalters und der Gäste aus der Würzburger Zellerau. Akrobatik pur servierte das Tanzduo mit Franziska Kirchner und Sarah Krapp. Die "Minis" bereisten in 80 Tagen die weite Welt. Die frechen "Teenies" demonstrierten perfekte Tanzschritte und die hübschen "Showgirls" schlossen den Reigen wieder in der Tiefe der Weltmeere. Zum Schmunzeln brachte die Frauenwelt das Männerballett. Mit Zauberstäbchen tanzten sich Minorettes und Majorettes in die Herzen der Besucher. Hochkarätige Büttenredner wie Blähboy Wolfgang Voit und der eingefleischte Vegetarier Thomas Kleedörfer komplettierten den Narrenreigen.
Christian Baur war nach seinem Auftritt glücklich. Er freut sich indes schon auf die nächste Prunksitzung am kommenden Samstag. Das Tollhaus, in dem der junge Büttenredner dann erneut im Rampenlicht steht, wird auch dann wieder ausverkauft sein. In den Planungen Baurs für die Zukunft hat der Fasching einen festen Platz. "Mir macht das so viel Spaß, dass ich die nächsten Jahre sicherlich wieder in die Bütt steige". Seinen inneren Schweinehund muss er bei dieser Begeisterung sicherlich nicht überwinden.