Franken Guss-Mitarbeiter spenden Blut

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So sehen Lebensretter aus. Franken Guss PR-Chefin Julia Hollenbacher spendet im Blutspendemobil einen halben Liter Blut. Fotos: Müller
So sehen Lebensretter aus. Franken Guss PR-Chefin Julia Hollenbacher spendet im Blutspendemobil einen halben Liter Blut. Fotos: Müller
Das Blutspendemobil des Roten Kreuzes bei Franken Guss.
Das Blutspendemobil des Roten Kreuzes bei Franken Guss.
 
Vorbild im eigenen Unternehmen. Firmenchef Josef Ramthun lässt von Christian Pengel, Punktionskraft im BRK, die Blutgruppe bestimmen.
Vorbild im eigenen Unternehmen. Firmenchef Josef Ramthun lässt von Christian Pengel, Punktionskraft im BRK, die Blutgruppe bestimmen.
 

Erstmals in der Firmengeschichte wurden die Mitarbeiter aufgerufen, Blut zu spenden und sich typisieren zu lassen. Bayerns einziges Blutspendemobil war extra dafür gechartert worden.

"Spende Blut und rette Leben". Diesem Leitsatz fühlten sich am heutigen Dienstag viele Mitarbeiter von Franken Guss verpflichtet. Den ganzen Tag über hatten sie Gelegenheit, direkt vor der Firmenzentrale im Blutspendemobil des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) einen halben Liter Blut zu spenden.

"Das ist eine tolle Aktion", findet Karl-Heinz Karg, bei Franken Guss in der Abteilung "Qualität" beschäftigt. "Vielleicht kommt man ja selber mal in die Situation, dass man Blut braucht. Dann ist man froh, wenn eine Blutspende verfügbar ist", so der 51-Jährige. "Dass unser Chef das unterstützt, motiviert gleich doppelt". Der Angesprochene, Josef Ramthun, liegt indessen auf einer der sieben roten Liegen, mit denen ein Blutspendemobil bestückt ist.

Blut geht nach Wiesentheid

"Dieses Mobil, wir nennen es BluMo, ist das einzige seiner Art in Bayern", verrät Andrea Ebert, Gebietsreferentin im Blutspendedienst des BRK für den Kreis Kitzingen. Das rollende Labor ist seit 2009 im Einsatz und etwa ein Jahr im Voraus ausgebucht. Der hoch technisierte Truck ist in ganz Bayern unterwegs.

Seine Basisstation ist das Logistikzentrum des Blutspendedienstes in Wiesentheid. "Jeder Tropfen Blut, der in unserem Mobil oder bei den bayernweit rund 20 mobilen Teams gespendet wird, fließt durch Wiesentheid", so Ebert.

Vier bis fünf ausgebildete Punktionskräfte und ein Arzt sorgen stets dafür, dass das BluMo genug Lebenssaft zapft. Keiner von ihnen hat ein Problem damit, als Vampir bezeichnet zu werden. "Wir beißen aber nicht, wir stechen nur", scherzt Alexander Sokolovski und piekst Julia Hollenbacher ins Ohrläppchen.

Die PR-Chefin von Franken Guss war es, die den Anstoß zur Blutspende-Aktion gegeben hat. Sie hatte im vergangenen Jahr bereits den Kontakt zum Blutspendedienst hergestellt und in der Firma die Werbetrommel dafür gerührt. "Die Resonanz war sehr gut", stellt die PR-Frau fest. "Über zehn Prozent der Belegschaft haben spontan zugesagt. Sogar Mitarbeiter der Nachtschicht, die jetzt eigentlich schlafen müssten, kommen zur Blutentnahme", berichtet Hollenbacher stolz.

Mit etwas gemischten Gefühlen liegt auch sie kurz danach auf der Liege und lässt sich die Nadel in die Armvene stechen. "Davor habe ich schon ein wenig Respekt, es fühlt sich aber angenehmer an als die Nadeln, die im Krankenhaus für Infusionen gelegt werden".

Mr. Bean lenkt die Spender ab

Respekt vor der feinen Nadel haben selbst hart gesottene Stahlarbeiter. Zur Ablenkung bietet das BluMo auf zwei TV-Monitoren "Mr. Bean"-Videos. Die Stimmung im Truck ist aber auch unabhängig davon recht gelöst. "Die Gruppendynamik hilft vor allem den Erstspendern, die Scheu vor dem kleinen Pieks abzulegen", so Andrea Ebert. Zehn Minuten dauert es in der Regel, bis ein halber Liter Blut abgezapft wird. Wer sich dafür bereit erklärt, spendet zusätzlich noch ein kleines Röhrchen Blut, das zur Typisierung als Knochenmarkspender verwendet wird.

Mit den umfangreichen Gesundheitsfragen zu Beginn, der Erfassung der Blutgruppe und der Ruhephase nach der Spende vergeht insgesamt etwa eine Stunde, bis die Mitarbeiter wieder an die Arbeit können. Franken Guss hat die Mitarbeiter dafür extra freigestellt. Männer dürfen sechs Mal im Jahr spenden, Frauen nur vier Mal.
Nach der Spende läuft ein klar geregelter Prozess ab. Das Blut wird im BluMo auf rund 23 Grad heruntergekühlt. In Wiesentheid wird es dann noch einmal untersucht und in seine einzelnen Bestandteile getrennt. Blutplasma lässt sich einfrieren, die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die den Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten, sind dagegen nicht unbegrenzt haltbar. Die Arbeit rund um den begehrten Lebenssaft muss daher schnell gehen. "Morgen schon könnte es in irgendeiner Klinik Leben retten", berichtet Andrea Ebert.

Da werden die Blutspender von Franken Guss längst wieder arbeiten. Vielleicht wird es ein Arbeitstag wie jeder andere. Vielleicht hat aber der eine oder andere Mitarbeiter bereits Leben gerettet. Und für diese Person ist das dann sicher kein Tag wie jeder andere.