Die Städte und Gemeinden im Landkreis ziehen für das Kitzinger Tierheim finanziell an einem Strang: Für die laufenden Kosten und den Neubau gibt es jetzt einheitliche Regeln.
Das Kitzinger Tierheim scheint auf einem guten Weg zu sein. Zuletzt wurde mit einem Areal in der Nähe des Golfplatzes die Standortfrage für den Neubau geklärt. Jetzt scheint die nächste Hürde genommen: die Finanzierung des 2,6 Millionen Euro teuren Vorhabens. Es deutet sich an, dass alle Städte und Gemeinden den Tierschutzverein zweifach unterstützen: Mit einem jährlichen Entgelt für die laufenden Kosten sowie einer Beteiligung an den Baukosten.
Richtig durchdacht war die Finanzierung des Tierheimes viele Jahre nicht. Nach Angaben des Tierheims kostet die Pflege von Fundtieren jährlich gut 70 000 Euro. Die Fundtiere müssen geimpft, bei Krankheiten tierärztlich behandelt und mindestens ein halbes Jahr untergebracht werden. Das geht schnell ins Geld: Rund 15 Euro pro Hund und Tag, bei Katzen rund 10 Euro, so lautete vor einigen Jahren eine entsprechende Modellrechnung des Tierheims.
Wenig Einnahmen
Die Einnahmen flossen dagegen eher spärlich: Im Jahr 2016 zum Beispiel bekam das Tierheim 17 861 Euro von den Gemeinden des Landkreises, was 20 Cent pro Einwohner entspricht. Eine viel zu geringe Summe, zumal es auch innerhalb der Gemeinden eher dem Zufallsprinzip unterlag, ob und was man zahlte. Die Differenz wurde über Jahre durch Spenden aufgefangen. Zum Vergleich: Die Kommunen im Kreis Haßberge zahlen 1,20 Euro pro Kopf, im Landkreis Main-Spessart sind es 50 Cent je Einwohner.
Seit bekannt wurde, dass ein Neubau zu stemmen ist, ging es nun auch darum, die finanzielle Situation auf tragbare Füße zu stellen. Es sollte Sicherheit geschaffen werden und es ging darum, alle Gemeinden ins Boot zu holen. Stichwort: Solidarität.
Nur: Wie soll man das anstellen? Welcher Weg ist richtig? Die Initiative übernahm der Iphöfer Bürgermeister Josef Mend in seiner Eigenschaft als Kreisverbandsvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages. Er schrieb im Herbst vergangenen Jahres alle Städte und Gemeinden an und unternahm damit den Versuch, ein kompliziertes Thema möglichst einfach zu lösen. Der Vorschlag: Für die Betriebskosten zahlt jeder ab sofort 70 Cent pro Einwohner und Jahr. Und, weil ein Neubau ansteht, der zum Teil über ein Darlehen von wohl 1,5 Millionen Euro über 20 Jahre finanziert werden soll, wurde eine zweite Rechnung aufgemacht: Alle Städte und Gemeinden geben 20 Jahre lang einen zweiten Beitrag pro Einwohner. Der Vorschlag hier: 80 Cent bis zu einem Euro im Idealfall.
Dringender Appell
Am Ende des Schreibens stand der Hinweis, bis Ende November 2019 verbindlich festzulegen, ob das alles so hinhaut. Und es stand noch etwas da: ein dringender Appell. Der vorgelegte Finanzierungsplan funktioniert nur, hieß es da, wenn alle Städte und Gemeinden mitziehen. Schert einer aus, ist alles hinfällig und man steht wieder ganz am Anfang.
Wobei auch klar war: Zeitlich kann man sich das nicht leisten. Das Tierheim kann jederzeit geschlossen werden. Weil 2017 Risse im Mauerwerk entdeckt wurden. Verursacht von einem vor rund 110 Jahren stillgelegten Stollen, auf dem das Tierheim steht. Wegen der wackeligen Füße kann jederzeit das Aus drohen, das Tierheim ist nur noch unter Vorbehalt des Bergamtes Nordbayern geöffnet.