Festival für einen neuen Zeitgeist

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Rund um den Alten Kranen im Marktbreit (im Hintergrund) laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunfts-Festival" ein. Foto: Diana Fuchs
Rund um den Alten Kranen im Marktbreit (im Hintergrund) laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunfts-Festival" ein.  Foto: Diana Fuchs
 
Schild in der Manocmanoc-Elementary-School auf Boracay. Foto: Knöchel
Schild in der Manocmanoc-Elementary-School auf Boracay.  Foto: Knöchel
 
Rund um das Lagerhaus und den Alten Kranen im Marktbreit laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunfts-Festival" ein. Foto: Diana Fuchs
Rund um das Lagerhaus und den Alten Kranen im Marktbreit laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunfts-Festival" ein.  Foto: Diana Fuchs
 
Rund um den Alten Kranen im Marktbreit (im Hintergrund) laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunft-Festival" ein. Foto: Diana Fuchs
Rund um den Alten Kranen im Marktbreit (im Hintergrund) laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunft-Festival" ein.  Foto: Diana Fuchs
 
Achim Knöchels Frau Petra erlebte in der Manocmanoc-Elementary-School einen herzlichen Empfang. Foto: Achim Knöchel
Achim Knöchels Frau Petra erlebte in der Manocmanoc-Elementary-School einen herzlichen Empfang.  Foto: Achim Knöchel
 
Dezember 2016: Petra Hagenauer und Achim Knöchel besuchen philippinische Jugendliche, die von der Marktbreiter Initiative profitieren. Foto: privat
Dezember 2016: Petra Hagenauer und Achim Knöchel besuchen philippinische Jugendliche, die von der Marktbreiter Initiative profitieren. Foto: privat
 
Unterricht mit Hilfe aus Deutschland... Foto: privat
Unterricht mit Hilfe aus Deutschland...  Foto: privat
 
Beim Kinderfest am Strand im Dezember 2016 Foto: Knöchel
Beim Kinderfest am Strand im Dezember 2016  Foto: Knöchel
 
Rund um den Alten Kranen im Marktbreit (im Hintergrund) laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunft-Festival" ein. Foto: Diana Fuchs
Rund um den Alten Kranen im Marktbreit (im Hintergrund) laden Achim Knöchel, Wolf Demel und ihre Organisation "We for Future" zu einem "Zukunft-Festival" ein.  Foto: Diana Fuchs
 
Projekt "Schoolbags for Beginners": Übergabe der Schulsachen an die Erstklässler. Foto: Knöchel
Projekt "Schoolbags for Beginners": Übergabe der Schulsachen an die Erstklässler.  Foto: Knöchel
 
Projekt "Schoolbags for Beginners": Übergabe der Schulsachen an die Erstklässler. Foto: Knöchel
Projekt "Schoolbags for Beginners": Übergabe der Schulsachen an die Erstklässler.  Foto: Knöchel
 
Am Alten Kranen...
Am Alten Kranen...
 

Gegen Trump und Trallala - gemeinsam für eine bessere Welt. Kein geringeres Ziel haben sich zwei Männer aus Franken gesetzt.

W ieso machen sich zwei gestandene Männer, beide kerngesund, selbstständig und gut situiert, so intensive Gedanken um die Zukunft unserer Welt? Weshalb machen sie es sich nicht in ihren Liegestühlen gemütlich, mit einem Bierchen in der Hand, und lassen es sich gut gehen? Warum setzen sie stattdessen viel Zeit und auch einiges an Geld ein, um ein "Zukunfts-Festival" in Franken auf die Beine zu stellen? Sind das "Spinnerte"? Oder vielleicht die Initialzünder einer großen Bürgerbewegung? Die Redaktion des "Fränkischen Sonntags" hat Wolf Demel (54) und Achim Knöchel (51) befragt.


Was seid Ihr? Gutmenschen? Träumer? Macher?
Achim Knöchel: Vielleicht ja von allem etwas? Jedenfalls sind wir in der glücklichen Lage, dass es uns gut geht. Und wir möchten, dass auch andere Menschen das von sich sagen können. Am besten überall auf der Welt. Das treibt uns an.

Angesichts der großen globalen Probleme wie Überbevölkerung, Klimaerwärmung oder der Kluft zwischen Arm und Reich muss die Frage erlaubt sein: Wie soll ein Festival in einem kleinen fränkischen Städtchen überhaupt etwas bewegen?
Achim Knöchel: Gegenfrage. Wie soll überhaupt je etwas bewegt werden, wenn jeder nur mit seiner eigenen, begrenzten Kraft arbeitet? Es geht nur gemeinsam. Wir wollen Kräfte bündeln, bestehende Initiativen zusammenbringen und möglichst viele Menschen für diese Idee begeistern. Es gibt in unserer Region schon viele Einzel-Initiativen, aber eben keine gemeinsame Plattform.

Wie lauten Eure ganz konkreten Ziele?
Achim Knöchel: Wir wollen Armut bekämpfen und soziale Ungerechtigkeit. Wir wollen Natur- und Umweltschutz-Projekte fördern, mit dem Ziel, möglichst vielen Menschen dieser Erde eine faire, friedliche und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Mit "We for Future" wollen wir Menschen dafür begeistern, sich an den anstehenden Veränderungen zu beteiligen und sich für unsere Mitmenschen, für Umwelt und Zukunft zu engagieren.

Ihr habt beim Festival zahlreiche Partner im Boot, etwa den ökologischen Verkehrsclub Würzburg, die Wasser-Initiative "Viva con Aqua" oder die Umweltschutzorganisation Bergwald-Projekt. Waren die alle gleich angetan von Eurer Idee?
Achim Knöchel: Ja, als wir mit der Organisation angefangen haben und die Gruppen gefragt haben, ob sie mitmachen wollen, hat die Begeisterung uns richtig überrollt. Das hat eine ganz eigene Dynamik bekommen - und uns bestärkt, auf einem guten Weg zu sein.

Wer steht hinter Eurer Organisation "We for Future"?
Achim Knöchel: "We for Future" ist Anfang des Jahres aus dem Hilfsprojekt "You can help" hervorgegangen, mit dem meine Frau und ich Hilfsprojekte auf den Philippinen verwirklicht haben. Die Familie unserer Schwägerin Analou lebt dort, daher haben wir hautnah mitbekommen, wie die Menschen nach dem Supertaifun Haiyan 2013 gelitten haben. Spontan haben Freunde und Verwandte gespendet, so dass wir nachhaltig helfen konnten, zum Beispiel Schulprojekte zu verwirklichen. Unter anderem haben wir die Manocmanoc-Grundschüler auf der Insel Boracay mit einer Grundausstattung zum Schulstart beschenkt und eine Schule für Behinderte unterstützt - der Besuch dort war total ergreifend, so etwas habe ich noch nie zuvor erlebt...

Habt Ihr "You can help" nun aufgegeben?
Achim Knöchel: Nicht aufgegeben! Sondern überführt in die umfassendere Organisation "We for Future", mit der wir einfach breiter aufgestellt sein wollen. Wir wollen nicht nur im Ausland helfen, sondern uns auch in unserer Region engagieren. Immer, wenn ich Donald Trump sehe, habe ich persönlich das Gefühl, ich muss etwas unternehmen, dieser Entwicklung etwas entgegensetzen. Mit dem neuen Namen "We for Future" möchten wir ausdrücken, dass wir nicht warten wollen, ob die Politik die drängenden Probleme löst, sondern dass wir von unten, von der Basis her, gemeinsam Druck aufbauen können.

Ihr zeigt zwei Filme, beide weit weg vom Mainstream, aber doch völlig unterschiedlich. Warum habt Ihr gerade einen fränkischen Piratenfilm und die Doku "Tomorrow" fürs Open-Air-Kino ausgesucht?
Wolf Demel: "...und ewig fließt der Mee" ist ein Piratenepos aus unserer fränkischen Heimat, ziemlich crazy und polarisierend. Wir haben den Film vor 25 Jahren mit einfachsten Mitteln und 70 Laiendarstellern gedreht. Aber er enthält alles, was großes Kino ausmacht: Intrige, Kampf, Leidenschaft, Liebe. Er ist eine eigenwillige Interpretation der Vorgänge im 18. Jahrhundert am Main, als von hier aus Soldaten nach Übersee verschifft wurden, um für England gegen die aufständischen Siedler zu kämpfen. Ich bin mir sicher, dass Disney manche Outfit-Idee für "Pirates of the Carribean" von uns abgeschaut hat!
Achim Knöchel: Als klar war, dass wir ein Open-Air-Kino veranstalten, haben wir gedacht, dann können wir auch gleich ein ganzes Festival-Wochenende draus machen - ein "We for Future"-Festival. Mit dem Samstagsfilm "Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen" wollen wir zeigen, dass aus einem Traum die Realität von morgen werden kann, sobald Menschen aktiv werden. Für mich war "Tomorrow" ein echter Mind-Changer. Ich hoffe, er wird auch unsere Gäste inspirieren.



Zukunfts-Festival: Am Freitag und Samstag, 28. und 29. Juli, laden die Initiative "We for Future" und Wolf Demels "Debo Productions" zum Zukunfts-Festival und Benefiz-Open-Air-Kino rund um den Alten Kranen in 97340 Marktbreit ein (Kreis Kitzingen, Unterfranken). Bei schlechtem Wetter finden alle Veranstaltungen im Lagerhaus statt.

Erlös: Der Erlös geht zu 100 Prozent an Benefiz-Aktionen auf den Philippinen und an ein regionales Kinderhilfsprojekt.

Freitag, 28. Juli: Von 19 bis 24 Uhr lässt eine Ausstellung hinter die Kulissen der Dreharbeiten des Piratenfilms "...und ewig fließt der Mee" blicken. Auf der Kinobühne gibt es ab 20.30 Uhr ein "Meet & Greet" mit Regisseuren und Darstellern. Der "Director's Cut" des Films läuft ab 21.30 Uhr, Eintritt 5 Euro.
Samstag, 29. Juli: Ab 16 Uhr "We for Future"-Festival bei freiem Eintritt mit buntem Programm aus Infos, Gesprächen und Genuss. An Ständen, mit Info-Talks und Videos (Bühne Lagerhaus) stellen engagierte Menschen und Organisationen ihre Initiativen und Projekte vor, es gibt Mini-Workshops und vieles mehr. Mit von der Partie sind unter anderem die Artenvielfalts-Initiative "Wir für Vielfalt", das Bergwaldprojekt e.V., der Bund Naturschutz, das Wasserprojekt "Viva con Aqua", ein Streuobstwiesenprojekt und der ökologische Verkehrsclub. Ab 19 Uhr spielt die Kultband "Monday Socks" Pop- und Rock-Coversongs. Um 21.30 Uhr beginnt die Film-Doku "Tomorrow - die Welt ist voller Lösungen", Eintritt 8 Euro.

Infos und Kartenreservierung: www.we-for-future.org