Die vier Bewerberinnen zur Wahl der Fränkischen Weinkönigin holen sich bei renommierten Betrieben Infos. Die jungen Frauen erfahren an diesem Tag viel – und müssen nebenbei ganz schön viel schlucken.
Es ist einer der Höhepunkte in der Zeit vor der Wahl. Und einer der kompaktesten Tage für die vier Bewerberinnen um die Krone der Fränkischen Weinkönigin. Der Fränkische Weinbauverband organisiert traditionell eine Rundfahrt zu ausgewählten Betrieben und Winzern. Die jungen Frauen erfahren an diesem Tag viel Detailwissen, lernen Persönlichkeiten aus dem Fränkischen Weinbau kennen – und müssen nebenbei ganz schön viel schlucken.
Am 20. März wird Carolin Meyer aus Greuth ihr Amt abgeben. Vier junge Frauen wollen sie beerben.
Für Vanessa Wischer, Katharina Schmidt, Kimberly Langlotz und Lena Müller begann die Rundfahrt gestern, um 8.30 Uhr, in Castell. Carolin Meyer führte sie durchs Fürstlich Castell'sche Archiv und später durch das Domänenamt, wo sie halbtags arbeitet. Nächster Stopp in Wiesenbronn. Die Bewerberinnen hatten sich einen Besuch bei einem biologisch wirtschaftenden Unternehmen gewünscht. Gerhard Roth führte die jungen Frauen durch den Betrieb und betonte die Bedeutung eines durchdachten Begrünungsmanagements. „Wenn das funktioniert, brauchen wir den Reben nichts anderes zuführen.“ Tief wurzelnde Pflanzen sät er zwischen den Zeilen an, eine künstliche Beregnung lehnt er ab. „So lange ich lebe, wird es die nicht in meinen Weinbergen geben.“
Standfestigkeit gefragt
Eineinhalb Stunden waren für den Besuch anberaumt. Genug Zeit, um sich auszutauschen. Entscheidend sei es, dass die Verbraucher die Vielfalt Frankens schmecken, dass die Winzer die Besonderheiten der unterschiedlichen Böden herausarbeiten, betonte Roth. „Das kann die so genannte 'Neue Welt' in Australien oder Chile nämlich nicht“, meinte er und kredenzte den vier Frauen nach einem Sekt aus Eigenproduktion zwei Rotweine. Weil die gezielte Nachfrage nach bestimmten Rebsorten kam, entkorkte der Wiesenbronner zwei weitere Flaschen. „So viel trinke ich früh am Morgen selten“, kommentierte er mit einem Lächeln.
Eine gewisse Standfestigkeit war an diesem Tag bei den jungen Frauen gefragt. Das Mittagessen nahmen sie im Weingut Grebner in Großlangheim ein. Vorher servierte ihnen Björn Grebner einen Silvaner und führte sie durch den Patrizierhof, der in den 90er-Jahren aufwändig renoviert und neu errichtet wurde. Auch am Nachmittag durften die Bewerberinnen in der Winzergemeinschaft Franken und im Weingut am Stein in Würzburg etliche Weine verkosten und die Philosophie der jeweiligen Betriebe kennenlernen. Zum Glück hatte der Weinbauverband ein Auto und mit Pressesprecher Michael Bock einen Chauffeur zur Verfügung gestellt, der die jungen Frauen sicher von Station zu Station brachte.
Unterschiedliche Vorbereitung
Von einem „positiven Stress in diesen Tagen“ sprach Vanessa Wischer, Kandidatin aus Nordheim. Sie studiert Journalismus und Medienmanagement an der FH in Wien und bereitet sich auf die Wahl unter anderem per Skype vor. Mit ihrem Trainer Klaus Wagenbrenner geht sie immer wieder neue Fragen zum Themenbereich Frankenwein durch. Auch aus ihrer Gemeinde erfahre sie viel Unterstützung.
Eine gewisse Aufregung vor der Wahl am 20. März will sie nicht leugnen und versichert, dass sie die Bühne natürlich gerne als Siegerin verlassen würde. „Es wäre eine Ehre, für ein Jahr das Gesicht des Fränkischen Weinbaus zu sein.“