Schneeballen-Bäcker haben den richtigen Dreh raus
Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Daniela Röllinger
, Dienstag, 14. Januar 2014
So groß wie ein Teller soll der Teig sein und hauchdünn. Man muss fast durchschauen können. „Ke Löchli derf's aber net geb“, sagt eine Kursteilnehmerin in der typisch fränkischen doppelten Verneinung. 17 Frauen und ein Mann werkeln in der Küche des Amtes für Landwirtschaft und Ernährung in Kitzingen.
So groß wie ein Teller soll der Teig sein und hauchdünn. Man muss fast durchschauen können. „Ke Löchli derf's aber net geb“, sagt eine Kursteilnehmerin in der typisch fränkischen doppelten Verneinung. 17 Frauen und ein Mann werkeln in der Küche des Amtes für Landwirtschaft und Ernährung in Kitzingen. Sie wissen: Einen richtigen Schneeballen zu backen, das ist gar nicht so einfach.
Schneeballen sind nichts für jeden Tag. Sie sind etwas Besonderes. Das ist Monika Hegwein ganz wichtig. Das Traditionsgebäck wird bei Hochzeiten, Kommunionen, Konfirmationen oder anderen Festtagen serviert. Wie man Schneeballen herstellt, das wissen gar nicht mehr allzu viele Leute. Aber viele wollen es wissen. Das Interesse am Backkurs des BBV ist riesig. Fünf Kurse waren angedacht, sechs sind es geworden. „Ich hätte auch sieben oder acht machen können“, sagt die Referentin für Ernährung und Hauswirtschaft.
Gemeinsam mit Gerlinde Elflein aus Krautheim weiht Monika Hegwein die Teilnehmer des Nachmittagskurses in die Kunst des Backens ein. Zumindest einen großen Teil von ihnen. Einige nämlich wissen längst, wie man's macht. Anton Sauer zum Beispiel. Der Albertshöfer ist der einzige Mann in der Runde. Etwa 1000 Schneeballen backt er mit seiner Frau im Jahr. Für Familienfeiern, aber auch für die Feuerwehr. „Aber die machen hier andere Schneeballen als wir“, sagt Anton Sauer. Grund genug, sich anzumelden.
Schnaps darf nicht fehlen
Mit der Küchenmaschine werden die Zutaten zu einem Teig vermengt. „Das Mehl nach und nach zugeben, sonst wird der Teig zu fest“, sagt Gerlinde Elflein. Und was nicht fehlen darf, ist Schnaps – von zwei Esslöffeln bis zu einem Achtelliter, je nach Rezept und Teigmenge. Dann wird der Klumpen portioniert. Wie groß die Kugeln werden, das hat Gerlinde Elflein im Gefühl.
Ihr gegenüber steht Ramona Bayer, sie nimmt die Waage zu Hilfe – sie ist ein Schneeballen-Neuling. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie daheim mal rumprobiert – „aber das ist nichts geworden“. Kurzerhand hat Petra Hopfengart sich und ihre Tochter zum Kurs angemeldet.
Die beiden haben sich mit Doris Seelkopf zu einem Team zusammengeschlossen und haben viel Spaß an diesem Nachmittag. „Guck mal Doris, der erste ist fertig“, ruft Ramona stolz, als sie die erste Kugel aus der Form aufs Küchentuch rollt. Wie beim Bäcker sieht der Schneeballen aus, die Premiere ist gelungen.
Zuvor aber muss der portionierte Teig erst einmal ausgerollt werden. In allen Ecken der Lehrküche walzen die Nudelhölzer mit voller Kraft über die Teigkugeln. „Bumm“ macht es, wenn die Geräte auf der Arbeitsplatte angesetzt werden. Kraft- und schwungvoll wird der Teig bearbeitet. „Bumm, bumm.“ Es hört sich an wie auf einer Großbaustelle.