Kitzinger Hallenbad wieder geöffnet: Heiß aufs aqua-sole
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Donnerstag, 08. Oktober 2020
Endlich kann im Kitzinger Hallenbad wieder geschwommen werden. Das aqua-sole hat Anfang Oktober wieder eröffnet. Nach einem halben Jahr Coronabedingter Pause.
„Sind wir froh, dass Sie wieder geöffnet haben.“ Die beiden älteren Herrschaften an der Kasse sind hörbar erleichtert. Endlich können sie wieder im Hallenbad schwimmen. Das aqua-sole hat Anfang Oktober wieder eröffnet. Nach einem halben Jahr Coronabedingter Pause. Die Sauna-Anlage ist bereits seit Anfang August offen.
„Die Leute sind heiß aufs Schwimmen“, freut sich Peter Zimmermann von der Betreibergesellschaft „Schauer&Co“. In die freudigen Kommentare mischten sich am ersten Tag der Neueröffnung aber auch ganz andere Stimmen. Von einer politischen Verschwörung schwadronierten einige Besucher angesichts der Corona-Beschränkungen und bezeichneten die Mitarbeiter als „Nazis“. „Der Ton wird rauer“, bedauert Zimmermann und stellt klar: Wer sich nicht an die Regeln hält, der muss das Bad augenblicklich verlassen.
Die aktuellen Regeln sind eng mit dem Gesundheitsamt abgestimmt. Jede zweite Dusche ist gesperrt, zweimal am Tag läuft eine Hygienespülung, das Rohrleitungssystem ist desinfiziert worden. Vom Eingang bis zu den Umkleidekabinen sind Masken zu tragen, Gastronomie ist auf den Bereich im Bad beschränkt. Die großen Wasserspeier sind genauso wenig im Einsatz wie der Strudel im Außenbereich. „Alles, was Luft verwirbelt oder die Abstandsregeln verletzen könnte, ist untersagt“, erklärt Zimmermann.
Angebot für Frühschwimmer
Maximal 60 Gäste dürfen zeitgleich im Hallenbad sein. Für Schulklassen und Vereine sind bestimmte Termine reserviert. Für die Frühaufsteher haben Zimmermann und sein Team ein neues Angebot im Programm: Werktags von 7 bis 8 Uhr ist „Frühschwimmen“ angesagt. „Wird gut genutzt“, freut sich der Projektleiter, der am 1. April dieses Jahres seinen Job in Kitzingen antrat – mitten in der Corona-Hochphase. „Das war natürlich alles andere als einfach“, erinnert er sich. Die insgesamt 64 Mitarbeiter wurden in Kurzzeit geschickt, Sauna und Hallenbad geschlossen.
Am 19. Juni, rund fünf Wochen später als normal, öffnete das Freibad. Am 1. August startete der Saunabetrieb. Mit dem Hallenbad ließen sich die Verantwortlichen ganz bewusst Zeit. Aus Betriebsgründen. Freibad und Hallenbad gleichzeitig hätte die Betriebskosten in die Höhe geschraubt. „Wegen der notwendigen Beschränkungen verdienen wir am Hallenbad eh kein Geld“, sagt Zimmermann.
Frischluftanteil: 100 Prozent
Er rechnet mit Einbußen in Höhe von 70 Prozent im Vergleich zu einem normalen Jahr. Eine längere Schließung sei dennoch kein Thema gewesen. „Wir haben ja auch einen gesellschaftlichen Auftrag“, erinnert er. Kinder müssten das Schwimmen lernen, Schüler die Möglichkeit erhalten, ins Hallenbad zu kommen. Seit dieser Woche sind die ersten Klassen wieder vor Ort. Voraussetzung: Sie bleiben unter sich. Mehrere Klassen dürfen sich nicht durchmischen.
Auch Vereine wie die Wasserwacht oder Vereinigungen wie die Rheuma-Liga hätten lange auf die Wiedereröffnung gewartet und seien jetzt entsprechend glücklich. Die Hygienevorschriften könnten vom Personal gut umgesetzt werden. Auch wenn der Aufwand größer ist als vor der Corona-Krise. Die Duschbereiche werden auch während des Betriebes immer wieder von Grund auf gereinigt, über das Steuerungssystem ist der Frischluftanteil im Bad auf 100 Prozent erhöht worden. „Kostet eine Menge Energie“, sagt Zimmermann. Zum Glück stehe das Kitzinger Bad finanziell gut da. In der Branche sehe das nicht überall so aus. Der Projektleiter rechnet damit, dass gerade die kleineren Hallenbäder Insolvenzen vermelden werden. „Für manche ist die Corona-Zeit Existenz-gefährdend.“