Interview: Mit der Gitarre den Schwanberg hinauf
Autor: Daniela Röllinger
Iphofen, Mittwoch, 09. Oktober 2019
Stefan Grasse vereint bei seinen Konzert-Wanderungen die Liebe zur Musik und zur Natur. Am 13. Oktober zieht's ihn von Iphofen aus den Schwanberg hinauf.
Iphofen Vor kurzem noch hat er in großen Sälen in den USA gespielt. Jetzt zieht es Stefan Grasse hinaus in die Natur: Der Gitarrist lädt zu Konzert-Wanderungen ein, zum Beispiel am Sonntag, 13. Oktober, vom Bahnhof Iphofen zum Schwanberg. Dabei präsentiert der Nürnberger – passend zum Ambiente – Stücke aus der romantischen Musik.
Stefan Grasse: Dieses Format habe ich mir vor einigen Jahren überlegt. Ich wandere gerne und mache gern unorthodoxe Dinge Also ziehe ich mit der Gitarre vor der Brust und dem Rucksack auf dem Rücken los und spiele an schönen Plätzen in der Natur einige Stücke. Am Ziel gibt es dann ein Konzert, meist in einer Kirche oder einer Kapelle.
Also keine Wanderlieder?Grasse: Nein, ich spiele mein Konzertprogramm: romantische Musik aus dem 19. Jahrhundert, teils auch Stücke von mir selbst. Manchmal kommt es aber auch vor, dass sich jemand ein Lied wünscht. Das spiele ich dann auch.
Grasse: Das ist schon so. Ich komme zum Beispiel gerade aus Amerika zurück, wo ich zwei Wochen lang Konzerte gegeben habe. Da ist der Zeitplan schon extrem dicht. Aber ich möchte mir durch dieses enge Korsett nicht die Liebe zur Musik nehmen lassen. Ich wollte einen Kontrapunkt setzen. Und weil ich romantisch angehaucht bin, habe ich mir überlegt, dass ich wandern könnte. Nach zweijähriger Pause setze ich diese Tradition nun wieder fort.
Grasse: In diesem Jahr gibt es vier – sternförmig rund um Nürnberg: Von Treuchtlingen nach Weißenburg, von Neustadt nach Altheim, von Velden nach Neuhaus und zum Schluss nun am 13. Oktober von Iphofen auf den Schwanberg. Die Konzerte sind öffentlich, aber nicht kommerziell.
Sie verlangen keinen Eintritt?Grasse: Weder die Wanderung noch das Konzert kosten Eintritt. Wenn ich im Vorfeld mit Pfarrämtern telefoniere, weil ich in deren Kirchen auftreten möchte, sind die Leute manchmal irritiert, dass ich ein Konzert geben will, aber kein Geld dafür verlange. Aber ich finde, dass mein Beruf nicht ausschließlich aufs Geld ausgerichtet ist. In den USA wird so etwas Idealistisches übrigens mit noch viel mehr Argwohn betrachtet.
Wenn man nichts zahlen muss, müssen die Teilnehmer sich dann wenigsten zur Wanderung anmelden?Grasse: Nein. Wer Lust hat, kommt einfach zum Treffpunkt und wandert mit. Und wer nur das Konzert erleben will, kann einfach um 15 Uhr in die Michaelskirche auf dem Schwanberg kommen.