Er wächst und wächst und wächst
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Freitag, 17. Oktober 2014
Sie ist eine Ausnahme. Und sie ist es nicht. Demet Ugurlu ist 19 Jahre jung. Und sie ist das 3000. VdK-Mitglied im Ortsverband Kitzingen.
Sie ist eine Ausnahme. Und sie ist es nicht. Demet Ugurlu ist 19 Jahre jung. Und sie ist das 3000. VdK-Mitglied im Ortsverband Kitzingen.
VdK steht für „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands“ Längst hat sich der VdK seit seiner Gründung 1950 zum größten Sozialverband in Deutschland gewandelt. Die Zahlen unterstreichen das. 635 000 Mitglieder im Freistaat, 80 000 in Unterfranken. Der Ortsverband Kitzingen zählt mit seinen 3000 Mitgliedern zu den stärksten in ganz Bayern. Aktuell Rang 8. Warum das so ist? Vorsitzender Hartmut Stiller hat die Antwort. „Hier wird seit Jahrzehnten eine kontinuierlich gute Arbeit geleistet.“
Auf zwei Standbeinen steht der VdK: Information und Beratung zu Themen rund um die Sozialversicherungen, verbunden mit einer tatkräftigen Unterstützung. Bis vor das Bundessozialgericht zieht der VdK für seine Mitglieder. Auf der anderen Seite kommt die Geselligkeit nicht zu kurz.
Ansprechpartner bei Sozialem
„Die meisten Menschen wenden sich an uns, weil sie eine sozialgerichtliche Vertretung brauchen“, erklärt Kreisgeschäftsführer Klaus Peter Mai. Unstimmigkeiten beim Rentenbescheid, Probleme mit der Pflegeversicherung oder der Krankenkasse? Der VdK hilft. „Viele kommen erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, bedauert Mai. Sprich: Wenn der Rentenbescheid oder die Ablehnung einer Reha-Maßnahme von der Krankenkasse schon im Briefkasten liegt. Der VdK kann auch dann noch helfen, beispielsweise beim Verfassen des Widerspruchsverfahrens. „Aber es wäre manchmal besser, die Leute kämen früher.“
60,1 Jahre beträgt das Durchschnittsalter im Kreisverband. Demet Ugurlu ist mit ihren 19 Jahren so gesehen eine Exotin. Der Grund für ihren Eintritt ist allerdings typisch für VdK-Mitglieder: Sie fühlt sich ungerecht behandelt. Nach einer Ausbildung zur Altenpflegerin ist sie nicht übernommen worden und erhält keine Anstellung. „Ich wollte meine Rechte wissen“, sagt sie. „Und mich beraten lassen.“
9660 Mitglieder im Landkreis
Den Namen VdK hat sie von ihrem Vater gehört. Auch das ist durchaus üblich. „Die meisten neuen Mitglieder erhalten wir durch Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Mai. Kein Wunder: Bei 21 Ortsverbänden im Landkreis und 9660 Mitgliedern ist es fast unmöglich, einen Tag zu verbringen, ohne ein VdK-Mitglied zu sehen oder zu sprechen. „Wir haben mehr Mitglieder als alle Parteien zusammen“, freut sich Stiller. Eine Entwicklung, die sich aller Voraussicht nach verstetigen wird. Die deutsche Gesellschaft wird immer älter, die geburtenstarken Jahrgänge gehen langsam in Richtung Verrentung. Gute Aussichten für den VdK.
Acht Mitarbeiter kümmern sich in der Kreisgeschäftsstelle um Fragen der Mitglieder. Gerade wegen der Rentenreform ist der Beratungsbedarf gestiegen. Regelmäßige Angebote wie der wöchentliche Besuch eines Rentenberaters werden gerne angenommen. Infonachmittage zu Themen wie barrierefreies Bauen oder Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung sind gut besucht.