Ein Kommen und Gehen der Tierarten
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Mittwoch, 17. März 2021
Neue Arten aus wärmeren Gefilden erobern die mainfränkische Natur. Dafür sterben andere Tiere aus. Gerät die Natur aus dem Gleichgewicht?
Die Umwälzungen sind umfangreich – auch wenn wir davon auf den ersten Blick gar nichts mitbekommen. Neue Pflanzen und Tiere erobern schon jetzt unseren Lebensraum. Sie erfreuen uns Menschen mal mehr und mal weniger.
„Am augenscheinlichsten sind die Bienenfresser“, sagt Klaus Sanzenbacher, Vorsitzender der Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz. Normalerweise brüten sie in Höhlen von Steilwänden in Südeuropa. Seit ein paar Jahren sind sie vermehrt in Mitteleuropa zu sehen. Mit ihrem bunten Gefieder gehören sie zu den auffälligsten neuen Bewohnern in Mainfranken. In aufgelassenen Steinbrüchen oder ehemaligen Gruben für den Sandabbau finden sie Brutplätze. Mit den veränderten klimatischen Bedingungen kommen sie gut zurecht.
1#googleAds#100x100Kältere und kürzere Winter, dafür längere und trockenere Sommer: So lässt sich der Klimawandel in wenigen Worten zusammenfassen.
Für etliche Arten sind das keine guten Voraussetzungen. So kommt der Kuckuck immer zur selben Zeit aus dem Süden zurück, um seine Eier in fremde Nester zu legen. Fangen die „Gasteltern“ aber früher mit ihrer Brut an, kommt der Kuckuck zu spät und seine Eier werden aus dem fremden Nest geworfen.
Es gibt aber auch Gewinner: auf sandigen Standorten kann man mit etwas Glück die Blauflügelige Ödlandschrecke sehen oder auch die großen schwarzen Holzbienen. Das „Weinhähnchen“ ist dagegen kaum zu sehen – aber dafür zu hören. „Diese Grillenart ist sehr laut“, sagt Sanzenbacher und lacht.
Ulrike Geise hat das Weinhähnchen vor etwa drei Jahren zum ersten Mal in ihrem Garten gehört. Ob es heuer wieder zu hören ist? „Schwer zu sagen“, meint die stellvertretende Vorsitzende des Bund Naturschutz in Kitzingen.
Der diesjährige Winter mit einigen empfindlich kalten Tagen und Nächten hat die Population dieser neuen mainfränkischen Bewohner eventuell zurückgeworfen. Im Sommer wird darüber Klarheit herrschen.