Aplawia: Dem Menschen und der Umwelt zuliebe
Autor: Bearbeitet von Michael Mößlein
Kitzingen, Montag, 19. August 2019
Andere planen-wir arbeiten. Das bedeutet der Begriff Aplawia. Doch wer und was steckt hinter dem Namen und wie ist das Kaufhaus für Gebrauchtwaren überhaupt entstanden?
Andere planen-wir arbeiten. Das bedeutet der Begriff Aplawia. Doch wer und was steckt hinter dem Namen und wie ist das Kaufhaus für Gebrauchtwaren überhaupt entstanden?
Anfangs war die heutige Aplawia noch eine Anlaufstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für sozial benachteiligte Jugendliche, die damals mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen hatten. Man hat damals versucht, die Teenager mit Nachbarschaftshilfe langsam, aber sicher in die Arbeitswelt zu integrieren. Das hat sich dann schnell weiterentwickelt. „Die Jugendlichen wurden nicht nur theoretisch auf den Arbeitsmarkt vorbereitet, sie mussten gleich mit anpacken. So lernten die jungen Erwachsenen, Verantwortung zu übernehmen und verlässlich zu sein“, erklärt Mona Sattler, die bei der Aplawia für die Verwaltung und die soziale Betreuung zuständig.
Später waren Unabhängigkeit und Selbstständigkeit die Ziele der Aplawia. So wurde aus der Nachbarschaftshilfe in der Egerländer Straße nach zahlreichen Standortwechseln ein Gebrauchtwaren-Kaufhaus im Lochweg des Kitzinger Industriegebiets Schwarzacher Straße. Eine große Entwicklung: Von einer ehemaligen Wohnung in der Kitzinger Siedlung in ein riesiges Gebäude mit zwei Stockwerken.
„Wir haben alles,
außer alte Unterhosen“
„Uns war die Umwelt schon immer wichtig“, sagt Sattler. Jährlich werden Unmengen an Textilien und Möbeln entsorgt, obwohl sie noch brauchbar wären. „Nur weil mir die Farbe nicht mehr gefällt oder etwas Neues den Markt erobert, muss ich doch nicht gleich den Gegenstand wegwerfen“, findet Sattler und weißt auf den Herstellungsprozess und den enormen Wasserverbrauch der Produktion eines einzigen Kleidungsstücks hin. Die Aplawia nimmt unbeschädigte Gegenstände, Möbel und Kleidungsstücke an, die sonst vielleicht im Müll landen würden, und verkauft sie. Für Schnäppchen-Preise. So haben auch sozial Schwache eine Möglichkeit, sich preiswert einzurichten und sich und ihre Kinder günstig, aber hochwertig einzukleiden.
Viele der Einkäufer fragen sich, warum diese Spenden verkauft werden. „Wir haben beispielsweise bei der Abholung von Möbeln nicht nur einen Lkw, der bezahlt werden muss, sondern auch Personal, das dann abstauben, Schrauben nachdrehen und alles wieder verkaufen muss. Und dann soll ja auch noch was für die soziale Arbeit übrig bleiben“, erklärt Sattler und betont: „Bei uns kann jeder spenden und jeder einkaufen. Wir sind kein Sozial-Kaufhaus. Wir geben sozial schwachen Menschen lediglich die Chance, den Weg in die Arbeitswelt zu schaffen.“ Hier werden ihnen die ersten Grundsätze beigebracht: Ohne Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Engagement ist es schwierig, den Arbeitsalltag zu bewältigen.