Alle Probleme stemmen
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Mittwoch, 02. April 2014
Ohne Vorurteile. Ohne Berührungsängste. Ohne falsche Moral. So kümmern sich die „Aplawianer“ um Menschen, die es nicht leicht haben im Leben; vor allem um Langzeitarbeitslose. Ihnen wollen sie Arbeit und damit eine Lebensperspektive geben.
Ohne Vorurteile. Ohne Berührungsängste. Ohne falsche Moral. So kümmern sich die „Aplawianer“ um Menschen, die es nicht leicht haben im Leben; vor allem um Langzeitarbeitslose. Ihnen wollen sie Arbeit und damit eine Lebensperspektive geben.
Dieses Ziel hat sich seit der Gründung des gemeinnützigen Kitzinger Vereins Aplawia („Andere planen – wir arbeiten“) vor 30 Jahren nicht verändert. Die Rahmenbedingungen aber schon.
Aufträge gesucht
Sie haben sich enorm verschlechtert, vor allem durch das jüngste Sparpaket bei der Bundesanstalt für Arbeit. „Die Aplawia kämpft nach wie vor ums Überleben“, sagt Geschäftsführer Volker Lang. Jammern will er nicht. Er will erreichen, dass das Motto des Vereins allen Bürgern in Fleisch und Blut übergeht – und die Aplawia deshalb mehr Aufträge bekommt: „Andere planen – wir arbeiten. Und zwar mit den Menschen und für die Menschen unserer Region Kitzingen.“ Das Hauptproblem sei offensichtlich. Und lösbar: „Wir bräuchten mehr Aufträge, um Geld für neue Angebote zu generieren, die wir benachteiligten Menschen machen könnten.“
Die Statistik spricht für sich: Von den gut 1000 Langzeitarbeitslosen derzeit im Landkreis Kitzingen „sitzen etwa 250 fast nur zuhause rum“, stellt Svea Roßberg fest. Sie betreut die Menschen, die bei der Aplawia in Sozialmaßnahmen arbeiten. Sie weiß, wie wichtig ein Job ist, um (wieder) auf die Beine zu kommen und an eine Zukunft zu glauben.
Leider könne die Aplawia in vielen Fällen keine solche Zukunftsperspektive mehr schaffen. Der Verein kann nur noch 16 Arbeitsgelegenheiten („Ein-Euro-Jobs“), jeweils befristet auf ein halbes Jahr, anbieten – einst waren es 70. Die so genannte Instrumentenreform von 2012 hat die Zahl der Plätze drastisch schrumpfen lassen – ebenso wie die Möglichkeiten anderer Förderungen mit höherem Entgelt.
„Unser Verein finanziert sich zu 96 Prozent aus Auftragserlösen sowie den Erträgen unseres Second-Hand-Kaufhauses und unserer Dienstleistungen“, sagt Lang. „Nur vier Prozent kommen aus den staatlichen Hilfen für die Ein-Euro-Jobber.“ Zwar strebe der Verein Aplawia nicht nach Gewinn. „Aber je mehr Umsatz wir machen, desto mehr Möglichkeiten können wir selbst schaffen, um Arbeitslose zu beschäftigen.“
Jeder Auftrag – seien es Reinigungs-, Entrümpelungs- oder andere Hilfstätigkeiten – trage dazu bei. „Alle Kommunen, Betriebe oder Privatleute können uns engagieren.“ Volker Lang und der neue Vereinsvorsitzende Moritz Karl wollen erreichen, dass möglichst viele Arbeitgeber das Potenzial der Aplawia erkennen und ihr Aufträge erteilen.
Denn an der eigenen Betriebsstruktur könne man kaum mehr sparen, macht Volker Lang deutlich: „Hier hat es schon radikale Einschnitte gegeben.“ Vor fünf Jahren hatte die Aplawia fast 120 Mitarbeiter. Mittlerweile sind es lediglich noch 45.