450 Jahre Rathaus: Ein Gebäude voller Geschichte(n)
Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Ralf Dieter
, Freitag, 08. November 2013
Er kennt das Rathaus wie kaum ein anderer. Verwunderlich ist das nicht. Fritz Lenhart ist beinahe jeden Tag dort zu finden. Und das seit 25 Jahren. Fritz Lenhart ist der Hausmeister. Und die Freude an seiner Arbeit ist ihm bei jedem Schritt durch Kitzingens Juwel anzusehen.
Er kennt das Rathaus wie kaum ein anderer. Verwunderlich ist das nicht. Fritz Lenhart ist beinahe jeden Tag dort zu finden. Und das seit 25 Jahren. Fritz Lenhart ist der Hausmeister. Und die Freude an seiner Arbeit ist ihm bei jedem Schritt durch Kitzingens Juwel anzusehen.
450 Jahre Rathaus feiert die Stadt an diesem Wochenende. Am Sonntag mit einem Tag der offenen Tür (siehe Infokasten). Die Besucher können dann beispielsweise einen Blick in den frisch gebohnerten und gewachsten historischen Trausaal werfen oder die Wendeltreppe im Altbau begehen. Letzteres hätte sich vor einigen Tagen noch als schwierig und unangenehm erwiesen. „Hier hat's wild ausgesehen“, sagt Lenhart, und muss selbst schmunzeln.
Zusammen mit seinem Stellvertreter Wolfgang Richard hat er die Wendeltreppe mitsamt den Wänden vom Schmutz der letzten 30 Jahre befreit. „Unsere Putzfrauen haben sich hier nicht reingetraut“, sagt der 58-Jährige. Also haben die beiden Männer selbst zu Besen und Schaufel gegriffen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die steinerne Wendeltreppe gehört sicher zu den Höhepunkten der Besichtigungstour.
1988 hat Lenhart seinen Job als „Rathausmeister“ begonnen. Von 7 bis 17 Uhr dauert seine Regelarbeitszeit. „Aber ich bin viel öfter hier“, sagt er. An den Wochenenden werden gerade der Trausaal und die historische Rathaushalle gerne für Veranstaltungen gebucht. Die Auf- und Abbauarbeiten übernimmt der gelernte Elektriker. „Ich bin mehr im Rathaus als daheim“, sagt er.
In den ersten Jahren als Hausmeister hat Lenhart sogar die Silvesternächte im Rathaus verbracht. 1984 hat eine Silvesterrakete den Dachstuhl in Flammen gesetzt. Noch heute erinnern ein paar verkohlte Holzbalken im Dachboden an den Großbrand. „Das Feuer habe ich damals vom Felsenkeller aus gesehen“, so Lenhart. Vier Jahre später stand er selbst im neu errichteten Dachstuhl – quasi als lebendiger Feuermelder. Von 23.45 bis 0.45 Uhr hatte er in der Silvesternacht Dienst. Und das im Dunkeln. „Licht konnte ich nicht an machen, sonst hätten die Leute hoch gewollt.“ Mittlerweile kann Lenhart die Silvesternächte daheim verbringen. Moderne Rauchmelder sind an den Holzbalken installiert.
Die waren allerdings nutzlos, als ganz andere Eindringlinge den Dachstuhl heimsuchten. Als die Tür, an der die Stadtfahne befestigt ist, einmal länger offen stand, nutzten das hunderte Tauben gleich aus und nisteten sich unter dem Rathausdach ein. „Den Boden haben wir kaum mehr sauber gekriegt“, erinnert sich Lenhart.
Einen Stock tiefer, im Alten Rathaus, sind an drei Stellen ganz andere Melder an den Balken angebracht. Mit bloßem Auge sind die Messinstrumente kaum zu sehen. „Hier sind immer wieder mal kleine Teile heruntergefallen“, berichtet Lenhart. Der Hausmeister teilte das gleich den Kollegen vom Bauamt mit. Die haben vor 13 Jahren mit einem Statiker die so genannten Rissemonitore angebracht, um gewarnt zu sein, falls tatsächlich Gefahr in Verzug wäre. „Alles in bester Ordnung“, versichert Klaus Rützel vom Hochbauamt. „Das Rathaus ist schließlich richtig stabil gebaut worden.“