Ein tierischer Aufwand für Frosch und Co.

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Großbaustelle am Rothenbachsee: Die Staatsstraße 2260 zwischen Volkach und Eichfeld ist voraussichtlich noch bis einschließlich 19. Juli voll gesperrt.
Großbaustelle am Rothenbachsee: Die Staatsstraße 2260 zwischen Volkach und Eichfeld ist voraussichtlich noch bis einschließlich 19. Juli voll gesperrt.
 
 

Die Helfer des Bundes Naturschutz haben viele Jahre lang Kröten über die Straße zwischen Volkach und Eichfeld getragen. Jetzt wird ihr Leben und das der Tiere sicherer.

Seit Wochen ist die Staatsstraße 2260 von Volkach nach Eichfeld vollständig für den Verkehr gesperrt. Am Fahrbahnrand zeigen sich die ersten Anzeichen der neuen Trasse für den künftigen Radweg. Die Fahrbahn am Naturreservat Rothenbachsee gleicht einer Großbaustelle.
Grund für die umfangreichen Straßenbauarbeiten ist der Einbau von "Frosch-Leit-Einrichtungen". 21 stattliche Krötentunnel wurde mittlerweile im Bereich des Feuchtbiotops installiert. Mächtige Betonabgrenzungen an den Fahrbahn-rändern sollen in Zukunft den Tieren den gefahrlosen Weg unter der Staatsstraße hindurch weisen. Rund 370 000 Euro kostet der aufwändige Amphibienschutz, den der Freistaat Bayern im Rahmen des Radwegebaus bezahlt.
Der Staat übernimmt im Rahmen des Förderprogramms "Bau von Radwegen entlang von Staatsstraßen" auch die Kosten für den Radweg, der Volkach mit Eichfeld verbinden soll und über dessen Trasse lange Zeit diskutiert wurde. Für die fast fünf Kilometer lange Strecke fließen
1,4 Millionen Euro aus der Staatskasse.
Für viele Männer und Frauen vom Volkacher Bund Naturschutz (BN) sind die Kröten-tunnel ein Segen. Viele Jahre haben die freiwilligen Helfer der Ortsgruppe mühevoll und nicht ganz ungefährlich die kleinen Tiere eingesammelt und in Eimern zu ihren Laichplätzen über die Staatsstraße getragen.
"Wir haben drei Anträge gestellt, um vor allem unsere Helfer zu schützen", erinnerte BN-Ehrenvorsitzender Hans Schneider beim Startschuss des Projekts vor einigen Wochen. Der ehemalige langjährige BN-Vorsitzende freut sich jetzt über den Erfolg. Im Bereich des Rothenbachsees sei nicht die große Zahl der Amphibien ausschlaggebend, sondern deren Vielfalt, so Schneider. Viele Arten der "Roten Liste" wie Kreuzkröten, Knoblauchkröten oder Laubfrösche, die vom Aussterben bedroht sind, hätten neben der Staatsstraße ihr Zuhause. "Die Population am Rothenbachsee wäre schon längst
zusammengebrochen", sagt Schneider und lobt die Unterstützung durch seine ehrenamtlichen BN-Kollegen, von denen einige schon über 80 Jahre alt sind.
Künftig können die Helfer zur Laichzeit nachts und in den frühen Morgenstunden in ihren Betten liegen bleiben, denn die Amphibientunnel und die Leitelemente, die auf einer Länge von rund 500 Metern beidseits der Straße eingebracht wurden, werden zukünftig die Frösche beim Queren der Staatsstraße schützen. Nach dem ursprünglichen Zeitenplan des Staatlichen Bauamts sollten der Radweg, der nördlich der Staatsstraße verläuft, und die Amphibienschutzmaßnahmen bereits Ende Juni fertig sein. Dass sich das gesamte Projekt in die Länge zieht, liegt nach Angaben des Staatlichen Bauamts Würzburg am langen Winter und an den starken Niederschlägen im Mai.
Die Verkehrsteilnehmer können voraussichtlich damit rechnen, dass die Staatsstraße ab dem 20. Juli wieder frei befahrbar ist.