Ein schwungvolles Geburtstagsfest

3 Min
Auch so lassen sich Gedichte lernen: Als Rap führten die Viertklässler die Geschichte des Herrn Ribbeck von Ribbeck im Havelland vor. Foto: Fritsch
Auch so lassen sich Gedichte lernen: Als Rap führten die Viertklässler die Geschichte des Herrn Ribbeck von Ribbeck im Havelland vor. Foto: Fritsch
Die Ausstellung über 50 Jahre Schulhaus Hüttenheim weckte Erinnerungen an vergangene Zeiten und war beim Schulfest stets dicht umlagert. Foto: Fritsch
Die Ausstellung über 50 Jahre Schulhaus Hüttenheim weckte Erinnerungen an vergangene Zeiten und war beim Schulfest stets dicht umlagert. Foto: Fritsch
 
Wolfgang Zirkelbach und Hermann Meyer leiteten zunächst die nach Konfessionen getrennten Schulen, arbeiteten dann aber zusammen - und bekamen dafür eine Rüge. Foto: Fritsch
Wolfgang Zirkelbach und Hermann Meyer leiteten zunächst die nach Konfessionen getrennten Schulen, arbeiteten dann aber zusammen - und bekamen dafür eine Rüge. Foto: Fritsch
 
Viele alte Bilder hatten die ehemaligen Schüler und Lehrer zur Ausstellung beigesteuert. Foto: Fritsch
Viele alte Bilder hatten die ehemaligen Schüler und Lehrer zur Ausstellung beigesteuert. Foto: Fritsch
 
Die Schüler der Grundschule begrüßten die Gäste mit einem Lied, begleitet von Rektor Martin Bolkart. Foto: Fritsch
Die Schüler der Grundschule begrüßten die Gäste mit einem Lied, begleitet von Rektor Martin Bolkart. Foto: Fritsch
 
Die Ausstellung. Foto: Fritsch
Die Ausstellung. Foto: Fritsch
 
Gut beschirmt: ehemalige Lehrer und Schulleiter. Foto: Fritsch
Gut beschirmt: ehemalige Lehrer und Schulleiter. Foto: Fritsch
 
Ein besonderes Geschenk: Rektor Martin Bolkart erhielt vom Chef der Raiffeisenbank Kitzinger Land, Albrecht Hack, drei Laptops für die Schule. Foto: Fritsch
Ein besonderes Geschenk: Rektor Martin Bolkart erhielt vom Chef der Raiffeisenbank Kitzinger Land, Albrecht Hack, drei Laptops für die Schule. Foto: Fritsch
 
Nicht nur karrierte, getupfte oder gestreifte gibt es in den Kombiklassen der ersten und zweiten Jahrgangsstufe, sondern es geht ganz bunt gemischt zu. Foto: Fritsch
Nicht nur karrierte, getupfte oder gestreifte gibt es in den Kombiklassen der ersten und zweiten Jahrgangsstufe, sondern es geht ganz bunt gemischt zu. Foto: Fritsch
 
Schulleiter Martin Bolkart und seine Vorgänger Karl-Heinz Wolbert, Heidi Drechsler, Wolfgang Zirkelbach, Hermann Meyer, Barbara Faßold, Dagmar Schönleber, Heike Schneller-Schneider und Alfred Stoll. Foto: Fritsch
Schulleiter Martin Bolkart und seine Vorgänger Karl-Heinz Wolbert, Heidi Drechsler, Wolfgang Zirkelbach, Hermann Meyer, Barbara Faßold, Dagmar Schönleber, Heike Schneller-Schneider und Alfred Stoll. Foto: Fritsch
 
Der Rap der Viertklässler. Foto: Fritsch
Der Rap der Viertklässler. Foto: Fritsch
 
Dass die Kunst in der Schule nicht zu kurz kommt, bewiesen die vielen Bilder und Basteleien. Foto: Fritsch
Dass die Kunst in der Schule nicht zu kurz kommt, bewiesen die vielen Bilder und Basteleien. Foto: Fritsch
 
Die Kinder konnten malen, basteln und sich fotografieren lassen. Foto: Fritsch
Die Kinder konnten malen, basteln und sich fotografieren lassen. Foto: Fritsch
 
Happy birthday: Die Drittklässler gratulierten musikalisch. Foto: Fritsch
Happy birthday: Die Drittklässler gratulierten musikalisch. Foto: Fritsch
 
Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert hatte ein Schulbuch aus den 1960-er Jahren dabei.
Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert hatte ein Schulbuch aus den 1960-er Jahren dabei.
 

Vor 50 Jahren zogen die ersten Schüler in das Hüttenheimer Schulhaus ein.Wie viel sich seitdem verändert hat zeigten beim Schulfest am Freitag eine Ausstellung und so manche Anekdote ehemaliger Lehrer und Schulleiter.

Die Hüttenheimer sind ihrer Zeit voraus - der Beweis dafür wurde am Freitag beim Schulfest geliefert. 50 Jahre Schulhaus wurde groß gefeiert und frühere Schulleiter und Lehrer gaben Einblick in die Schulgeschichte. Sie verrieten dabei, dass dort die konfessionelle Trennung in Hüttenheim bereits aufgehoben wurde, bevor man das offiziell überhaupt durfte. Eine "unerhörliche Tat", die damals mit einer Rüge der Staatsregierung quittiert wurde.

Sehr interessante und auch amüsante Geschichten bekamen die vielen Gäste, die zur Jubiläumsfeier gekommen waren, vor allem von den Schulleitern der Anfangsjahre zu hören. Hermann Meyer, Schulleiter von 1962 bis 1966, und Wolfgang Zirkelbach (1964 bis 1969) berichteten heiter von den rein katholischen und evangelischen Klassen, denn damals gab es noch die Bekenntnisschulen.
Um Unterrichtsvorbereitung zu sparen, legten die beiden Lehrer eigenhändig und mit Duldung des Schulamtsrates die Klassen zu zusammen. Als dies "unerhörliche Tat" aber der Staatsregierung in München bekannt wurde, bekamen beide Lehrer eine Rüge und den Hinweis, dass in Bayern nicht die kleinen Dorfschullehrer die Schulpolitik zu machen haben. Diese werde von den Politikern durch geführt. Ein Jahr später wurde die Bekenntnisschule dann allerdings aufgehoben, erklärten verschmitzt Wolfgang Zirkelbach und Hermann Meyer. Die katholischen Schüler wurden 1966 in einer Gesamtklasse, 1 bis 8 unterrichtet, bei den evangelischen waren 3. und 4. sowie 5. bis 8. Klasse zusammengefasst.

Während heute ohne Schulbusse kein Schulbetrieb mehr denkbar wäre, fuhren die Lehrer mit ihren Schülern damals 17 Kilometer nach Ochsenfurt um dort den Schwimmunterricht auszuüben. Danach ging es wieder 17 Kilometer zurück nach Hüttenheim.

Zwei Schulgebäude

Angesichts von sinkenden Schülerzahlen und der Zusammenlegung von immer mehr Grund- und Mittelschulen hat die Grundschule in Hüttenheim schon einen Seltenheitswert, denn der Ort hat nach den Worten von Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert nur 580 Einwohner. Wie Rektor Martin Bolkard erklärte, unterhält die Gemeinde Willanzheim zwei Grundschulgebäude: eines in Willanzheim, das 1960 erbaut wurde, und das andere in Hüttenheim, das 1963 eingeweiht wurde. Beide Schulen haben zusammen 100 Schüler, wobei 60 in Willanzheim zur Schule gehen, 40 in Hüttenheim. Insgesamt gibt es fünf Klassen: zwei kombinierte erste und zweite Klassen und eine dritte Klasse, alle mit je 23 Schüler. Diese drei Klassen sind in Willanzheim. In Hüttenheim sind derzeit die 4 a und die 4 b untergebracht.

Im nächsten Jahr wird nach den Worten von Martin Bolkart, der seit drei Jahren die Leitung der beiden Schulen hat, auf 87 zurück gehen. Die Schule werde in ihrem Bestand aber nicht gefährdet sein, denn in den nächsten Jahren wird es immer zwischen 80 und 90 Schüler geben. Allerdings wird die Zahl der Klassen von fünf auf vier sinken.

Als Dagmar Schönleber von 1988 bis 2006 die Schulleitung hatte, gab es noch 130 Schüler in zehn Klassen. Sie kamen aus Willanzheim, Hüttenheim, Herrnsheim, Tiefenstockheim, Iffigheim und Seinsheim. In den Klassen waren meist 30 bis 40 Schüler, ein Umstand, der heute nicht mehr denkbar und durchführbar wäre.

Ab dem Jahr 1979 gab es nur noch eine Teilhauptschule bis zur 6. Klasse, die Klassen 7, 8 und 9 gingen nach Iphofen und seit 2004 gibt es nur noch die Grundschule, erklärte Karl-Heinz Wolbert, der von 1984 bis 1987 Schulleiter war. Als Heike Schneller-Schneider von 2006 bis 2010 an der Spitze stand, waren es noch sechs Klassen. Den Tisch der ehemaligen Lehrer und Schulleiter komplettierten bei der Feier Heidi Drechsler (1966 bis 1977), Barbara Faßold (ab 1962) und Alfred Stoll (1966 bis 1974).

Bank schenkt drei Laptops

Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert erinnerte in ihrer Rede an die zahlreichen Schulgründungen in den 60er Jahren, die inzwischen aber zum Teil nicht mehr vorhanden sind. Als besondere Rarität hatte sie ein Schulbuch aus den 60er Jahren mitgebracht.

"Sie können stolz darauf sein, noch eine Schule zu haben", stellte Albrecht Hack als Vertreter der Raiffeisenbank Kitzinger Land heraus und überreichte als Geburtstagsgechenk an den Schulleiter Martin Bolkart drei Laptops. Ein Geschenk, das mit viel Beifall quittiert wurde.

Die Schüler unterhielten die Gäste mit zahlreichen Liedvorträgen, unter anderem auch begleitet von Martin Bolkart. Aufgeführt wurde ein kleines Theaterspiel zum Gedicht von "Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland", sowie ein englischen Theaterstück Auf dem Sportplatz stellten die Schüler ein Hunde-Sicherheitstraining vor. Viele Erinnerungen wurden durch die Bilderausstellungen über die vergangenen 50 Jahre geweckt.

Knapp 1000 Kilometer gerannt

Stolz zeigte sich Martin Bolkart über die Laufleistung seiner Schüler, denn bei den Lebensläufen am Freitagvormittag, einem Wettbewerb zu Gunsten eines Hilfsprojekts in Indien, legten die Grundschüler gemeinsam mit einigen Vorschulkindern des Kindergartens zusammen gerechnet 956 Kilometer zurück. Dies wird über Sponsoren eine Spende von rund 1000 Euro ergeben, erklärte Martin Bolkart.