Seit 2005 organisiert der Förderverein der St. Hedwig Grundschule e.V. die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung. Er bietet jetzt viele neue Kurse an, die den Kleinen Lernspaß bieten und den Eltern viel Freiraum schaffen.
"Hier machen die Aufgaben einfach Spaß", ruft der achtjährige Ali quer über den Tisch und beantwortet damit unmissverständlich die Frage, was denn der Vorteil einer Hausaufgabenbetreuung sei. Nun sind die Aufgaben an sich keine anderen wie die, die manche seiner Mitschüler zuhause mehr oder weniger allein bewerkstelligen müssen. Es ist vielmehr ein Gefühl der Sicherheit, das den Grundschülern hier zur Stütze wird.
Das Wissen darüber, dass die Aufgaben richtig gelöst wurden, lässt den nächsten Schultag mit gutem Gewissen angehen. Außerdem helfen hier einige Regeln, die Kinder nicht einengen, sondern ihren Tagesablauf nach der Schule strukturieren.
Eine dieser Regeln lautet: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen." Wer seine Hausaufgaben erledigt hat, hat den Kopf frei für Spiel und Spaß.
"Hausaufgaben macht man am Besten nach einer Pause im Anschluss an die Schule", sagt Astrid Glos, 1. Vorsitzende des Fördervereins der St. Hedwig Grundschule e.V. in Kitzingen. Die SPD-Stadträtin leitet seit
40 Jahren ein privates Nachhilfe-Institut und weiß aus Erfahrung, wovon sie spricht. "Was früher gut funktioniert hat, kann nicht so falsch gewesen sein", davon sind Astrid Glos und die sieben Betreuerinnen, allesamt Erzieherinnen, Sozialpädagogen oder Kinderpfleger, überzeugt.
Abends hat schließlich keiner mehr einen Kopf zum Lernen. Die etwa 75 Kinder sehen das offenbar ähnlich. Keiner der Kleinen, der sich nach den Aufgaben im Spielzimmer einfindet, wirkt müde oder gestresst.
Die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung wird an beiden Standorten der Schule in Kitzingen und in Sulzfeld in gleicher Form angeboten. Grundsätzlich gibt es zwei Betreuungsmodelle: Je nach Wunsch der Eltern können die Kinder in eine Kurz-Gruppe gehen, die um 13.30 Uhr endet, oder in eine Lang-Gruppe, die bis 16.30 Uhr dauert. Die Kinder, die das am Nachmittag stattfindende Wahlfach "Theater" gebucht haben, können auch nur für diesen Tag teilnehmen und vermeiden so ein erneutes Hin und Her zwischen Zuhause und Schule.
Neue Fit-Kurse Seit diesem Jahr erweitert der Förderverein sein Angebot. "Neu im Programm sind unsere Fit-Kurse" berichtet Glos. Diese seien optional zu buchen, wie die Eltern das wünschten. "Es handelt sich zunächst um eine spielerische Form der Nachhilfe", betont Glos. "Fit in Mathe" und "Fit in Deutsch" lauten folglich die ersten beiden neuen Kurse.
Zusätzlich wird immer donnerstags ein "Sport-Fit-Kurs" für eine Stunde in der Turnhalle angeboten. Ferner machen die Kinder erste Erfahrung mit "autogenem Training" und können einmal im Monat einen geführten Ausflug in die Bücherei machen.
Neu ist auch eine "Sommerferien-Endbetreuung". In den letzten zwei Wochen vor dem Schulstart wird dabei in spielerischer Form manches wiederholt und so der Start ins neue Schuljahr erleichtert. Bis Ende Mai können dafür noch Plätze gebucht werden. Ansprechpartner ist die Leiterin der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, Hanne Weydt.
Partner der Eltern "Der Förderverein will den Eltern ein verlässlicher Partner sein", betont Astrid Glos, "und ihnen ein größtmögliches Maß an Betreuung zu unkomplizierten Buchungszeiten ermöglichen". Flexibilität ist dabei ein entscheidendes Kriterium.
"Wenn mir heute eine Mutter sagt, sie müsse dringend zu ihrer Mutter nach München ins Krankenhaus, dann kann das Kind morgen schon zu uns kommen", betont die Stadträtin, die wie alle anderen Betreuerinnen selbst Mutter ist und manche Not-
situation aus eigener Erfahrung kennt.
Glos wünscht sich eine bessere Finanzierung der einzelnen Gruppen. Nur an weiterführenden Schulen zahlt der Freistaat Bayern pro Gruppe 22 000 Euro im Jahr. An Grundschulen ist lediglich eine Mittagsbetreuung bis 13.30 Uhr gewährleistet. Was darüber hinaus geht, muss privat finanziert werden. Im Monat sind dies 65 Euro pro Kind.
Nach dem Motto "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr", fordert der Förderverein daher eine staatliche Unterstützung auch für die Jüngsten im Schulsystem. "Wer das Lernen nicht lernt, wird sich später schwer tun", sagt die Stadträtin. Eine gute Mittags- und Hausaufgabenbetreuung sei daher eine ausgezeichnete Starthilfe für den weiteren Schulweg.