Dort, wo einst eine Bombe einschlug
Autor: Redaktion.
Repperndorf, Sonntag, 29. Sept. 2013
Auf Einladung der Siebener begaben sich Repperndorfer auf einen Flurgang an die Grenzen im Süden und Südwesten der Gemarkung des Kitzinger Stadtteils.
Auf Einladung der Siebener begaben sich Repperndorfer auf einen Flurgang an die Grenzen im Süden und Südwesten der Gemarkung des Kitzinger Stadtteils.
Obmann Christoph Oerter machte die zirka 50 Markungsgänger mit den Aufgaben der Siebener vertraut. Das so genannte Siebener-Geheimnis ließ er sich nicht entlocken. Die Siebener werden auf Vorschlag der amtierenden Mitglieder vom Landrat auf Lebenszeit ernannt und vereidigt. Außerdem erläuterte der Obmann: Voraussetzung seien ein guter Leumund, die Fähigkeit lesen und schreiben zu können sowie die Beherrschung der vier Grundrechenarten. Inzwischen werden auch Frauen in dieses Amt berufen. In Repperndorf nimmt beispielsweise Sandra Oerter dieses Amt wahr. Die Siebener haben heute noch das alleinige Recht, Grenzsteine zu setzen.
An der ehemaligen Dreschhalle am westlichen Dorfrand ging der Obmann auf eine Begebenheit vom August 1943 ein. Ein amerikanisches Bombenflugzeug war beim ersten Angriff auf Schweinfurt schwer beschädigt worden und der Pilot wollte sich offensichtlich alleine nach England durchschlagen. Dabei führte sein Flug über Repperndorf. Die Besatzung hatte noch drei Bomben an Bord und warf sie auf das Dorf ab. In der Dreschhalle waren zu diesem Zeitpunkt Repperndorfer mit dem Getreidedreschen beschäftigt. Eine Bombe schlug unmittelbar neben der Halle ein. Zum Glück blieb sie als Blindgänger stecken. Die beiden anderen explodierten mehrere hundert Meter hinter dem Ort in der Nähe der heutigen Autobahn A 7.
Historische Stätten
Der Weg zur prähistorischen Grabstätte bei Kaltensondheim führte an der alten Flurlage Holzäcker vorbei. Diese erhielt ihren Namen um das Jahr 1810. Die Repperndorfer sollten 3000 Gulden an die Napoleonische Armee bezahlen. Sie holzten ein großes Waldstück ab und konnten so die Forderung begleichen. Ein Teil des Hanges wurde zu Terrassen umgearbeitet. Die Bearbeitung war keine leichte Aufgabe, weshalb sich hier der Name „Blaachn“ einbürgerte; abgeleitet von „sich plagen müssen“. Dies betraf sowohl die Menschen als auch die eingespannten Tiere.
Etwas weiter westlich, unter dem Autobahndamm, lag der so genannte Schindanger. Hier wurden einst bei Tierseuchen die Kadaver beseitigt. Auf der Höhe oberhalb des ehemaligen Steinbruches hatten die Wanderer einen umfassenden Überblick auf die moderne Energiegewinnung durch Windräder und die schier endlosen Voltaikanlagen in der Flurlage Steinäcker.
Der weitere Weg führte über die prähistorische Grabanlage und durch die Autobahnbrücke in die Weinberge der Eherieder Höhe. An der Brücke fiel der Blick auf die obere Eherieder Mühle und das daneben liegende große Waldstück, die beide noch zur Repperndorfer Gemarkung gehören. Nachdem viele Wengerte jahrelang brach lagen, wurden in den 1960er Jahren wieder viele Weinberge angelegt. Nach dem Gang durch den Rosenkranz erreichte die Gruppe nach zirka sechs Kilometern Fußmarsch den Biergarten des Gasthauses Zur Stadt Kitzingen. Die Repperndorfer Jagdgenossenschaft hatte die Teilnehmer des Flurganges zu einem Imbiss eingeladen.