Friedrich Düll will die Umweltbilanz seiner Krautheimer Brauerei immer weiter verbessern. Die neue Photovoltaikanlage erzeugt Strom, der im eigenen Betrieb verbraucht wird.
"Ich finde das klasse, wie man hier versucht, moderne Energietechnik mit der klassischen Produktion zu verbinden." Dr. Marcel Huber, Bayerns Umwelt- und Gesundheitsminister, war vom Besuch in Krautheim mehr als angetan. Er nahm im Anschluss an ein Treffen der Vertreter der Brauwirtschaft in Franken die neue Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Brauerei offiziell in Betrieb.
Bei der modernen Anlage handelt es sich um das erste Projekt im Landkreis Kitzingen, das für die Eigenstromerzeugung in der Brauerei gebaut wurde und keine Stromeinspeisung nach dem EEG-Gesetz plant. "So können wir die Energiewende dezentral voranbringen", freute sich der bayerische Staatsminister über das Engagement von Brauerei-Inhaber Friedrich Düll, der aktuell Präsident des bayerischen Brauerbundes ist.
Dass gerade ein kleiner fränkischer Ort in Sachen Energiewende eine Art Vorreiterrolle übernahm, stimmte Huber fröhlich.
"Dass die Franken schon immer schlaue Köpfe waren und hoch innovativ, das kann man nicht leugnen", erklärte der Minister. "Ich freue mich darüber, dass hier lokal mitgedacht wird und wichtige energetische Themen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch aufgegriffen werden."
Eine bessere Umweltbilanz Friedrich Düll sieht die neue Photovoltaik-Anlage als weiteren Schritt zur Verbesserung der Umweltbilanz der Brauerei. Im Rahmen der Dachsanierung habe er sich entschlossen, diese Anlage mit einer Gesamtinvestition von 80 000 Euro zu installieren. Die erste Eigenverbrauchsanlage in der bayerischen Brauerwelt hat 221 Solarmodule mit einer Nennleistung von 53,8 kWp, einen Jahresgesamtertrag von 53 000 Kilowattstunden und eine jährliche CO2-Einsparung von 36 Tonnen.
Hauptgrund für Dülls Investition war die nochmalige Verbesserung der ökologischen Bilanz.
"Wir haben in den letzten 20 Jahren viel gemacht", berichtete er. Die neue Anlage speise keine nennenswerten Mengen in das Netz ein, der erzeugte Strom werde zu 98 Prozent im eigenen Betrieb verbraucht. "Unser Ziel sind hundert Prozent, ohne irgendwelche Vergütungen nach dem EEG Gesetz zu bekommen", so Düll.
Speicherlösung Um den erzeugten Strom ökologisch sinnvoll zu nutzen, sind natürlich Speicher notwendig - ein großes Problem von Photovoltaik- und Windanlagen, für das Düll eine Lösung konzipierte: "In Brauereien wurde früher oft nachts die Kälteanlage laufen gelassen, um die Tagesspitzen an Strom niedrig zu halten und von dem günstigen Nachtstrom zu profitieren. Ein Teil der Kälte wurde in Form von Eis gespeichert.
Dies nutzt man nun so, dass bei einem Last-Management die Kälteanlage immer dann sicher läuft, wenn die Sonne Strom produziert."
Düll will seine Dachflächen sinnvoll nutzen, um Energie zu erzeugen, ohne dass die Infrastruktur durch Netzausbau oder der Verbraucher durch die EEG Umlage belastet wird.
Bei einem informativen Brauereirundgang konnte sich Minister Huber ein Bild von den vielen kleinen Schritten zu einem umweltfreundlichen Unternehmen machen. Dülls Mälzerei wird von Landwirten aus der Region beliefert. Das bedeutet wenig Verkehrsbelastung und ökologische Vorteile durch kurze Wege. Ein weiteres Plus ist die Nutzung der Abwärme aus der Kälteanlage zur Warmwassererzeugung.