Die „Schäfchen“ nehmen traurig Abschied
Autor: Timo Lechner
Iphofen, Montag, 01. August 2016
Das war wirklich großer Bahnhof für den Geistlichen Hans Regg, der sich in den Ruhestand verabschiedet.
Das war wirklich großer Bahnhof für einen großen Geistlichen, der sich in den Ruhestand verabschiedet: Hans Reeg, Pfarrer von Iphofen und auch zuständig für die katholischen Gemeinden in den Stadtteilen Dornheim und Birklingen sowie Seinsheim und Willanzheim, feierte am Sonntag zum letzten Mal in St. Veit einen Gottesdienst als geistliches Oberhaupt der katholischen Kirchengemeinde Iphofen. Und seine „Schäfchen“ dankten Reeg für die vergangenen acht Jahre mit einem großen Fest vor der Kirche. Für einen Pfarrer, der gleich in so vielen Gemeinden aktiv war, bedeutet eine Abschiedsfeier natürlich ein Reigen an Grußworten und Einlagen. Die Organisatoren versuchten es daher knapp zu halten und gaben einen minutiös ausgeklügelten Plan der Beiträge bereits vorab im Amtsblatt bekannt, bei dem jedem Punkt drei Minuten eingeräumt wurde. Der scheidende Hirte habe sich das so gewünscht, sagte die Moderatorin und Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Willanzheim, Gabi Hadek.
Dass es dann unterm Strich doch ein weitaus längerer Gottesdienst und eine längere Feier wurde, störte niemanden. Der Pfarrgemeinderat und viele ehrenamtliche Helfer aus den Gemeinden hatten Tische und Bänke aufgestellt und kredenzten Wasser, Wein und Würste mit Backwerk.
Gesundheitliche Gründe
Die Feuerwehrkapelle Iphofen und die Kirchenmusik Dornheim sowie der Gesangverein 1866 Iphofen und die Schola hatten mit Fahnenabordnungen der Vereine bereits den Gottesdienst mitgestaltet. Dann legte der Musikverein Willanzheim noch einen drauf und Dirigent Siegfried Graf übergab Ehrendomherr Hans Reeg den Taktstock bei einem zünftigen Marsch.
Wenn man Reeg da so mit Leidenschaft dirigieren sah, konnte man sich nur schwerlich vorstellen, dass der Pfarrer an diesem Tag seinen 65. Geburtstag feierte und auch nicht, dass er aufhören möchte. Doch die Gesundheit lässt es nicht mehr zu. Nach einem Sturz im vergangenen Jahr sei er nicht mehr „ganz der Alte“, hatte Reeg erklärt.
An diesem Sonntag ließ man ihn dafür aber noch einmal hochleben. Die Kindergottesdienst-Kinder sangen gemeinsam mit ihrem Team „Wir sagen heute tschüss“, der evangelische Kollege Hanjo von Wietersheim dankte Hans Reeg für seine Bemühungen um ein ökumenisches Miteinander und auch Dekan Ivo Huber bekräftigte, dass Reeg die Gemeinschaft der christlichen Kirchen ein Anliegen sei. Dann ging es Schlag auf Schlag: Sprecher der politischen und kirchlichen Gemeinden, in denen Hans Reeg in den vergangenen Jahren gewirkt hatte, traten auf und würdigten sein Engagement in den Gemeinden, seine Verbundenheit zu den Vereinen und seinen Einsatz für die Belange der Christen.
Nach und nach verabschiedeten sich die Weggefährten dieses letzten Abschnitts der beruflichen Laufbahn des gebürtigen Mittelfranken. Für Hans Reeg geht's jetzt nach Unteraltenbernheim, ein Ortsteil der mittelfränkischen Gemeinde Obernzenn, zurück ins Elternhaus, das er in den vergangenen Monaten hergerichtet hat.