100 Jahre Wiederbesiedlung der Abtei und 75 Jahre Weihe der Abteikirche werden in diesem Jahr am Egbert-Gymnasium gefeiert. Für die Feierlichkeiten arbeiten Schüler und Lehrer eng zusammen.
Elisabeth Kornell spielt für ihr Leben gern Musik. Die 17-jährige Volkacherin hat ihre Schulzeit am Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach (EGM) vor ein paar Jahren mit Musik begonnen und nicht damit aufgehört. Zurzeit probt sie gemeinsam mit etwa hundert Schulkameraden für ein großes Konzert.
Die Benedictus-Messe für Chor und Orchester hat stellvertretender Schulleiter Markus Binzenhöfer für das Jubiläumsjahr des Benediktinerklosters komponiert. "100 Jahre Wiederbesiedlung der Abtei" und "75 Jahre Weihe der Abteikirche" werden heuer gefeiert. Das Werk ist eine große Herausforderung für die musikalische Schulgemeinschaft, die die imposante Messe in deutsch-tschechischer Zusammenarbeit am 21. März in der Abteikirche Münsterschwarzach aufführen wird.
Gesungen wird dabei in lateinischer Sprache.
Gemeinsam mit Susanna Lauß (17, Kitzingen) singt Elisabeth Kornell den Solopart, umrahmt von Dutzenden von begeisterten Instrumentalisten und Sängern.
Etwa 60 Mädchen und Jungen aus Tschechien werden in der Woche vor der Aufführung gemeinsam mit den Münsterschwarzacher Darstellern intensiv das Musikstück einstudieren und dabei auch die Abtei und die Umgebung kennen lernen.
Die ersten Proben im Januar von Chor und Orchester in der Kapelle des Gymnasiums verliefen erfolgversprechend. In den verschiedenen Ensembles waren die einzelnen Parts voraus geübt worden. So hatte Dirigentin Mechthild Binzenhöfer schon einmal eine gute Basis für das anstehende Zusammenwirken aller "Mannschaftsteile".
Komponist Markus Binzenhöfer verfolgte die Übungseinheiten mit Adlersaugen.
"Das Jubiläum hat mich auf die Idee gebracht, speziell für den Benediktstag eine Messe zu schreiben", erklärt der Astheimer seine Beweggründe. Die Benedictus-Messe, für die die jungen Musiker laut Binzenhöfer leicht zu begeistern waren, ist nicht sein erstes Werk. "Ich habe mich schon als Schüler für die Musik begeistert", erzählt er vom Orgelunterricht und von Mitgliedschaften in verschiedenen Bands.
Der Spaß steht im Vordergrund "Seit ich Lehrer geworden bin, merke ich, dass mir das Schreiben von Stücken und dabei vor allem Musicals, sehr viel Spaß macht." Als Lehrer unterrichtet er Deutsch und Religion, seine Leidenschaft gehört aber der Musik - wie auch bei Elisabeth Kornell. "Ich habe Spaß am Singen, am liebsten in der Gemeinschaft", sagt sie. Seit vier Jahren singt sie die Sopranstimme im Schulchor.
"Das macht mir sehr viel Freude."
Bei Elisabeth steht der Spaßfaktor bei den Proben zur Messe im Vordergrund. "Aber anstrengend ist es auch bis alles klappt". Die Solostimme zu singen ist für die Volkacherin dann noch etwas aufregender als im Chor "unter vielen" mitzuwirken. "Da steht man etwas unter Druck."
Wenn Chor und Orchester stimmig sind, dann sei der Klang überwältigend, weiß die Solistin und Susanna Lauß pflichtet ihr nickend bei. "Ich liebe das Gefühl, wenn alle Teile von Chor und Orchester zusammen musizieren", schildert Susanna. Sie stammt aus einer musikalischen Familie, spielt normalerweise selbst Cello im Orchester und singt im Schulchor. Sie freut sich schon auf die Kooperation mit den tschechischen Darstellern. "Das wird eine völlig neue Erfahrung."
Internationales Neuland betritt dabei auch Ludwig Wemhöner (Volkach). Er spielt das Waldhorn im Ensemble.
Als Mitglied im Volkacher Jugendblasorchester ist er mit seinen 13 Jahren schon ein alter Hase und bei Auftritten "richtig relaxed". "Ich kann meine Sachen", sagt er selbstbewusst mit dem Wissen im Hinterkopf, dass er jeden Tag eine halbe Stunde mit seinem Instrument übt. Im letzten Jahr hat er schon einmal bei einem Musik-Projekt im EGM mitgewirkt. Diesmal gefällt ihm der Sound mit den Frauenstimmen besonders gut. "Da ist Gänsehautgefühl garantiert."
Das Projekt verfolgt eine Reihe pädagogischer, sozialer und kultureller Zielsetzungen. "Zunächst sollen die jungen Menschen aus beiden Ländern intensiv zusammenarbeiten und erfahren, dass aus ihrer jugendlichen Begeisterungsfähigkeit bei kontinuierlichem Eifer eindrucksvolle Ergebnisse erzielt werden können", erklärt Komponist Binzenhöfer. Dabei sollen sich die Schüler näher kennen lernen und einen Einblick in Sprache und Kultur des Nachbarlands erhalten.
Diese Zusammenarbeit sei erfahrungsgemäß der beste Weg, Vorurteile abzubauen und das eigene Leben zu bereichern.
Die lateinische Messe mache die humanistisch gebildeten Schüler nicht nur mit einer alten Kultursprache Europas vertraut, sie vermittele auch die traditionellen Bestandteile der kirchlichen Liturgie in jugendlicher Form, so der Komponist.
Für Elisabeth Kornell ist gerade diese junge frische Art das Schönste an der Musik. Gerne nimmt sie in ihrer Freizeit an den Proben teil. "Und wenn dann alles klappt merkt man, dass sich der Aufwand gelohnt hat."