Der Schlüssel zur Sangeskunst

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Christian Brückner übergibt den symbolischen Notenschlüssel an seine Nachfolgerin Theresia Brehm. Fotos: am
Christian Brückner übergibt den symbolischen Notenschlüssel an seine Nachfolgerin Theresia Brehm.  Fotos: am
Am Klavier begleitet die neue Chorleiterin Theresia Brehm ihre Sängerinnen.
Am Klavier begleitet die neue Chorleiterin Theresia Brehm ihre Sängerinnen.
 

Theresia Brehm hat das erreicht, wovon sie schon immer geträumt hat: Sie ist die neue Chorleiterin des Chores "Cantabile" aus Hüttenheim.

Der Abschied fiel ihm schwer. Den Chor Cantabile hat er 17 Jahre lang geleitet.

In seiner kurzen Rede bedankte er sich am Samstagabend bei den Mädels für eine wunderschöne Zeit. Angefangen hatte alles, als sich die Mädels bei der Kirchweih getroffen und zusammen gesungen haben. "Anschließend wollten sie auf einer Weihnachtsfeier singen", erinnert sich Brückner.

Er war damals schon auf der Berufsfachschule Bad Königshofen. "Da haben sie mich zu Verstärkung geholt und so ist der Chor Cantabile entstanden."
Bei den Proben musste sich Brückner immer wieder auf die weibliche Mentalität einstellen. "Wie halt Mädels so sind. Sie haben sie sich immer sehr gerne und viel während der Proben unterhalten." Allerdings war es für ihn eine schöne Erfahrung. "Es war immer sehr witzig", berichtete er. "Wenn ich eine Zeitlang nichts gesagt habe, dann wussten alle, dass sie zu weit gegangen sind und waren ruhig."

Brückner hat jetzt ein Soloprojekt mit eigenen Kompositionen angefangen. Ihm fehlt schlichtweg die Zeit, den Chor weiter zu führen. Um so glücklicher ist er, dass seine Nachfolgerin Theresia Brehm bei ihm einst das Klavierspielen gelernt hat.

Im Rahmen des Wortgottesdienstes am Samstagabend wurde die 24-Jährige in ihrer Aufgabe eingeführt und bekam von ehemaligem Chorleiter symbolisch den Notenschrank-Schlüssel überreicht. Nach der Mittleren Reife hatte sie eine Lehre beim Kieferorthopäden absolviert.
Nachdem sie in diesem Beruf zwei Jahre gearbeitet hatte, entdeckte sie die Liebe zur Musik, die nach ihren eigenen Worten schon seit ihrer Kindheit in ihr schlummerte. Schnell merkte sie, dass aus dem schon vorhandenen Hobby "mehr" wurde. "Nachdem feststand, dass Christian Brückner den Posten des Chefdirigenten niederlegen würde, fragten mich die Mädels, ob ich mir vorstellen könnte, dieses Amt zu übernehmen", erzählt sie. Berührungsängste gibt es keine: Seit ihrem 14. Lebensjahr begleitet Theresia Brehm den Chor ab und zu bei Auftritten am Klavier.

Überrascht war sie dennoch über das Angebot. "Es hat mich aber auch sehr gefreut, dass sie auf mich zugekommen sind. Ich habe sehr lange überlegt, ob ich es machen möchte, da der bisherige Chorleiter Christian Brückner musikalisch ganz schön vorgelegt hat", meinte sie und verhehlte ihre Hochachtung nicht. "Er hat echt was drauf. Er ist eine große Nummer und ich bin noch eine kleine Studentin."

Dennoch hat Theresia Brehm einen klaren Plan: "Ich werde meinen eigenen Weg gehen. Ich möchte bei der Chorleitung neue Akzente setzen." Musikalisch will sie etwas mehr in die rockige Richtung gehen, ohne die geistliche und kirchliche Musik zu vernachlässigen.

Sehr bewegend war der Wortgottesdienst von Diakon Paul Neumeier, auf den dieser sich "die ganze Woche gefreut" hatte, "denn heute liegt Musik in der Luft".

Einige Chormitglieder blickten auf die Anfänge des Chors vor 17 Jahren zurück. Genau konnten sie sich an die ersten Chorproben im Klavierzimmer der Familie Brückner erinnern. Nach und nach kamen die ersten Auftritte. Und die waren nie langweilig. Es wurde auch schon mal ein Chormitglied bei einem Auftritt vergessen und die eine oder andere Sängerin suchte Stunden lang ihre Liedermappe.
Nach dem bewegten Gottesdienst feierten alle im Landgasthof weiter.