Druckartikel: Der Abschied des Walter V.

Der Abschied des Walter V.


Autor: Robert Haaß

Kitzingen, Montag, 28. März 2016

Eigentlich ging es am Samstag in Kitzingen um die neue Tourismussaison. Die aber wurde überstrahlt von einem, der einen neuen Weg geht und trotzdem auf dem alten bleibt.
Das letzte Mal: In drei Tagen geht Walter Vierrether als Leiter der Tourismusinfo in Kitzingen in Rente. Am Samstagvormittag eröffnete er letztmals in dieser Funktion die Kitzinger Tourismussaison – als Hofrat bleibt er der Stadt ehrenamtlich erhalten.


Diashows:

Tourismussaison 2016
Tourismussaison 2016
Tourismussaison 2016

Kitzingen

Obwohl nicht allzu groß von Statur steht er doch meist im Mittelpunkt des Interesses: Kitzingens Hofrat und Leiter der Tourismusinformation, Walter Vierrether. Am Samstagvormittag auf dem Marktplatz bei der offiziellen Eröffnung der Tourismussaison 2016 stand er noch ein wenig mehr im Mittelpunkt. Man mag es kaum glauben, aber Ende März geht Walter, wie ihn eigentlich jeder nennt, in Rente.

Deshalb war diese Veranstaltung sicher eine ganz besondere und ein wenig war ihm die Aufregung darüber anzumerken. Noch ein wenig quirliger als üblich, ein wenig aufgedrehter, ein wenig mehr der Dirigent und Lenker einer solchen Veranstaltung, ein wenig doller und abgefahrener die Sprüche – man spürt beides: Die Freude über die baldige Freiheit – und die Wehmut darüber.

Denn eines ist klar: Für den Walter ist der Kitzinger Tourismus Beruf und Berufung, da war er über 20 Jahre lang mit Herz und Seele dabei und das gibt man nicht so einfach auf.

Tut er auch nicht ganz, denn das macht er gleich klar: Den Hofrat gibt er weiter, vielleicht nicht mehr ganz so oft, aber sicher mit der gleichen Intensität und Ausstrahlung wie bislang und ehrenamtlich. Denn da ist er ganz bei sich, da überragt er auch die großen um Kopfeslänge und jeder glaubt ihm den Spruch: „Mit ist es egal, wer unter mir Oberbürgermeister ist.“ Rampensau halt – im positivsten Sinne. Und dann muss er doch einmal tief Luft holen, schlucken, als ihm drei der vielen Weinprinzessinnen aus „seinem“ Hofstaat ein Dankeschön überreichen.

Da wird dann die Eröffnung der Tourismussaison schon fast zur Nebensache, fallen die Reden kürzer aus, als in den Vorjahren. Sie müssen aber auch nicht so lang sein, denn der Tourismus ist in Kitzingen schon fast ein Selbstläufer – auch Dank Walter Vierrether.

Und ein Teil der Veranstaltungen, die Tourismusreferentin Jutta Wallrapp aufzählt, gehen eben auch auf Vierrether zurück. Zwar nicht die Weinfeste der Stadt, aber vielleicht deren heutiges Aussehen. Er hatte seinen Anteil am Wohnmobilstellplatz – und dessen Erfolg. Es machen wieder rund 100 Hotelschiffe halt in der großen Kreisstadt, es gibt etliche Reisegruppen, die Kitzingen zum Ziel haben.

Natürlich ist die derzeit laufende World Press Fotoausstellung Besuchermagnet, es folgt im Sommer eine Ausstellung zum Jubiläum des Reinheitsgebots des Bieres mit dem Titel „Hopfen und Malz“, denn nicht nur Wein hat große Tradition in der Stadt.

Am Ende der knapp einstündigen Veranstaltung bei gutem Wetter und auch das hat Tradition, der Tanz der Fränkischen Volkstanzgruppe. Freude auch für die Kinder: Die Weinhoheiten verteilten Süßes. Eine besondere Überraschung hielt Gerhard Bauer für die achtjährige Magdalena Brühler aus Großlangheim bereit. Sie hatte beim Ballonflugwettbewerb anlässlich 150 Jahre Eisenbahn mit 122 Kilometern die Nase vorne. Als Belohnung gab es eine Familienfahrkarte mit der Dampfbahn Fränkische Schweiz einschließlich der Anfahrt mit der Deutschen Bahn, überreicht von einer weiteren Hoheit: Der Kohlenhofprinzessin Ramona.

Am frühen Nachmittag zog dann ein Teil des Hofstaats musikalisch angeführt vom Kolping Musik Corps über die alte Mainbrücke auf den Bleichwasen, um das Frühlingsfest zu eröffnen. Spaß und Freude mit Fahr-, Spiel- und Unterhaltungsgeschäften und natürlich auch den typischen Speisen dazu gibt es noch bis Sonntag den 3. April ab 14 Uhr bis in die Abendstunden.