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Den Main erlebbar machen


Autor: Siegfried Sebelka

Kitzingen, Dienstag, 19. April 2016

Noch steckt die marode Kaimauer in Kitzingen hinter Sperrgittern. Ein Fall für die Modernisierer ist aber der ganze Obere Mainkai. Erste Ideen liegen auf dem Tisch.
Die Schäden an der Kaimauer am Oberen Mainkai in Kitzingen sind nicht zu übersehen. Die Mauer muss ersetzt werden. Dabei nutzt die Stadt die Gelegenheit, den gesamten Bereich neu zu gestalten. Erste „Planungsüberlegungen“, wie sie Stadtplaner Torsten Fischer nannte, sind jetzt in einer Bürgerversammlung vorgestellt worden. Foto: Siegfried Sebelka


2013 haben Taucher massive Schäden an der Kaimauer am Oberen Mainkai festgestellt. Wenig später wurde der Gehweg am Main gesperrt. Nach Gutachten war klar: Die Mauer muss komplett erneuert werden. Mit ihr nach dem Willen des Stadtrats der gesamte Mainkai. Jetzt sind „Planungsüberlegungen“ für den Ausbau zur Uferpromenade vorgestellt worden.

Stadtplaner Torsten Fischer präsentierte erste Vorschläge in der für Kitzinger Verhältnisse mit etwa 50 Besuchern gut besuchten Bürgerversammlung am Montag in der Rathaushalle. Am Ende gab es Beifall für die Pläne und offene Fragen bei den Kosten und deren Verteilung. Die Nachfragen der Anlieger zu den auf sie zukommenden Kosten waren deutlich. Die Antworten eher nicht. In der jetzigen Planungsphase sei es zu früh, Kosten zu nennen, auch keine groben, sagten Oberbürgermeister Siegfried Müller und Torsten Fischer. Die gut drei Millionen Euro, die im Sommer im Kitzinger Stadtrat kursierten, waren kein Thema mehr.

„Ich werden ihnen ein schönes Projekt vorstellen.“
Torsten Fischer Stadtplaner

Klar scheint, dass die Anlieger in jedem Fall mit im Boot sind. Zwar nicht für die Mauer und die Gestaltung, wohl aber für Straße und Gehwege. Klar scheint auch, dass die umlagefähigen Kosten im Verhältnis 60 Prozent (Anlieger) zu 40 Prozent (Stadt) aufgeteilt werden sollen. Einen Sonderregelung wie am unteren Mainkai, als die Stadt 80 Prozent übernahm und die Anlieger 20, wird es wohl nicht geben. Weil die Anlieger dort sowohl bei Ausbau des Mainkais wie auch bei der Schrannenstraße belastet sind, sei das ein Sonderfall gewesen, so der OB.

„Ich werde ihnen ein schönes Projekt vorstellen“, sage Fischer und präsentierte die Überlegungen für den Bereich zwischen evangelischem Dekanat und Bootshaus. Grundlage sind Pläne für das gesamte Mainufer aus dem Jahr 2007, die zwischen der neuen Mainbrücke und dem Dekanat bereits umgesetzt sind und viel Zuspruch geerntet haben. Das Konzept soll laut Fischer auf den 200 Metern bis zum Bootshaus fortgesetzt werden. Dabei spielen die bewährten Mainfenster mit dem freien Blick zum Fluss und Stadtbalkone ebenso eine Rolle wie die Treppenanlagen als direkte Zugänge zum Wasser.

Zudem soll mehr Platz durch einen Steg auf der neuen Kaimauer geschaffen werden. Denn das Problem im neuen Bauabschnitt ist vor allem: „Wir haben wenig Platz“, so Fischer.

Den wollen die Planer auch schaffen, indem sie die Parkplätze von der Mainseite in Richtung Häuser verlegen. 18 der 50 Plätze gehen verloren. Ausgleich soll unter dem gerade beschlossenen Neubau der Schulsporthalle im Deusterpark geschaffen werden, wo 30 Plätze entstehen. Die derzeit gültige Einbahnregelung soll für Anlieger beibehalten werden. Bei der Begrünung wird auf eine Allee verzichtet. Einzelne Baumgruppen werden eine Beeinträchtigung der Stadtansicht verhindern. Dazu kommt eine feste Möblierung, so Fischer, die mit für eine „maximale Aufenthaltsqualität“ sorgen wird. Der OB bezeichnete die Vorschläge als „guten Schritt in die richtige Richtung, um das Mainufer erlebbar zu machen“.

Die Anlieger sahen das vielleicht auch so, allerdings vermutlich mit einem eher unguten Gefühl in der Magengegend. Die Pläne kommen am 12. Mai in den Stadtrat. Stimmt der zu, geht es in die nächsten Planungsphasen. Dann kommen auch Kosten auf den Tisch. Ziel ist nach wie vor: Baubeginn April 2017.