Das Geomaris in Gerolzhofen wird für rund acht Millionen Euro generalsaniert. Während die Bagger Wände abreißen, können die Schwimmer im Freibad weiter ihre Runden drehen.
Als hätte eine Bombe eingeschlagen. Das Freizeit- und Familienschwimmbad Geomaris der Stadt Gerolzhofen präsentiert sich zurzeit als kapitale Bauruine. Umfangreiche Baumaßnahmen lassen aktuell an einen Badebetrieb im Hallenbereich nicht einmal denken. Das Projekt, zu dem neben der Sanierung auch ein Teilneubau gehört, wird voraussichtlich acht Millionen Euro kosten.
Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit rund 3,5 Millionen Euro an dem "Infrastrukturprojekt von überregionaler Bedeutung". Eingefleischte Wasserratten, die sich vom Baulärm nicht stören lassen, können während der Bauphase im Freibadbecken ihre Bahnen ziehen.
Jahrelange Planungen "Im Winter 2014 wollen wir das Geomaris neu eröffnen", erläutert Stadtbaumeister Jens Pauluhn den Zeitplan.
Dem Beschluss des Gerolzhöfer Stadtrats, das Schwimmbad zu sanieren und damit auch weiterhin die gesamte Region durch diese Sport- und Freizeiteinrichtung zu stärken, waren jahrelange Diskussionen, Informationen und vertrauensvolle Gespräche vorausgegangen.
Erfahrungen aus Kitzingen Dem in Kitzingen lebenden Pauluhn waren die Erfahrungen, die er von der Projektsteuerung des Kitzinger Bade- und Saunaparadieses aqua-sole mit in die Steigerwald-Metropole brachte, natürlich von großem Nutzen.
Mitte April fiel der offizielle Startschuss für das Großprojekt durch Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU). Das Geomaris sei ein Besuchermagnet über die Landkreisgrenzen hinaus, betonte der Politiker dabei. Mehr als 250 000 Besucher kämen pro Jahr in das Familienbad.
"Künftig lassen sich dank der durchdachten Planung Sport, Gesundheitspflege und sinnvolle Freizeitgestaltung noch besser unter einen Hut bringen," prophezeite Eck.
Der Freistaat Bayern nimmt in Gerolzhofen viel Geld in die Hand, um die Attraktivität des ländlichen Raumes zu sichern und weiter zu verbessern. Um die Folgen des demographischen Wandels und der fortschreitenden Globalisierung zu mildern, müssten alle Politikfelder - von der Städtebauförderung über den Straßenbau bis hin zur Wirtschaftsförderung oder zur Gesundheitsvorsorge - ihren Beitrag leisten. Deshalb investiert die Bayerische Staatsregierung laut Eck im Rahmen ihres Aktionsplans "Demographischer Wandel" bis 2016 insgesamt 1,3 Milliarden Euro.
"Das gesamte Bad wird neu strukturiert", erklärt Stadtbaumeister Pauluhn die Details. Große Teile des alten Gebäudekomplexes werden abgerissen, Teilbereiche bleiben stehen.
"Bauliche Fehler aus der Vergangenheit werden möglichst beseitigt und sollen jetzt nicht mehr stattfinden."
Die 40 Jahre alte Technik der Badeeinrichtung wird fast komplett erneuert. Ein großes Ziel sei dabei die Einsparung von Energie. "Wir wollen das Bad noch attraktiver und energieeffizienter machen", nennt Pauluhn weitere Zielsetzungen. Eine 70-prozentige Einsparung beim CO2 könne die Luft beispielsweise um jährlich 100 Tonnen weniger belasten. 50 Prozent des benötigten Stroms kommen zukünftig weiterhin aus dem eigenen Blockheizkraftwerk und die weiteren 50 Prozent aus bayrischer Wasserkraft.
Neue Struktur der Becken Keine Veränderungen wird es bei der Größe der Wasserfläche geben. Lediglich die Struktur der Becken wird sich ändern. Im Außenbereich gibt es wieder ein Solebecken. Ein Jod-Selen-Becken wird als Jungbrunnen dienen.
Das Familienbad soll in unmittelbarer Verbindung mit dem Freibad alle Altersgruppen ansprechen. "Es wird also kein reines Spaßbad", betont der Stadtbaumeister. Die 50-Meter-Rutsche und die beliebten Saunen bleiben erhalten.
Rund eineinhalb Jahre werden die Bauarbeiten noch dauern, wenn alles rund läuft. Bis das Hallenbad wieder öffnen kann, steht das Freibad in diesem Sommer zu günstigen Eintrittspreisen mit eingeschränktem Betrieb zur Verfügung.