Das geplante Baugebiet Wethäcker in Hörblach ist vom Tisch. Einstimmig haben die Mitglieder des Marktgemeinderats am Dienstag beschlossen, nicht weiter an einer Erschließung des Baulands am nördlichen Ortsrand zwischen der Großlangheimer Straße und der Bundesstraße 22 festzuhalten.
Der Beschluss kam vor allem deswegen zustande, weil das Baugebiet komplett im Hochwasserbereich des Mains liegt und die Behörden die Gemeinde aufgefordert hatten, das gesamte Gebiet auf HQ 100-Niveau (Hundertjähriges Hochwasser) aufzufüllen. Wegen der zu erwartenden hohen Kosten für die Gemeinde und die Häuslebauer kam das Gremium endgültig überein, das Bauland nicht zu erschließen.
Als äußerst riskant erachtete der Gemeinderat, dass es trotz ordnungsgemäßer Auffüllung und Verdichtung des Geländes später zu Haftungsansprüchen gegenüber der Gemeinde kommen könnte.
"Das Baugebiet hat uns von Beginn an große Schwierigkeiten bereitet", sagte Bürgermeister Lothar Nagel (FCW) eingangs. Nachdem sieben bauwillige Hörblacher anfangs großes Interesse gezeigt hätten, habe man in der Gemeinde dem Wunsch der Einheimischen nachkommen wollen.
"Sechs haben sich vorzeitig verabschiedet, obwohl die Gemeinde ihrem Wunsch nachgekommen ist", bedauerte Nagel deren Entscheidung, die aber aufgrund der enormen wasserrechtlichen Auflagen im Überschwemmungsbereich des Mains nachzuvollziehen ist.
Die wasserrechtliche Genehmigung des Landratsamtes lag dem Bürgermeister zwischenzeitlich vor, allerdings mit der Auflage, dass das gesamte Gelände vor Beginn der Erschließung und der Errichtung der Gebäude aufzufüllen ist.
Die geschätzten Kosten für die Auffüllung und Nachverdichtung bezifferte Nagel mit rund 400 000 Euro. Allein für den ersten Bauabschnitt müssten zunächst 10 000 Kubikmeter Humus und Sand abgeschoben werden. Anschließend müsste die Fläche wieder mit rund 20 000 Kubikmeter aufgefüllt werden.
"Es ist nicht auszuschließen, dass es trotz lageweiser Verdichtung des Auffüllmaterials später zu Setzungen an den Gebäuden kommt", gab Nagel die Meinung von Fachleuten kund.
Geld kommt nie weider rein 18 Bauplätze sollten ursprünglich im Baugebiet "Wethäcker" erschlossen werden. Für die ersten zehn entstehenden Bauplätze rechnet die Gemeinde mit Erschließungskosten von 800 000 Euro. "Dieses Geld bekommen wir beim Verkauf der Grundstücke nie wieder herein", meinte Lothar Nagel und warf die Frage in die Runde, ob sich die Gemeinde "diesen Schuh wirklich anziehen will". Hartmut Ratz (FCW) unterstützte den Bürgermeister. Er sei schon vor zwei Jahren skeptisch gewesen, dass das Baugebiet realisiert werden sollte.
Josef Wächter (CSU) hatte das Thema vor Beschlussfassung bereits abgehakt und dachte einen Schritt weiter: "Wir müssen dann an anderer Stelle für Bauplätze sorgen, damit sich unser Ort weiter entwickeln kann."
Die offizielle Aufhebung des Bebauungsplans soll in einer der nächsten Sitzungen erfolgen. Bis dahin will die Verwaltung prüfen, ob entlang der Großlangheimer Straße eine Einzelbebauung als Innenbereichsvorhaben möglich ist. Die Auflagen seien hier wesentlich geringer, so Nagel.
Für das ad acta gelegte Baugebiet Wethäcker gewinnt nach Aufhebung des Bebauungsplans ein anderer Aspekt wieder an Bedeutung, welcher der Gemeinde viele Euro in die Kassen bringen könnte: Die Sandausbeute.