Alle Mitarbeiter an Bord und viele Hilfsangebote: BRK-Kreisgeschäftsführer Felix Wallström spricht über das Corona-Krisenmanagement seiner Organisation in Kitzingen.
Der Katastrophenfall wurde bereits ausgerufen – was bedeutet das genau? Und was könnte noch kommen. Fragen an BRK-Geschäftsführer Felix Wallström, der auch den Einsatzstab in Kitzingen leitet.
Frage: Der Katastrophenfall wurde vom BRK erklärt - was genau bedeutet das?Felix Wallström: Das hat zur Folge, dass weitreichende Möglichkeiten, insbesondere auch zum Thema Helferfreistellung und Entgeltfortzahlung, zur Verfügung stehen, sofern wir diese benötigen würden. Außerdem ist dies das Signal für die Behörden, spätestens jetzt eine Kommunikationsplattform zu schaffen, über welche sich alle am Katastrophenhilfesystem Beteiligten abstimmen. Im Landkreis Kitzingen haben wir so einen Krisenstab schon vor einigen Wochen ins Leben gerufen.
Was wäre der nächste Schritt?Wallström: Eine weitere Eskalationsstufe könnte der konkrete Einsatz von Katastrophenschutzeinheiten sein, um beispielsweise ein Behelfskrankenhaus aufzubauen. Aktuell ist das jedoch noch nicht notwendig.
Aber rechnen Sie damit?Wallström: Die Entwicklung der Lage ist dynamisch und aus meiner Sicht unvorhersehbar. Dies bestätigt auch die Aussage aller Experten, demnach wissen wir es nicht.
Das größte Problem derzeit für das BRK?
Wallström: Ein echtes Problem haben wir derzeit glücklicherweise noch nicht. Unsere Infrastruktur ist gut aufgestellt. Personelle und materielle Ressourcen sind ausreichend vorhanden. Eine spannende Aufgabe ist tatsächlich das Thema Kommunikation. Mit knapp 200 hauptamtlichen und rund 2000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden beim BRK in Kitzingen ist es eine Herausforderung, alle Kollegen zielgruppengerecht mit adäquaten Informationen und Handlungsempfehlungen zu versorgen. Das Ganze dann noch im Kontext der dynamischen Lageentwicklung und der Fülle an Infos. Auch die Bevölkerung wendet sich mit vielen Fragen an uns, die wir bestmöglich beantworten möchten.
Wie sieht der Krisenmodus beim BRK genau aus?Wallström: Wir haben einen Einsatzstab ins Leben gerufen. Hierfür gibt es klare Regeln im Verband. Nun sind dauerhaft sechs sogenannte Stabsfunktionen besetzt, von Einsatz über Lageentwicklung bis Presse- und Medienarbeit, die gemeinsam die eingehenden Anfragen und Aufgaben abarbeiten. Krisen und Katastrophen gehören zu unserer Arbeit, so dass wir hierauf relativ gut vorbereit sind.
Wie viele Helfer haben sich bei Ihnen nach Hause abgemeldet?Wallström: Keiner. Das Gegenteil ist eher der Fall. Wir erhalten momentan viele Anfragen von engagierten Bürgern, die uns ihre Hilfe anbieten. Wir haben mit Hilfe des Team Bayerns einen Einkaufsservice ins Leben gerufen, um Menschen, welche sich in Quarantäne befinden oder nicht selbst einkaufen gehen können, zu helfen.