Bremse für die Wassermassen
Autor: Siegfried Sebelka
Kitzingen, Mittwoch, 29. Juni 2016
Die starken Unwetter vom 29. Mai sind am Kitzinger Baugebiet Hammerstiel nicht spurlos vorbeigegangen. Die Überflutungen sind Thema im Finanzausschuss am Donnerstag.
Die starken Unwetter vom 29. Mai dieses Jahres haben vor allem den Landkreis Würzburg und den Raum Marktbreit/Ochsenfurt getroffen. Aber auch Kitzingen ist nicht ungeschoren davon gekommen.
Die Überflutungen von privaten Grundstücken und Gebäuden im Baugebiet Hammerstielweg sind deshalb Thema im Finanzausschuss an diesem Donnerstag. Ab 19 Uhr geht es im Sitzungssaal des Rathauses um die „Einleitung von dringlichen Maßnahmen“. Dass in dem neuen Baugebiet an der Johann-Adam-Kleinschroth-Straße Handlungsbedarf herrscht, ist auch einen Monat nach der Flut noch erkennbar. Mehrere Grundstücke sind nach wie vor durch Sandsäcke gesichert.
Schlammmassen
Die Nacht, in der der Regen kam, werden die Anlieger vor allem der Olga-Pöhlmann-Straße so schnell nicht vergessen. „Das war wie ein Dammbruch“, hatte Thomas Schürrer als einer der Anlieger die Situation am Morgen danach beschrieben, nachdem er bis zum Morgengrauen mit Aufräumen beschäftigt war. In seinem Keller stand der Schlamm etwa zehn Zentimeter hoch.
Durch die Wucht der Schlammmassen waren die Kellerfenster eingedrückt worden. Das ging weiteren Nachbarn in der Neubausiedlung nicht anders. Nach Niederschlägen von mehr als 30 Zentimetern pro Quadratmeter waren gegen 23 Uhr die Dämme gebrochen.
Bis 2.30 Uhr pumpten die Feuerwehrleute das braune Gemisch aus den Kellerräumen in der Olga-Pöhlmann-Straße. Zeitgleich versuchten die Männer vom Bauhof mit Sandsäcken zu retten, was zu retten war. Auch am nächsten Tag galt es, überschwemmte Gehsteige und Straßen zu reinigen und die Bachläufe zu kontrollieren. Vier Wochen später wird in der Sitzungsvorlage für den Ausschuss der Grund für die Flut genannt. Der liegt über dem Baugebiet, zwischen dem Hammerstielweg und dem Steigweg (Zufahrt Innopark).
Dazwischen breitet sich ein großes landwirtschaftlich genutztes Grundstück in leichter Hanglage Richtung Wohngebiet aus. Auf der mit Mais bepflanzten Fläche hatte sich Ende Mai das Wasser gesammelt und ist dann im Bereich Max-Fromm–Straße bis zum nördlich gelegenen Spielplatz abgeflossen. Als Sofortmaßnahme hatte der Bauhof oberhalb des geschotterten Weges eine provisorische Mulde errichtet und Sandsäcke für die Bewohnern zur Verfügung gestellt.
Jetzt geht es im Finanzausschuss um eine schnelle Lösung, um weitere Überschwemmungen zu vermeiden. Dafür sieht das Tiefbauamt den Bau einer rund 100 Meter langen Entwässerungsmulde mit vier Abläufen und Kanälen vor, die das Wasser in bestehende Kanäle weiterleiten sollen. Für die schnelle Hilfe rechnet die Tiefbauabteilung mit Kosten von rund 60 000 Euro.
Gebundene Ganztagsklasse?
Neben einigen Haushaltsüberschreitungen geht es in der Sitzung auch um die mögliche Einrichtung einer gebundenen Ganztagsklasse an der D. Paul-Eber-Schule. Ein Sonderprogramm der EU macht das möglich. Das Ganztags-Betreuungsangebot soll im Bereich der Übergangsklassen angesiedelt werden, die vor allem von Asylbewerberkindern gesucht werden und zunächst für zwei Jahre gelten. Gebundenes Ganztagsangebot bedeutet, dass an vier Wochentagen die Schüler mindestens von 8 bis 16 Uhr unterrichtet und betreut werden. Ob die Stadt die Voraussetzungen für ein solches Angebot schaffen will und den Antrag stellt, entscheidet der Ausschuss.