Braune Streifen am Salat und kein Swingerclub
Autor: Gerhard Krämer
Seinsheim, Sonntag, 12. Februar 2017
Galgenvögel Helau: Die Seinsheimer Faschingsgesellschaft unterhielt mit einer fetzigen Prunksitzung die Gäste bis nach Mitternacht.
Die Seinsheimer Galgenvögel hängen zusammen. Das ist Fakt. Früher war so eine Aussage sicher gefährlich, heute hängen kleine Galgenvögel nur noch als Tischdekoration an ebenso kleinen Galgen, schließlich sind Galgenvögel die Maskottchen der Seinsheimer Faschingsgesellschaft, die mit einer fetzigen Prunksitzung die Gäste bis nach Mitternacht unterhielten.
Es ist eine junge und sportliche Gruppe, nicht nur, weil die Galgenvögel zum Sportverein gehören. Das neue Team um die Sitzungspräsidenten Theresa Rützel und Stefan Düll ist jung. Ebenso frisch war das von ihnen auf die Beine gestellte Programm. Eine gelungene Mischung aus neuen und bewährten Akteuren, aus Eigengewächsen und Gästen.
Frank Engelhardt, Hermann Schöller und Gregor Kernwein brachten als „Die Misthacken“ den Saal zum Toben. Sie prangerten die Smartphone-Gesellschaft an, wo sie doch lieber über Trichter und Schläuche kommunizierten. Nicht das Haus von Rocky Docky besangen die Misthacken, sondern das „alte Haus von unsrer Sophie“. Das Amtshaus nämlich, das die Gemeinde gekauft hatte. „Monopoly in Saasi – rücke vor zur Schlossallee“ sangen sie, schlugen in Anlehnung an den Schlossruinenverein in Wässerndorf einen Ruinenschlossverein vor.
In einem weiteren Song beklagten sie, dass es in Saasi fast keine Kühe mehr gibt. Deswegen mögen sie die neu in Seinsheim ertönenden Alphornklänge so gern.
Zank mit Rank
Fasching in Saasi ist undenkbar ohne den Gemeindediener (Thomas Rüttinger), der zwei Jahre lang Augen und Ohren offen gehalten hatte und viele Dinge spitz formuliert mit der Einleitung „Bekannt – machung“ vortrug. Zur Freude des faschingsbegeisterten Publikums beleuchtete er die Asylsuche der Schwarzen nach dem „Zank mit Rank“ in Gnodstadt. Beim neuen Bierfest der CSU war dann auch gleich Markus Söder gekommen. Nicht entgangen war dem Gemeindediener der Streich mit dem Verfüllen von Maibaumlöchern. Dumm vor allem, weil einer der Täter sein altes Mofa-Nummernschild mit einbetonierte.
Für das Amtshaus ist es seiner Ansicht nach das Beste, man feiert dort Feste. Weil Seniorenheim, Gemeindeladen oder Swingerclub wohl nicht zu verwirklichen seien. Das Verhältnis von Bier und Wein in Seinsheim war ebenso sein Thema wie ein falscher Kanalanschluss in der ausgebauten Weinbergstraße, weswegen es braune Streifen beim Blattsalat gegeben hatte.
Umjubelt war der Auftritt des Männerballetts. Fantastisch die kleinen Rennfahrer der Purzelgarde, das Tanzpaar Damaris Heß und Jenny Endres, die Zeitreise der Jugendgarde, der Auftritte der Dance Factory aus Hoheim und der Elferratsgarde.