Einen Höhepunkt im kirchenmusikalischen Jahr bot einmal mehr die Iphöfer Kirchenmusik, zu der die Musikfreunde St. Veit eingeladen hatten.
Einen Höhepunkt im kirchenmusikalischen Jahr bot einmal mehr die Iphöfer Kirchenmusik, zu der die Musikfreunde St. Veit" am Sonntag in die Stadtpfarrkirche eingeladen hatten. Im Mittelpunkt stand die Barockorgel des berühmten Würzburger Orgelbaumeisters Johann Philipp Seuffert. Organistin Ariane Metz zeigte mit Werken von Johann Sebastian Bach, Georg Muffat und Johann Kaspar Kerll virtuos ihr Können und den vielseitigen Einsatz der Orgel. Auf einer Leinwand konnte das Publikum das Spiel mit Hand und Fuß verfolgen.
Nachwuchsorganist Tim-Kilian Schraufsteller intonierte eine mittelalterliche Melodie zu Ehren der Frankenheiligen St. Kilian und seine Gesellen Kolonat und Totnan, bei der die Konzertbesucher vielstimmig mitsangen. Das Kammerensemble des Wirsberg-Gymnasiums unter Leitung von Harald Kraus präsentierte ein Allegro molto aus dem Konzert in A-Dur für Harfe und Orgel von Karl Ditters von Dittersdorf.
Den Abschluss bildete das Stabat Mater von Josef Umstatt, das in der Noten-Handschriftensammlung für das vor rund 200 Jahren bestehende 21-köpfige Kirchenorchester entdeckt wurde. Die Solisten Amelie Kraus (Sopran), Martha Moser (Alt), Nico Rosenberger (Tenor und Harfe), Marc Schauer (Bass) und Vito Stollberger intonierten das Werk feinfühlig, begleitet vom Chor des Wirsberg-Gymnasiums Würzburg.
Mit dem Konzert soll die Restaurierung der Seuffert-Orgel finanziell unterstützt werden, die mehrere hunderttausend Euro kosten wird, wie Bürgermeister und Vorsitzender der Kirchenstiftung Josef Mend mitteilte. Andrea Wirsching, Vorsitzende der Musikfreunde St. Veit und Mitorganisatorin des Konzerts, berichtete über die Geschichte der Kirchenorgel in der Stadtpfarrkirche.
Es wurde eine Reise in die Geschichte um 1800. In dieser Zeit konnte man nicht einfach zu einem Konzert fahren. Je nach Qualität der Wege und Straßen legte eine Kutsche zwischen fünf und zehn Kilometer pro Stunde zurück. Also war Würzburg, die Residenzstadt, zu der Iphofen bis 1810 gehörte und in der solche Musik gespielt wurde, zu weit weg. Es muss auf die Zeitgenossen einen großen Eindruck gemacht haben, in dieser großen gotischen Kirche eine solch üppige, barocke Musik zu hören. Die Bürger von Iphofen ließen sich das Einiges kosten. Für eine Umstimmung der Orgel in Anpassung an die Blasinstrumente des Orchesters zahlten sie so viel, wie ein einfacher Soldat in zehn Jahren verdiente.
Dass sie sich so sehr für Musik interessierten, war in der Zeit der Aufklärung üblich geworden. Im 18. Jahrhundert entwickelten die Menschen ein Bedürfnis nach Musik und Kunst, nach Kulturgenuss. Dieser Kulturkonsum ging über nationale Grenzen und Standesgrenzen hinaus. Auch der Bayerische König Ludwig I. war in dieser Hinsicht sehr modern. Er propagierte eine sogenannte „Nationalbildung“, in der die musikalische Ausbildung eine große Bedeutung einnahm.