Druckartikel: Beim Bauernverband herrscht Einigkeit

Beim Bauernverband herrscht Einigkeit


Autor: Hartmut Hess

Willanzheim, Freitag, 27. Januar 2017

Die neue Stromtrasse bewegt Bauern im Landkreis. Dauerhafte Ausgleichsflächen gibt es nicht, erfuhren sie auf der BBV-Versammlng, die Alois Kraus als Obmann wiederwählte.
Alois Kraus aus Biebelried (links) geht weitere fünf Jahre als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes an. Sein neuer Stellvertreter ist Helmut Schmidt aus Gnötzheim.


Alois Kraus ist seit zehn Jahren Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) und wurde am Donnerstagabend für seine dritte Amtsperiode gewählt.

Es war ein großer Vertrauensbeweis bei der Kreisversammlung der BBV-Ortsobmänner aus dem Landkreis Kitzingen bei der Versammlung in Hellmitzheim. 56 Stimmen von 57 gültigen votierten für den Vorsitzenden aus Biebelried. „Ich werde weiter mein Bestes geben um weiterhin unseren Berufsstand gut zu vertreten“, versicherte Kraus. Er bekam mit Helmut Schmidt (Gnötzheim) einen neuen Stellvertreter an seine Seite, da Herbert Pfriem (Großlangheim) nach zehn Jahren als Stellvertreter nicht mehr kandidierte.

„Wenn sie mich nicht wählen tun sie zumindest meiner Frau einen Gefallen“, ließ Schmidt zum Ende seiner Vorstellung die Wahlberechtigten wissen. Doch diesen Gefallen taten die Ortsobmänner Schmidts Gattin nicht, denn bei 56 Ja-Stimmen von 58 Wählern freute auch er sich über ein sehr gutes Ergebnis. Der 54-Jährige ist seit 15 Jahren Ortsobmann in Gnötzheim und war schon zehn Jahre als Beirat im Kreisvorstand aktiv.

1#googleAds#100x100

In der Riege der Beiräte vollzog sich eine Verjüngungskur. Denn neben den bisherigen Beiräten Bruno Scheller (Euerfeld), Karl-Heinz Bernard (Volkach) und Hans Haubenreich (Geiselwind) wählten die Ortsobmänner mit Johannes Weigand (Dornheim) und Christian Stier (Neuses am Berg) zwei junge Männer erstmals in den Kreisvorstand.

Der BBV hat im Landkreis 2300 Mitglieder in seinen 101 Ortsverbänden.

Wie Alois Kraus erklärte, stehe der Verband für den bäuerlichen Familienbetrieb „und für die Menschen, die hinter den Betrieben stehen“. Der bäuerliche Familienbetrieb sei das Fundament des BBV, basierend auf der christlichen Werteorientierung, dem Handeln und Wirtschaften der Bauern sowie der Nachhaltigkeit mit den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Ein bäuerlicher Betrieb stehe aus Sicht des BBV für die Bereitschaft zur Weiterentwicklung, für gesellschaftliche Verantwortung, für Eigenverantwortung, für generationsübergreifendes Handeln, für selbstständige Unternehmensstruktur und für Eigentum.

Stromautobahn wird kommen

Über die Arbeit auf Kreisebene sagte Alois Kraus, dass sich in den vergangenen fünf Jahren keine Bauern bei Milchstreiks feindlich gegenüber gestanden seien. „Gott sei Dank gab es auch keine Diskussionen zur grünen Gentechnik und Feldbefreiungsaktionen, zum Glück sind wir davon verschont geblieben“, meinte er. Ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit sei die Öffentlichkeitsarbeit in verschiedene Formen gewesen. Der 57-Jährige war daneben in mehreren Ausschüssen, in Netzwerken und im Bezirksvorstand tätig. Dazu kamen Engagements im Jagdbeirat, Naturschutzbeirat, Landschaftspflegeverband im Landkreis.

Einen agrarpolitischen Bogen spannte Wilhelm Böhmer, BBV-Direktor für Unter- und Oberfranken. Er warb dafür, dass die in den vergangenen Monaten neu gewählten Ortsobmänner Verbandsschulungen besuchen. „Wir müssen als Verband kampagnenfähig bleiben“, forderte Böhmer, denn es sei ernüchternd, wenn bei Aktionen oder Demonstrationen nicht genügend Mitglieder präsent seien.

Weiteres Thema der Ausführung des BBV-Direktors war die Stromtrasse: „Machen wir uns nichts vor, SuedLink wird kommen und die Stromautobahnen werden sich hauptsächlich durch Ackerflächen ziehen.“ „Wir sind Otto Hünnerkopf sehr dankbar, dass er sich im Umweltausschuss des Landtags dafür einsetzt, dass unsere Interessen Gehör finden“, sagte der BBV-Direktor an die Adresse des Abgeordneten gerichtet, der in seinem Heimatort Untersambach Ortsobmann des BBV ist.

Otto Hünnerkopf teilte mit, dass für SuedLink keine dauerhaften Ausgleichs- und Kompensationsflächen von der Staatsregierung gefordert würden und neue Ackerflächen nicht aus der Bewirtschaftung genommen werden müssen. Der Abgeordnete ging auch auf Themen ein wie Tierwohl, altrechtliche Holzrechte-Körperschaften oder die Diskussion um einen dritten Nationalpark in Bayern.