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Beeindruckendes Konzert in Wiesentheid


Autor: Andreas Stöckinger

Wiesentheid, Donnerstag, 26. Oktober 2017

Eine Überraschung lieferte das Konzert mit der erneuerten Orgel in der Wiesentheider Mauritiuskirche bereits, ehe es begonnen hatte.
Grandioser Anblick: die erneuerte Orgel in der Mauritiuskirche in Wiesentheid.


Eine Überraschung lieferte das Konzert mit der erneuerten Orgel in der Wiesentheider Mauritiuskirche bereits, ehe es begonnen hatte: Es waren nur noch wenig Plätze frei, so viele Wiesentheider waren gekommen, um sich das imposante Instrument anzuhören. Bürgermeister Werner Knaier begrüße zunächst Regionalkantor Christian Stegmann, der bereits den Festgottesdienst am Samstag gespielt hatte, wie die extra angereisten Mitarbeiter der Orgelbaufirma aus der Nähe von Augsburg.

Regionalkantor Stegmann sagte eingangs, er sei von der Kulisse, wie auch von dem Instrument überwältigt. Er fungierte während der über einjährigen Zeit des Orgelbauens als Berater und stellte das neu geschaffene Instrument kurz vor. Beim Konzert wolle er möglichst viele Klangfarben der 34 Register und fast 2000 Pfeifen umfassenden Orgel aufzeigen, sagte Stegmann.

Erstaunliche Bandbreite

Das machte der Kantor in den folgenden rund eineinviertel Stunden äußerst eindrucksvoll. Bei Werken von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Charles Widor, Maurice Durufle, und Marcel Dupre, die er ausgesucht hatte, zeigte er die enorme Klangbreite auf. Von ganz feinen, fast flötenartigen Tönen, bis hin zu grollenden, beinahe bedrohlichen Klängen, entlockte er der Orgel eine erstaunliche Bandbreite.

Als krönenden Abschluss präsentierte Christian Stegmann dann seine wunderschöne Improvisation über das Lied zu Ehren des Wiesentheider Kirchenpatrons, des heiligen Mauritius. Das Publikum dankte dem Musiker mit stehendem Beifall für die Darbietung, auch Georg Weishaupt, der Chef der Orgelbaufirma, gratulierte später sichtlich stolz. Nach einer Zugabe bestand schließlich die Möglichkeit für Interessierte, sich das Instrument näher anzuschauen und erläutern zu lassen.

Holzbalken ersetzten Stahl

Die Orgel war zur Erneuerung komplett ausgebaut worden. Das alte, aus Fichtenholz gemachte Gehäuse blieb auf Veranlassung des Amtes für Denkmalschutz in Wiesentheid, das neue Instrument galt es einzupassen. Das sei den Erläuterungen von Georg Weishaupt zufolge nicht so einfach gewesen sei, weil sie nun mit 34 fast doppelt so viele Register hat, als die ursprüngliche. Dazu musste das bisherige Stahlgerüst, das die Orgel hielt, durch Holzbalken ersetzt werden.

Der Spieltisch und die Orgel selbst sind laut dem Fachmann aus einem Stamm Nussbaum gefertigt. Die dunklen Tasten sind aus Ebenholz, die hellen mit einer zwei Millimeter dünnen Schicht aus Rinderknochen überzogen.