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Beeindruckendes Finale


Autor: Andreas Stöckinger

Wiesentheid, Mittwoch, 01. November 2017

Mit einem grandiosen Konzert des Würzburger Monteverdi-Chors hatten die Barocktage in Wiesentheid ein mehr als würdiges Ende.
Lange anhaltenden Applaus erhielten der Monteverdichor und sein Leiter Matthias Beckert (vorne, Mitte).


Mit einem grandiosen Konzert des Würzburger Monteverdi-Chors hatten die Barocktage zur Wiedereröffnung der Mauritiuskriche in Wiesentheid ein mehr als würdiges Ende. Das von Georg Friedrich Händel komponierte Oratorium „Joshua“ begeisterte das Publikum im voll besetzten Gotteshaus.

Nicht nur der Leiter und Dirigent Matthias Beckert zeigte sich hinterher mehr als zufrieden mit der Aufführung. Beckert nannte es hinterher „ein Vergnügen, hier spielen zu dürfen.“ Die Kirche sei „eine barocke Schatzkiste. Sie ist nicht nur optisch ein Genuss, sondern auch von der Akustik“, so Beckert.

Die Kirche ein gefühltes Opernhaus

Das sagte der Professor für Orchester- und Chorleitung, der seit 1998 mit dem Monteverdi-Chor einen Klangkörper leitet, der bereits mehrfach bis auf höchster Ebene ausgezeichnet wurde. Unter anderem erhielt der Chor den ersten Preis beim Deutschen, wie auch beim Bayerischen Chorwettbewerb. Die Sänger und Musiker setzen sich zumeist aus Studenten und Absolventen der Universität und der Hochschule für Musik in Würzburg zusammen. In den vergangenen Jahren führten sie bereits etliche Oratorienwerke von der Renaissance bis zur Moderne auf.

Diesmal kam Wiesentheid in den Genuss des hochwertigen Konzerts. Ein klein wenig fühlte sich die Barockkirche an dem Abend wie ein Opernhaus an. Schon der Einzug der rund 50 Chorsänger, dazu noch einmal 18 Solisten beeindruckte. Vom Haupteingang der Kirche liefen sie am Publikum vorbei zu ihrem Plätzen vor dem Altarraum, wo sich der imposante Klangkörper formierte.

Starke Solisten singen Heldengeschichten

Händels Oratorien galten als eine Alternative zu den Opernaufführungen, die er im 18. Jahrhundert von Italien mit nach England brachte. 1747 setzte er mit „Joshua“ einen weiteren Stoff aus dem Alten Testament um. Joshua ist der erfolgreiche Anführer, der das auserwählte Volk der Juden in das Gelobte Land bringt. Diese Geschichte, die Händel mit Helden und Schicksalen weiter ausmalt, wird musikalisch dargestellt.

Das Publikum konnte die Textpassagen im Begleitheft mitverfolgen. Auch beim Monteverdi-Chor nahmen dabei die Solisten eine wichtige Rolle ein. Beim Gesang waren das Anna Nesbya (Sopran) Johannes Euler (Alt), Andreas Post (Tenor), Sven Fürst (Bass), dazu kamen weitere im Barockorchester. Beeindruckend blieb auch der Chor, der mit seinen Stimmen die Kirche ausfüllte.

Das Publikum belohnte die Aufführung mit reichem Applaus. Gut möglich, dass es ein Wiedersehen mit dem Monteverdi-Chor geben wird. Leiter Matthias Beckert zeigte sich nicht abgeneigt. Einen Tag später fand die Aufführung in der Würzburger Neubaukirche statt.