Etwas unerwartet, selbst für die eingefleischten Faschingsfreunde, konnte heuer in Dornheim ein kleines Fosernachtsjubiläum "gefeiert" werden, denn vor 30 Jahren begannen die Faschingsveranstaltungen mit Büttenreden, Sketchen und Tänzen.
Dies hatte Monika Gimperlein auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Durchsicht ihrer Unterlagen herausgefunden. Selbst Ursula Berninger und Carmen Hardung, die den Fasching in Dornheim seit 2009 organisieren, wussten von dem Jubiläum nichts.
Monika Gimperlein hatte 1983 als neu gewählte Ortsbäuerin die Idee, das Dorfleben in dem Stadtteil von Iphofen mit einer Faschingsveranstaltung zu beleben. Zusammen mit ihren Landfrauen kam es 1983 zur ersten "Faschingssitzung" im Gasthaus Schmer, eine reine Frauensache damals, "Weiberfasching pur". 1985 waren dann erstmals Männer "zugelassen". Sie "mussten" aber als Männerballett in Frauenkleidung auftreten.
Vor 25 Jahren - nochmals ein Jubiläum - fand der Umzug in das Schützenhaus statt. "Mit mehr Platz für die Auftritte konnte auch das Programm erweitert werden", erzählte Monika Gimperlein, die auch heute noch mit ihrem Mann Edgar und ihrem Sohn Armin als "Fosernachtsgeger" auftreten.
Im Schützenhaus gab es dann Theater- und Musicalaufführungen, Büttenreden, Tanz und Mädchenballett. "Aber immer waren und sind es Dornermer Narren, die bei uns mitwirken", betonten Monika Gimperlein und Ursula Berninger. Vor allem die Jugend engagiere sich sehr im Fasching und sitze nicht nur vor Computer und Fernseher.
Ursula Berninger, die auch die Moderation des vierstündigen Programms innehatte, erzählte, dass sich die Mitwirkenden ab Ende Oktober treffen. Ab dem Alter von 15 könne man mitmachen und seine Ideen für das "Narrenspektakel" in Dornheim einbringen.
Zwei Faschingsveranstaltungen gab es auch heuer wieder im 350 Einwohner zählenden Dornheim - und 26 wirkten auf der Bühne mit. So erlebten die Besucher einen komplizierten Autoreifenkauf und drei werdende Väter probten gemeinsam, wie man Babys pflegen muss. Mit tollen Pointen wurde eine neue Version des Märchens "Aschenputtel" aufgeführt.
In einem Puppenspiel glossierten Baumwürmer heitere Ereignisse in Hellmser, Enerscher und am Dornheimer See. Aufs Korn genommen wurde auch Bürgermeister Josef Mend mit seinem "Schlossbau" in Iphofen, "so wie einst der Sonnenkönig in Frankreich". Galant und stürmisch tanzten zwölf Jugendliche Teile des Musicals "Tarzan". Große Heiterkeit erregte auch die Sexberatung bei einem Psychiater.
Im Mittelpunkt des Geschehens standen mit einem fast einstündigen Vortrag die "Fosernachtsgeger": Zum Mitsingen und Mitklatschen sangen Monika, Edgar und Armin Gimperlein heitere Geschichten aus dem Dorfleben wie dem "Branding" beim Schmied, der Liebe im Bullenstall oder die Rentner in der Hinter- und Vordergass.
Für eine flotte Tanzmusik sorgte das Duo WerScho, Werner und Schorsch. Zwei junge Mädchen im Alter von zirka vier Jahren ließen keinen Tanz aus.