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August: Zu nass, zu kalt, zu dunkel


Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Sebelka

Kitzingen, Donnerstag, 04. Sept. 2014

Ein Grad kälter als im Durchschnitt, doppelt so viele Niederschläge, viel zu wenig Sonne: Der August war nicht nur gefühlt kein Sommermonat. Mit 22 Regentagen hat er Betreibern von Schwimmbädern und Biergärten das Geschäft gehörig verdorben und den Regenmangel im Jahr 2014 mehr als ausgeglichen.
Von Sommer keine Spur: Im August 2014 sorgten Wolkenberge eher für herbstliche als für sommerliche Stimmung. Und aus dem Wolken kam auch viel Regen. Am Ende war es doppelt so viel wie im Durchschnitt und der August war als Sommermonat ein Flop. Das Foto hat Hilmar Hopfengart am Fuß des Schwanbergs aufgenommen. FOTO: Hilmar Hopfengart


Ein Grad kälter als im Durchschnitt, doppelt so viele Niederschläge, viel zu wenig Sonne: Der August war nicht nur gefühlt kein Sommermonat. Mit 22 Regentagen hat er Betreibern von Schwimmbädern und Biergärten das Geschäft gehörig verdorben und den Regenmangel im Jahr 2014 mehr als ausgeglichen.

Das belegen die neuen Zahlen aus der Wetterstation des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AfELF) über „einen interessanten Monat“. Thomas Karl hat in der Mainbernheimer Straße in Kitzingen eine Durchschnittstemperatur von 17,1 Grad gemessen. Fast ein Grad weniger als im Schmitt. Damit ist der August nach dem Mai (13,5 statt 13,6 Grad) der zweite Monat des Jahres, in dem es kälter war als im langjährigen Mittel. Bemerkenswert: Der August hat nur an einem einzigen Tag an der 30-Grad-Grenze gekratzt und zwar am 10. August. Dafür gab es am 26. mit nur 4,3 Grad am Boden schon fast Frostgefahr.

„Alles im grünen Bereich.“
Thomas Karl Amt für Landwirtschaft Kitzingen

Dazu kamen mit 187 Sonnenstunden weit weniger als im Schnitt, der weit über 200 liegt. Dass das im August durchaus möglich ist, zeigt die Statistik. Noch weniger Sonne gab es 2010 mit 150 Stunden und 2006 waren es nur 120. Dafür hat der August bei den Niederschlägen hingelangt. Fallen üblicherweise im achten Monat 59 Liter pro Quadratmeter, waren es in diesem Jahr 117 Liter. „In Kitzingen allerdings, wo das Maingebiet Niederschläge und Gewitterregen anzieht“, sagt Karl. In Richtung Rüdenhausen und Vorsteigerwald regnet es oft erheblich weniger. In Kitzingen jedenfalls hat der August nach dem trockenen Jahresauftakt das bisherige Niederschlagsdefizit des Jahres ausgeglichen und liegt mit 44 Litern über dem Schnitt.

Dass kein Gefühl von Sommer aufgekommen ist, liegt daran, dass es an 22 von 31 Augusttagen geregnet hat. In Kitzingen fiel der meiste Regen am 31. August, als 30 Liter herunterkamen.

Die Landwirte, Waldbesitzer, Gärtner und Obstbauern gehören wohl zu den Gewinnern des miesen Sommers. Die Obstbäume hängen und hingen voll, die Kirschen und Pflaumenernte war gut. Da, wo es Äpfel gibt, ist der Ertrag ebenfalls gut.

Die Getreideernte ist seit Ende Juli mit einem guten Ergebnis abgeschlossen worden. „Zwar kein sehr gutes, aber ein gutes Jahr erwarten auch die Zuckerrübenanbauer“, so Karl. Der geht davon aus, dass die Kampagne Mitte September losgehen wird. Das gilt auch für den Mais, der vor der Ernte steht und bei dem ebenfalls gute Erträge erwartet werden. Die Sorgenfalten der Waldbesitzer, die über Monate mit zu viel Trockenheit zu kämpfen hatten, ist auch gewichen: Keine Spur mehr von Waldbrandgefahr. Bleiben noch die Gartenbesitzer, die sich neben einem grünen Rasen über gute Ernten freuen können.

„Alles im grünen Bereich“, so Karl, der nichts gegen einen schönen Altweibersommer hätte. Bleibt es weiter so nass, könnte es Probleme mit der Befahrbarkeit der Böden geben. Das können die Bauern bei der vorbestehenden Ernte und Aussaat auch nicht brauchen.

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