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Auf leisen Pfoten zurück in den Wäldern


Autor: Redaktion.

Volkach, Dienstag, 12. November 2013

Das Ausrotten von Wildtieren ist leicht, das Wiederansiedeln dagegen sehr mühsam. Mit diesen Worten begrüßte Willi Freibott, Vorsitzender des Bund Naturschutz (BN) Ortsgruppe Volkach, die Mitglieder anlässlich ihrer Herbstsitzung im Pfarrheim Volkach. Im Mittelpunkt des Treffens stand das Thema „Wildkatzenschutz in Bayern“.
Neugierig, aber scheu: Nachdem in den vergangenen Jahren Wildkatzen im Spessart erfolgreich ausgewildert wurden, sind inzwischen einige Exemplare im Steigerwald gesichtet worden. Über Wildkatzenschutz sprach während einer Mitgliederversammlung des Bund Naturschutz in Volkach der Vorsitzende Willi Freibott.


Das Ausrotten von Wildtieren ist leicht, das Wiederansiedeln dagegen sehr mühsam. Mit diesen Worten begrüßte Willi Freibott, Vorsitzender des Bund Naturschutz (BN) Ortsgruppe Volkach, die Mitglieder anlässlich ihrer Herbstsitzung im Pfarrheim Volkach. Im Mittelpunkt des Treffens stand das Thema „Wildkatzenschutz in Bayern“.

Die Sprecherin des Arbeitskreises Artenschutz im BN Bayern, Ulrike Geise, brachte die gute Nachricht: „Die Wildkatze ist zurück in unseren Wäldern.“ Das sei keine Selbstverständlichkeit. 1920 sei die letzte Wildkatze in Deutschland erlegt worden. Im Jahre 1984 habe der BN ein Zucht- und Auswilderungsprogramm gestartet, das nicht den erhofften Erfolg hatte. Erst die Bemühungen von 1988 bis 2011 im Spessart hätten die Wiederansiedlung der Wildkatze entscheidend vorangebracht. Seit 2011 gebe es das Biodiversitätsprojekt „Wildkatzensprung“ des Bundesamtes für Umwelt, heißt es in der Mitteilung des BN.

„In den letzten Jahren hat sich die Einstellung zum Wildkatzenprojekt positiv verändert“, freut sich die Expertin. Heute stünden zahlreiche gesellschaftliche Gruppen, wie beispielsweise die Jäger und öffentliche Stellen hinter der Wiederansiedlung. Der Straßenverkehr stelle zurzeit die größte Bedrohung für das Leben der Wildkatzen dar. Da nütze es auch nichts, dass die Wildkatze sehr scheu ist.

Unterscheidungsmerkmale

Äußerlich sei die Wildkatze von der Hauskatze durch die wuchtige Statur, durch den Aalstrich auf dem Rücken und dem dickeren Schwanz zu unterscheiden. Eine Vermischung zwischen Haus- und Wildkatze komme kaum vor. Die Wildkatze habe mittlerweile viele Menschen begeistert. 2013 seien 150 ehrenamtlich tätige Menschen der Wildkatze auf der Spur gewesen. Weil die Wildkatzen so schwierig zu entdecken sind, seien 480 Lockstöcke in den Wäldern eingesetzt worden. 40 Wildkatzen habe man nachweisen können, davon drei im Steigerwald. „Die Wildkatzen brauchen strukturreiche Landschaften und ursprüngliche, alte Wälder“, betont Geise.

Dort würden sie ihre Hauptspeise, verschiedene Mäusearten, in ausreichender Menge finden. Die Wildkatze sei eine „Schirm-Art“: Wo sie lebe, würden sich viele seltene Tiere, wie der Hirschkäfer oder die Pechsteinfledermaus ebenfalls wohlfühlen.

Es werde heute sehr viel für die erfolgreiche Wiederansiedlung der Wildkatze getan. So würden mancherorts breite Grünbrücken über die Autobahnen gebaut, die zwar teuer, aber unbedingt notwendig seien. Denn der Mensch zerschneide mit seinem dichten Straßensystem den Lebensraum der Tiere und schränkt sie dadurch erheblich ein. Es sei unsere Pflicht; dafür zu sorgen, dass die Tiere artgerecht leben können. Bei ausgeräumten Fluren sei es erforderlich, grüne Bänder zu schaffen, die den Wildkatzen bei ihrer Wanderung ein sicheres Netzwerk bieten.

Es werde zurzeit eine bundesweite Datenbank aufgebaut, damit die Tiere einzeln aufgespürt und die Verbreitungsgebiete festgestellt werden können. Wer sich für das Wildkatzenprojekt interessiert, kann sich den „Wildkatzenwegeplan“ auf der BN-Internetseite ansehen.