Nach 40 Jahren Betriebszeit sind die neun Brunnen an der Fahrer Straße in Volkach in die Jahre gekommen. Weil eine Sanierung im lockeren Sand- und Kiesboden schwierig wäre, werden derzeit acht neue Brunnenlöcher gebohrt.
"Ich bin von mehreren Bürgern darauf angesprochen worden, was denn auf unserem Brunnenfeld los ist", sagte Bürgermeister Peter Kornell (FWG) am Montag. Um offene Fragen rund um das wertvolle Wasserreservoir an der Fahrer Straße zu beantworten, lud das Stadtoberhaupt seine Ratskollegen zu einem Ortstermin auf das Brunnenfeld, auf dem zurzeit Bagger und technisches Gerät im Einsatz sind. Die Details der momentan laufenden Bauarbeiten, die die Fernwasserversorgung Franken (FWF) durchführen lässt, erläuterte deren technischer Betriebsleiter Joachim Rautenberg.
"Wir betreiben seit Ende der 60er Jahre neun Flachbrunnen, die nach 40 Jahren Betriebszeit überaltert sind", erklärte Rautenberg die Hintergründe. Die Schüttung der Brunnen habe nachgelassen und die Wasserqualität "war zuletzt nimmer so toll". Auch der Brunnenausbau habe teilweise schadhafte Stellen aufgewiesen.
Aufgrund des lockeren Untergrunds mit Sand und Kies sei es nicht möglich gewesen, die bestehenden neun Brunnen umfangreich zu sanieren. Stattdessen würden nun acht neue Brunnen gebohrt, immer in den Lücken zwischen den neun alten Brunnenlöchern. Bei dem Projekt handele es sich nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine technische Sanierungsmaßnahme, erklärte der Betriebsleiter den Stadträten am Wallfahrersammelplatz unterhalb des Kirchbergs. Rund 1,5 Millionen Euro kostet die Maßnahme auf dem Brunnenfeld das Unternehmen.
Das Wasser aus dem Brunnenfeld geht direkt an die Haushalte im Versorgungsbereich Volkach, der bis nach Wiesentheid, Sommerach, Oberpleichfeld und in die Gemeinden des südlichen Landkreises Schweinfurt reicht. "Rund 35 000 Menschen leben von dem Fernwasser aus der Volkacher Brunnenhaltung", so Rautenberg.
Gemeinsam mit den noch ergiebigeren und tieferen Brunnen am Astheimer Mainufer fördert das Volkacher Brunnenfeld knapp zwei Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Etwa ein Drittel dieser Menge kommt laut Rautenberg aus dem Brunnenfeld an der Fahrer Straße.
Die Sanierung sollte eigentlich schon abgeschlossen sein, doch das umfangreiche Genehmigungsverfahren habe die Bauausführung in dem Wasser- und Naturschutzgebiet im Überschwemmungsbereich des Mains zeitlich verzögert. "Der strenge Winter hat zu weiteren Verzögerungen geführt. Bei Frost kann man nicht bohren." Im Bauzeitenplan hinke man deshalb acht Wochen hinterher.
Die acht Bohrlöcher seien bereits fertig und die ersten Dauerpumpversuche seien erfolgreich gestartet. Jetzt hofft der technische Wasserexperte darauf, dass der Tiefbau kurz nach Pfingsten beginnen kann. Dann entstehen die neuen Erdhügel und die technischen Bauwerke. Joachim Rautenberg will die Baustelle im Herbst abschließen. Dann werden die Haushalte der Region ihr Fernwasser mit voraussichtlich verbesserter Qualität aus den neuen acht Brunnen an der Fahrer Straße unterhalb der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten beziehen.