Appell für geradlinige Politik

2 Min
Ein gesunder Gruß als Dank für eine engagierte Rede: Thomas Kreuzer erhielt beim Politischen Aschermittwoch des CSU-Kreisverbandes Kitzingen einen Obst- und Gemüsekorb ...
Foto: Andreas Stöckinger

Am Redner konnte es kaum gelegen haben, dass beim Politischen Aschermittwoch des CSU-Kreisverbandes Kitzingen doch einige Plätze leer blieben.

Ob's am etwas ungewohnten Donnerstags-Termin lag? Oder am Wetter, das mit Schneeregen aufwartete? Am Redner konnte es kaum gelegen haben, dass beim Politischen Aschermittwoch des CSU-Kreisverbandes Kitzingen in der Wiesentheider Steigerwaldhalle doch einige Plätze leer blieben.

Mit Thomas Kreuzer präsentierte der Kreisverband um den Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf ein politisches Schwergewicht, der zu den einflussreichsten christlich-sozialen Politikern gehört. Vor rund 200 Zuhörer redete der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion zur aktuell auch für seine Partei nicht einfachen Situation.

Nach der Wahl ist vor der Wahl, stehen doch nach dem Bundestag im Vorjahr diesmal die Wahlen zum Bayerischen Landtag im Oktober an. Otto Hünnerkopf wird dazu nicht mehr antreten, er räumt seinen Posten im Parlament wohl für Barbara Becker. Beide durften vor Kreuzer ran, wobei Becker die Bühne nutzte, um für sich zu werben.

1#googleAds#100x100

Wegen eines Termins in Berchtesgaden, den Kreuzer bereits vor einigen Monaten für den Freitag zugesagt hatte, rückte der traditionelle Treff in Wiesentheid um einen Tag nach vorne. Dort begrüßte Hünnerkopf seinen „eigentlichen Chef, den ich sehr schätze, weil er in seiner Position ganz entscheidende Fähigkeiten bewiesen hat. Er hat die Zügel in der Hand.“ Eine wichtige Vermittlerrolle habe Thomas Kreuzer zuletzt eingenommen im Spannungsfeld von Regierung und Ministerpräsident.

Kreuzer saß bei den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen mit am Tisch, er gehörte bei den Gesprächen zur Großen Koalition zu den entscheidenden Köpfen der CSU, ebenso wie bei der Frage nach dem künftigen bayerischen Ministerpräsidenten.

Zum designierten Wechsel von Ministerpräsident Horst Seehofer zu Markus Söder merkte Kreuzer an, dass Übergänge immer schwierig seien, nicht nur in der Politik. Das habe man in Bayern ganz gut hingekriegt. „Wie es nicht geht, sehen sie bei der SPD.“ Mit ihr habe er fast Mitleid, meinte er an anderer Stelle.

Der 58-Jährige ist ein Freund klarer Worte, das machte er zuletzt mit seiner Aussage zum Thema Zuwanderung deutlich. Eine Obergrenze von 200 000 Flüchtlingen hält er für „viel zu viel, wir müssen da runter kommen.“ Dass der Partner CDU in dieser Frage vor der Bundestagswahl keine klare Kante gezogen habe, sei ein schwerwiegender Fehler gewesen. Diesen habe man im Wahlergebnis als Denkzettel zu spüren bekommen. Beim Thema Flüchtlinge plädierte er weiter für eine harte Linie.

Ein Koalitionsvertrag sei sicherlich „kein Wunschpaket“, das wisse er, so Kreuzer. Jedoch hätte sich bei einer Jamaika-Regierung manches viel besser regeln lassen, wenn nicht die FDP davongelaufen wäre. Der Chef der CSU-Landtagsfraktion nannte die AfD eine „zutiefst rassistische und aggressive Partei“, deren Verhetzung er ablehne.

Die Freien Wähler bekamen später ihr Fett ab als Gruppierung, die keine neuen Sachthemen, geschweige denn zündende Ideen oder gar frischen Wind in Bayern bringe. Eher mit Finanzskandalen und Strafverfahren seien sie in den Schlagzeilen.

Es wurde nicht nur geschimpft. So funktioniere das Leben in Bayern auch wegen der vielen ehrenamtlich Tätigen so gut, lobte der 58-jährige Politiker. Viele würden den Freistaat beneiden, wo man in Sicherheit leben könne. Ob Kindergeld, das Gesundheitssystem, die Pflege, der Mittelstand, den Naturschutz, oder technische Neuerungen, all das streifte Kreuzer in seinem Rundumblick.

Das Land brauche wieder „eine stabile Regierung und Verlässlichkeit“, mahnte er. „Wir wollen die Erfolgsgeschichte Bayerns fortschreiben“, nannte er ein Ziel. Dort gelte es, die geradlinige Politik fortzusetzen. „Da müssen wir alle zusammenhalten“, appellierte er an die Zuhörer auch mit Blick auf die Landtagswahlen.

Das kam bei den Mitgliedern an. So gab Wiesentheids CSU-Ortsvorsitzender Michael Limbacher zu, dass ihm Kreuzer bei vielem „aus dem Herzen“ gesprochen habe. Man dürfe stolz sein, in Bayern zu leben. Die CSU sei die Verbindung von Tradition und Zukunft, so Limbacher. Zum Dank überreichte er später zusammen mit dem Kreisvorsitzenden Otto Hünnerkopf einen Korb mit Obst und Gemüse, samt einem flüssigen Gruß an Kreuzer.

Dieser durfte sich zum Abschluss noch bei Wiesentheids Bürgermeister Werner Knaier ins Goldene Buch eintragen.