Am Redner konnte es kaum gelegen haben, dass beim Politischen Aschermittwoch des CSU-Kreisverbandes Kitzingen doch einige Plätze leer blieben.
Ob's am etwas ungewohnten Donnerstags-Termin lag? Oder am Wetter, das mit Schneeregen aufwartete? Am Redner konnte es kaum gelegen haben, dass beim Politischen Aschermittwoch des CSU-Kreisverbandes Kitzingen in der Wiesentheider Steigerwaldhalle doch einige Plätze leer blieben.
Mit Thomas Kreuzer präsentierte der Kreisverband um den Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf ein politisches Schwergewicht, der zu den einflussreichsten christlich-sozialen Politikern gehört. Vor rund 200 Zuhörer redete der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion zur aktuell auch für seine Partei nicht einfachen Situation.
Nach der Wahl ist vor der Wahl, stehen doch nach dem Bundestag im Vorjahr diesmal die Wahlen zum Bayerischen Landtag im Oktober an. Otto Hünnerkopf wird dazu nicht mehr antreten, er räumt seinen Posten im Parlament wohl für Barbara Becker. Beide durften vor Kreuzer ran, wobei Becker die Bühne nutzte, um für sich zu werben.
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Wegen eines Termins in Berchtesgaden, den Kreuzer bereits vor einigen Monaten für den Freitag zugesagt hatte, rückte der traditionelle Treff in Wiesentheid um einen Tag nach vorne. Dort begrüßte Hünnerkopf seinen „eigentlichen Chef, den ich sehr schätze, weil er in seiner Position ganz entscheidende Fähigkeiten bewiesen hat. Er hat die Zügel in der Hand.“ Eine wichtige Vermittlerrolle habe Thomas Kreuzer zuletzt eingenommen im Spannungsfeld von Regierung und Ministerpräsident.
Kreuzer saß bei den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen mit am Tisch, er gehörte bei den Gesprächen zur Großen Koalition zu den entscheidenden Köpfen der CSU, ebenso wie bei der Frage nach dem künftigen bayerischen Ministerpräsidenten.
Zum designierten Wechsel von Ministerpräsident Horst Seehofer zu Markus Söder merkte Kreuzer an, dass Übergänge immer schwierig seien, nicht nur in der Politik. Das habe man in Bayern ganz gut hingekriegt. „Wie es nicht geht, sehen sie bei der SPD.“ Mit ihr habe er fast Mitleid, meinte er an anderer Stelle.
Der 58-Jährige ist ein Freund klarer Worte, das machte er zuletzt mit seiner Aussage zum Thema Zuwanderung deutlich. Eine Obergrenze von 200 000 Flüchtlingen hält er für „viel zu viel, wir müssen da runter kommen.“ Dass der Partner CDU in dieser Frage vor der Bundestagswahl keine klare Kante gezogen habe, sei ein schwerwiegender Fehler gewesen. Diesen habe man im Wahlergebnis als Denkzettel zu spüren bekommen. Beim Thema Flüchtlinge plädierte er weiter für eine harte Linie.