Anklage zu Mordversuch im Schlosspark Wiesentheid
Autor: Manfred Schweidler
Kitzingen, Freitag, 22. Juli 2016
Vor kurzem noch auf der Schulbank, bald auf der Anklagebank: Wegen Mordversuchs an einer jungen Frau im Schlosspark Wiesentheid sollen zwei junge Kitzinger vor Gericht.
Sie sind gerade erst volljährig, aber sie stehen unter Mordverdacht: Rene S. (19) und Stefano A. (18) sollen sich wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Würzburg verantworten. Die heimtückische Attacke in der Nacht zum 5. Januar auf eine junge Frau im Schlosspark Wiesentheid bringt die beiden Kitzinger vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft hat am 17. Juli Anklage zum Landgericht erhoben. S. gilt als Hauptverdächtiger, A. als sein Helfer. Dies bestätigt Thorsten Seebach, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage.
Die beiden Tatverdächtigen wirken wie harmlose Teenager. Und doch sollen sie wie drittklassige Gangster versucht haben, die 22-jährige Ex-Freundin des einen umzubringen: geplant, heimtückisch, brutal – nachdem die ahnungslose junge Frau des Nachts in den Schlosspark von Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) gelockt worden war.
Zwei Versionen der Geschichte
Die beiden jungen Männer haben gestanden, aber (teils voneinander abweichende) Versionen der Tat angegeben. Komplett wurde die Ermittlung aber erst kürzlich: Da hatte sich der Zustand des schwer verletzten Opfers nach sechs Monaten so weit gebessert, dass es richterlich vernommen werden konnte.
Der Fall im Schlosspark Wiesentheid hatte weit über den Raum Kitzingen für Entsetzen gesorgt. Beim Ausführen seines Hundes hatte ein Spaziergänger die 22-Jährige entdeckt, die seit der Nacht blutend im Schlosspark lag. Sie wurde notversorgt, kämpfte tagelang um ihr Leben: Zum einen mühten sich Mediziner (letztlich erfolgreich) um sie. Zum andern wachten Polizisten in der Klinik tagelang schützend vor ihrer Tür, um zu verhindern, dass ein zweiter Anschlag auf ihr Leben versucht würde.
Mordermittler der Würzburger Kripo brauchten nur wenige Tage, um den Fall zu klären und die beiden Tatverdächtigen zu fassen.
19-Jähriger soll Killer gesucht haben
Ein 19-jähriger Ex-Freund der jungen Frau aus Kitzingen gilt als treibende Kraft des mutmaßlichen Mordversuchs. Er soll zunächst einen Killer gesucht haben, der für ihn die Frau töten sollte, die sich von ihm abgewandt haben soll. Er sei verzweifelt gewesen, als die 22-Jährige nichts mehr von ihm wissen wollte. Er habe getrunken, einen Job verloren. Dann soll er bei Nacht zur Mordwaffe gegriffen haben. „Mein Mandant hat gestanden“, sagt sein Verteidiger Jan Paulsen. „Man wird sehen, wie sich das auf ein Urteil auswirkt.“