Anja Weisgerber auf neuen Wegen
Autor: Norbert Hohler
Kitzingen, Freitag, 15. Juli 2016
Auf Tuchfühlung mit den Wählern geht Anja Weisgerber: Erneut wandert die CSU-Abgeordnete durch den Wahlkreis - und startet mit „Politik direkt“ ein spannendes Projekt.
Der Bundestag in Berlin hat Sommerpause – nicht jedoch Anja Weisgerber. Die CSU-Abgeordnete für den Wahlkreis Schweinfurt/Kitzingen hat ihre „Sommertour“ am Freitag in Stadtlauringen und Wipfeld gestartet und ist fast zwei Wochen bei vielen Terminen vertreten, um „mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.“
Dabei geht die 40-Jährige ein ebenso ungewöhnliches wie spannendes Projekt an. Es heißt „Politik direkt“ und bedeutet: Wenn sich mindestens fünf Personen zusammenschließen und die Abgeordnete einladen, will sie mit den Gastgebern über Politik diskutieren. „Ich werde zu allen Themen Rede und Antwort stehen, Entscheidungen erklären. Das kann beim Grillen sein, zum Kaffee, wo auch immer.“
Mit Aufpasser?
Ob sie dafür eine Nahkampfausbildung gemacht hat, einen Aufpasser mitnimmt? Weisgerber lacht, schüttelt den Kopf – sie gehe das Experiment „offen und entspannt“ an. „Es wird bestimmt auch sehr überraschende Fragen geben. Aber durch meine Bürgersprechstunden bin ich bestens gewappnet“, ist sie sicher. Auftakt soll an diesem Montag (18. Juli) sein, eine Woche später ist die zweite Runde geplant. „Wer Interesse hat: Die Termine plant mein Wahlkreisbüro.“
Weisgerber ist seit drei Jahren im Bundestag. Sie wirkt beim Jahresgespräch auf der Vogelsburg entspannter als üblich – vielleicht, weil sie direkt davor noch mit ihren Kindern Chiara und Nicolas Spaß auf dem Tennisplatz hatte, freudestrahlend ein kleines Video zeigt.
Umwelt- und Baupolitik
Vermutlich hat das Ganze aber auch damit zu tun, dass die CSU-Obfrau für Umwelt- und Baupolitik in Berlin angekommen ist. Dass sie die nicht eben leichte Nachfolge auf ein politisches Schwergewicht wie den früheren Bundeswirtschaftsminister Michael Glos passabel hinbekommt.
Gerade hat Weisgerber viel Lob dafür kassiert, dass der Bund für die Umgestaltung der Ledward Barracks in Schweinfurt vier Millionen Euro locker macht – von 42 Millionen Euro, die für Städtebau-Projekte deutschlandweit verteilt werden.
Netzwerkerin in Berlin
„Ich freue mich, dass mein Werben für Schweinfurt auf fruchtbaren Boden gefallen ist“, unterstreicht sie ihr hartnäckiges Netzwerken in Berlin. Generell sei ihr wichtig, möglichst viele direkte Bundesmittel in den Wahlkreis zu holen. Zehn Millionen Euro seien seit ihrem Amtsantritt 2013 zusammengekommen, so Weisgerber. Neben den Ledward Barracks nennt sie als Beispiele für geförderte Projekte das Terrassen-Schwimmbad in Markt Einersheim (eine Million Euro) oder Mittel an die SKF in Schweinfurt für den Ausbau der Windkraft (1,6 Millionen Euro).