Die Dorfschätzegemeinden hatten ein gemeinsames Konzept für den Hochwasserschutz erarbeitet. Doch nun fordert das Wasserwirtschaftsamt andere Pegelstände.
Enttäuscht zeigte sich Castells Bürgermeister Jochen Kramer in der Sitzung des Gemeinderates Castell in seinem Kurzbericht über das gemeinsame Hochwasser- und Rückhaltekonzept. „Es hakt bei der Sache und läuft nicht ganz rund“, sagte er zum Stand und kritisierte die Behörden.
Um künftig besser vor Fluten geschützt zu sein, hatten die Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft Dorfschätze vor einigen Jahren ein gemeinsames Projekt angestoßen, das nicht nur die aktuelle Lage beschreibt, sondern gleich mögliche Verbesserungen vorschlägt und vornimmt.
Wasserwirtschaftsamt fordert andere Pegelstände
Das Ganze war relativ weit gediehen, ein Ingenieurbüro hatte Berechnungen und Vorschläge zur Verbesserung geliefert, die Unterlagen seien bereits zum Prüfverfahren bei der Regierung eingereicht gewesen. „Mitten im Verfahren“, so Kramer, habe das Wasserwirtschaftsamt neue Pegelstände bei den Bächen und Gewässern angesetzt, womit die gesamten Berechnungen zum Bau von Schutzvorkehrungen so gut wie hinfällig gewesen seien. Man sei mit ganz anderen Vorgaben gestartet, jetzt müssten „die Bauwerke ein hundertjähriges Hochwasser, plus noch einmal 15 Prozent aushalten, damit man eine Förderung bekommt“, schilderte Kramer.
Die Vorschläge, die zur Verbesserung gemacht wurden, seien utopisch. So müsste zum Hochwasserschutz des Ortsteils Greuth ein Querriegel mit einer Länge von etwa einem Kilometer errichtet werden, in Form eines Walls oder einer Betonmauer. „Das ist unmöglich, so etwas überhaupt durchzuführen. Ein abschreckendes Beispiel, eine Verschandelung der Landschaft“, bezeichnete es Kramer. Zudem sei das Ganze nicht zu bezahlen. Deswegen hätten die beteiligten Gemeinden nun eine Stellungnahme beim Bayerischen Landtag abgegeben.
Abwasserkanäle müssten größer werden
Die Räte wunderten sich ebenso über das Ganze. Gemeinderätin Gudrun Kroeschell wies darauf hin, dass für den geforderten Schutz auch die Abwasserkanäle der Gemeinden vergrößert werden müssten, was ebenso viel Geld koste. „Jetzt ist die Politik am Zug“, sagte Bürgermeister Kramer. Er halte nach wie vor auch kleinere Maßnahmen zum Schutz für sinnvoll.
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