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Traditionsspedition aus Oberkotzau mit 161 Mitarbeitern ist insolvent


Autor: Ellen Schneider

Oberkotzau, Freitag, 04. Juli 2025

Fachkräftemangel, steigende Kosten, schwächelnde Konjunktur: Auch ein Speditionsunternehmen aus dem Kreis Hof muss aktuell um sein Fortbestehen bangen.


Seit mehr als 100 Jahren besteht die Spedition Leupold GmbH aus Oberkotzau (Kreis Hof) bereits - nun musste das traditionsreiche Unternehmen beim Amtsgericht Hof ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung einleiten. Das erklärt die Neef | Schwarz + Kollegen Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in einer aktuellen Mitteilung. Die Geschäftsführer Friedrich und Florian Leupold hielten die Antragstellung demnach für unvermeidlich. Laut der Webseite der Firma wird diese bereits in der fünften Generation geführt.

Rechtsanwalt Gunther Neef, der die Geschäftsführung als Generalbevollmächtigter unterstützt, blickt dennoch positiv in die Zukunft: "Das Unternehmen hat frühzeitig gehandelt und daher gute Voraussetzungen für eine Neuausrichtung im Rahmen der Eigenverwaltung", erklärt Neef. Ziel sei es, den Geschäftsbetrieb nachhaltig zu stabilisieren und langfristig wirtschaftlich neu auszurichten. Dabei sollen möglichst viele der aktuell 161 Arbeitsplätze erhalten werden.

Spedition Leupold GmbH aus Oberkotzau hofft auf Sanierung - nach 100 Jahren Firmengeschichte

Ausschlaggebend für die Entscheidung ist laut der Kanzlei die "angespannte Marktsituation der letzten Jahre im Speditions- und Logistikbereich" gewesen. Zudem werde das Unternehmen "mit Fachkräftemangel, gestiegenen Kosten und einer schwächelnden Konjunktur konfrontiert". Die Situation auf dem Markt gestalte sich schwierig. Mit diesen Problemen ist die Firma längst nicht allein: Auch ein Badmöbel-Hersteller aus dem Kreis Roth hofft aktuell auf eine Sanierung des Geschäftsbetriebs. Ein Verpackungshersteller aus dem Kreis Coburg kann indes aufatmen: Für die Coburger Kartonagenfabrik hat sich ein neuer Investor gefunden.

Im Falle der Spedition Leupold hat das Gericht der vorläufigen Eigenverwaltung zugestimmt und neben Neef Rechtsanwalt Florian Wittmann aus Kronach als vorläufigen Sachwalter bestellt. Trotz des Sanierungsverfahrens laufe der operative Geschäftsbetrieb der Spedition ohne Einschränkungen weiter. Die Mitarbeitenden seien umfassend informiert worden, und die Gehälter über das Insolvenzgeld abgesichert. Auch Kunden und Lieferanten haben demnach ihre Unterstützung zugesichert.

"Unsere oberste Priorität ist es, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und verlässliche Zukunftsaussichten für unsere Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartner zu schaffen", betont Rechtsanwalt Neef. Auch wenn die Spedition zur Leupold Gruppe gehöre, seien die weiteren Unternehmen der Gruppe von der Antragstellung nicht betroffen. In den kommenden Wochen soll nun ein detailliertes Sanierungskonzept erarbeitet werden, um die wirtschaftliche Zukunft des Traditionsunternehmens zu sichern.

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