Hoftex Group AG schließt Standort Selbitz - "schwierige Lage"
Autor: Ralf Welz
Selbitz, Dienstag, 25. November 2025
Ein oberfränkisches Traditionsunternehmen zieht die Reißleine: In der Region wird eine Produktionsstätte geschlossen - ein kompletter Geschäftsbereich bricht weg.
Die Textilindustrie in Deutschland hat einen schweren Stand. Einer der Hauptgründe ist die starke Konkurrenz durch Länder wie China, Vietnam und Bangladesch, die aufgrund niedrigerer Produktionskosten viele Produktionsaufträge übernehmen. Dies hat zu einem Rückgang der Arbeitsplätze und Produktionsstätten in Deutschland geführt und die Industrie stark verändert.
Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass der oberfränkische Bademodenhersteller Adolf Riedl in einer schweren wirtschaftlichen Krise steckt. Der Bekleidungsbetrieb aus Bayreuth hat infolge seiner finanziellen Schwierigkeiten Insolvenz beantragt. Nun wurde bekannt, dass die Hoftex Group AG, eine international agierende Unternehmensgruppe der Textilindustrie mit Hauptsitz in Hof, ihre Produktion in Selbitz (Landkreis Hof) aufgibt. Betroffen sind nach Konzernangaben rund 32 Arbeitsplätze. Die Stilllegung erfolgt im Laufe des Jahres 2026.
Hoftex Group schließt Färberei in Selbitz - über 30 Arbeitsplätze fallen künftig weg
Die Hoftex Group AG blickt auf eine mehr als 170-jährige Firmenhistorie zurück. Die Wurzeln des Textilunternehmens liegen im Jahr 1853. Der Betrieb hat sich heute auf Textillösungen in den Bereichen Automobil, Bekleidung, Heimtextilien und technische Textilien spezialisiert. Laut eigenen Angaben sind die Unternehmen der Hoftex Group auf drei Kontinenten in sieben Ländern an insgesamt zwölf Standorten mit Produktion und Vertrieb vertreten.
Im kommenden Jahr soll nun gleichwohl die Stilllegung eines Standorts im Hofer Land erfolgen. Die börsennotierte Holding hat mit Zustimmung ihres Aufsichtsrats beschlossen, die Produktion der Hoftex Färberei GmbH am Standort im oberfränkischen Selbitz zu schließen. Begründet wird die Entscheidung, mit der "anhaltend schwierigen Lage" in der deutschen und europäischen Textilindustrie.
Die Branche verzeichne eine rückläufige Nachfrage, kontinuierlichen Preisdruck sowie signifikante Kostensteigerungen. Diese Faktoren belasteten sämtliche Geschäftsbereiche der Gruppe, insbesondere den Geschäftsbereich Hoftex, der seit längerer Zeit dauerhaft negative Ergebnisse ausweise. Mit der Schließung der Hoftex Färberei GmbH endet zugleich die Fortführung des Geschäftsbereichs Hoftex innerhalb des Konzerns.
Hofer Konzern rechnet wegen Schließung mit negativen Effekten - Prognose angepasst
Im Zusammenhang mit der Schließung rechnet die Hoftex Group AG mit negativen Effekten auf das Geschäftsergebnis. Genannt werden Sozialplankosten, Materialabschläge, Nachlaufkosten sowie Aufwendungen für die Abwicklung von Maschinen und Immobilien. Vor diesem Hintergrund habe der Vorstand die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2025 angepasst, heißt es in der am 12. November veröffentlichten Firmenmitteilung.
Der Vorstand geht nun davon aus, dass das Unternehmen im Jahr 2025 einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 5,5 und 7,5 Millionen Euro erzielen wird. Ursprünglich war ein Gewinn zwischen 8,0 und 10,0 Millionen Euro erwartet worden. Auch die Umsätze werden nach unten korrigiert: Statt der ursprünglich geplanten 140 bis 150 Millionen Euro rechnet das Unternehmen jetzt mit einem Umsatz zwischen 135 und 145 Millionen Euro.