Busfahrer (63) in Hof erstochen: Mutter des Täters warnte Behörden im Vorfeld vor ihrem Sohn

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Busfahrer wird mit Messer angegriffen und tödlich verletzt
Der 43-jährige Tatverdächtige aus Sachsen wurde kurz darauf von Polizeibeamten festgenommen.
Busfahrer wird mit Messer angegriffen und tödlich verletzt
NEWS5 / Fricke (NEWS5)
Busfahrer wird in Hof mit Messer angegriffen und tödlich verletzt
Ein 63 Jahre alter Busfahrer erlitt am frühen Dienstagmorgen (6.7.2021) tödliche Schnittverletzungen, als er am Bahnhofsvorplatz in Hof von einem Mann mit einem Messer angegriffen wurde ...
Busfahrer wird mit Messer angegriffen und tödlich verletzt
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Busfahrer wird mit Messer angegriffen und tödlich verletzt
Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Hof haben die Ermittlungen zum Tötungsdelikt aufgenommen.
Busfahrer wird mit Messer angegriffen und tödlich verletzt
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Im Juli 2021 wurde ein 63-jähriger Busfahrer aus Hof von einem 43-jährigen Mann derart attackiert, dass er verstarb. Nun ist in dem Prozess ein Urteil gefallen. Der 43-Jährige gilt als schuldunfähig - seine Mutter hatte im Vorfeld die Behörden vor ihm gewarnt.

Am 6. Juli 2021 wurde ein 63-jähriger Busfahrer in Hof von einem anderen Mann attackiert. Der 43-jährige Täter fügte ihm so schwere Schnittverletzungen zu, dass der 63-Jährige daran verstarb. Der Tatverdächtige aus Sachsen wurde kurz darauf von der Polizei festgenommen. Nun erklärte die Mutter des Täters, der an Schizophrenie leidet, dass sie sich vor der Tat schon an die Behörden gewendet und die Einweisung ihres Sohnes gefordert hatte. Laut Staatsanwaltschaft bedarf es keinem besonderen Anlass, dass der Täter gewalttätig wird - dies läge an seiner Erkrankung.

Update vom 10.01.2022, 16.30 Uhr: Busfahrer wurde erstochen - Mutter des Täters warnte Polizei vorab

Nach seinem tödlichen Messerangriff auf einen polnischen Busfahrer in Hof wird der 44 Jahre alte Täter dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Das entschied das Landgericht Hof am Montag (10. Januar 2022). Der Tatbestand des Totschlags war nach Ansicht des Gerichts erfüllt, der Mann ist aber schuldunfähig: Er leidet an einer paranoiden-halluzinatorischen Schizophrenie.

Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Nebenklage sprachen sich laut einem Gerichtssprecher in ihren Plädoyers übereinstimmend für eine Unterbringung aus. Das Urteil ist rechtskräftig. Der 44-Jährige aus Reichenbach im sächsischen Vogtland geriet laut Anklage im Juli am Hofer Busbahnhof mit einer polnischen Reisegruppe in Streit. Zunächst schlug er einen Fahrgast, dann stach er dem Busfahrer, der dazwischen ging, mit einem Taschenmesser mindestens zweimal in Hals- und Nacken. Der 63-Jährige starb noch am Tatort.

Der 44-Jährige hatte beim Auftakt des Sicherungsverfahrens im Dezember den Angriff eingeräumt und zum Sohn des Busfahrers gesagt: "Es tut mir leid. Ich wollte Ihren Vater nicht töten. Es war ein Unfall." Laut Staatsanwaltschaft gerät er wegen seiner Schizophrenie regelmäßig in einen stark angespannten Zustand, in dem es keines besonderen Anlasses bedarf, damit er gewalttätig wird.

Die Krankheit war demnach seit vielen Jahren bekannt. Mehrfach wurde er stationär behandelt. Etwa einen Monat vor der Tat in Hof verletzte er in Reichenbach einen Nachbarn schwer mit einem Messer. Die Mutter des 44-Jährigen sagte in dem Verfahren, sie habe sich mit Briefen an Behörden gewandt und seine Einweisung gefordert. Die Staatsanwaltschaft Zwickau ermittelt in dem Zusammenhang wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen unbekannt. Im Verdacht stehen laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mitarbeiter des Landratsamts Vogtlandkreis. Am Montag hieß es, die Ermittlungen dauerten an.

Der Rechtsanwalt des Sohnes des Getöteten, Janusch Nagel, kündigte am Montag an, dem möglichen Fehlverhalten weiter nachzugehen. In dem Verfahren in Hof seien Namen von Behördenmitarbeitern gefallen. "Wir werden das weiter bearbeiten", sagte er.

Update vom 16.12.2021, 10.45 Uhr: Zeugin mit emotionaler Aussage

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord am Hofer Busfahrer fand am Mittwoch (15.12.2021) die zweite Sitzung statt. Dabei sagten mehrere Zeugen aus, darunter die Lebensgefährtin des Opfers. Unter Tränen berichtete sie in ihrer Aussage, dass sie die tödliche Attacke zwar nicht selbst gesehen hatte. Sie fand ihren Lebensgefährten aber später blutend auf dem Boden.

Eine weitere Zeugin schilderte vor Gericht, wie ein Mann den Busfahrer attackiert habe und dabei mit der Hand eine Schnittbewegung vollzogen habe, woraufhin der 63-Jährige zusammenbrach. Sie habe den Täter aber nicht von vorne sehen können.

Die dritte Zeugin, die am Mittwoch vor Gericht erschien, gab an, den mutmaßlichen Täter bereits mehrere Tage vor der Tat in Helmbrechts getroffen zu haben. Bei der Begegnung habe er Reisegepäck mit sich getragen und davon erzählt, seine Mutter in Paris besuchen zu wollen. Die Zeugin beschrieb seine Aussagen jedoch als wirr. Am kommenden Montag (20.12.2021) soll der Prozess fortgeführt werden.

Update vom 10.12.2021, 10 Uhr: Sicherungsverfahren gegen Hofer Messerangreifer beginnt

Von Freitag an muss sich nun der Mann vor dem Hofer Landgericht verantworten, der im Juli in der Stadt den Busfahrer einer polnischen Reisegruppe erstochen haben soll. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der heute 44-Jährige zur Tatzeit nicht schuldfähig war. Verhandelt wird daher in einem Sicherungsverfahren, an dessen Ende die Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Klinik stehen könnte.

Der zur Tatzeit 43-jährige Deutsche soll Anfang Juli erst einen Fahrgast der Reisegruppe geschlagen haben, die in der oberfränkischen Stadt nachts eine Pause machte. Dann soll der Mann aus Reichenbach im sächsischen Vogtland auf den 63 Jahre alten Busfahrer, der dazwischen ging, mit einem Taschenmesser eingestochen und ihn tödlich verletzt haben.

Update vom 13.09.2021, 16.30 Uhr: 43-Jähriger ersticht Busfahrer in Hof - aufgrund von psychischer Krankheit wohl nicht schuldfähig

Am 06. Juli 2021 hat der beschuldigte 43-Jährige nach Antragsschrift der Staatsanwaltschaft Hof gegen 00.20 Uhr auf einen Busreisenden auf dem Bahnhofsvorplatz in Hof eingeschlagen und anschließend, als der 63-jährige Busfahrer schlichtend dazwischengehen wollte, auf diesen mit einem Taschenmesser eingestochen und ihn tödlich im Hals- und Nackenbereich verletzt. Der Busfahrer verstarb noch am Tatort. 

Wie die Staatsanwaltschaft am Montag (13. September 2021) mitteilt, ergab ein eingeholtes Sachverständigengutachten, dass der 43-jährige Beschuldigte an einer erheblichen psychischen Krankheit leidet und deshalb seine Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgehoben war. Eine strafrechtliche Verurteilung des Beschuldigten kann daher nicht erfolgen, heißt es weiter. Die Staatsanwaltschaft Hof hat nun beantragt, den 43-Jährigen in einer psychiatrischen Anstalt unterzubringen. 

Update vom 7.07.2021 um 16.00 Uhr: Messerstecher von Hof attackierte auch in Reichenbach Nachbarn

Der nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Busfahrer in Hof in Bayern festgenommene Mann aus Reichenbach im sächsischen Vogtland hat bereits Anfang Juni mit einem Messer auf einen Nachbarn eingestochen. Der 43-Jährige habe sein Opfer in Sachsen dabei so schwer verletzt, dass dieses im Krankenhaus behandelt werden musste, wie der Sprecher der Polizeidirektion Zwickau am Mittwoch (07.07.2021) sagte. Nach der Tat sei er wieder auf freien Fuß gesetzt worden, ein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft sei noch anhängig. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet.

Der Verdächtige kam in Untersuchungshaft. Er habe die Tat eingeräumt, hieß es. Allerdings habe er eine Tötungsabsicht bestritten. Da der Beschuldigte psychisch auffällig sei, solle er nun im Gefängnis von einem Sachverständigen untersucht werden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hof war der Mann in der Vergangenheit zudem noch in einer anderen Sache strafrechtlich in Erscheinung getreten. Nähere Details nannte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht.

Update vom 6.07.2021 um 16.00 Uhr: Nach Messerangriff Untersuchungshaftbefehl erlassen

Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Busfahrer am frühen Dienstagmorgen erging gegen den 43 Jahre alten Tatverdächtigen aus Sachsen am Dienstagmittag ein Untersuchungshaftbefehl durch den Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Hof. Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Hof zu den Hintergründen der Tat laufen unter Hochdruck. Das teilte das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof in einer Pressemitteilung mit.

Im Verlauf des Vormittages konnten die Kriminalbeamten einen Teil der polnischen Reisegruppe mithilfe von Dolmetschern als Zeugen vernehmen. Demnach waren die Reisenden mit zwei vollbesetzten Reisebussen unabhängig voneinander unterwegs und trafen sich am Bahnhofsvorplatz in Hof zum Passagierwechsel. Nach derzeitigem Stand gehen die Ermittler davon aus, dass der 43-jährige Mann aus dem Vogtlandkreis zunächst unvermittelt auf einen 52-jährigen Fahrgast zu ging und ihm einen Faustschlag verpasste.

Der 52-Jährige stand mit weiteren Fahrgästen auf dem Gehweg in unmittelbarer Nähe des Reisebusses. Durch den Schlag stürzte der Mann zu Boden und erlitt leichte Verletzungen. Unmittelbar darauf attackierte der 43-Jährige mit einem Messer den 63 Jahre alten polnischen Busfahrer, der in nächster Nähe stand und dazwischen gehen wollte. Dadurch erlitt der 63-Jährige tödliche Stichverletzungen am Oberkörper. Einzelheiten soll eine rechtsmedizinische Untersuchung klären. Die Tatwaffe, ein klappbares Taschenmesser mit einer etwa acht Zentimeter langen Klinge, stellten die Beamten noch am Tatort sicher.

Untersuchungshaftbefehl erlassen

Den 43-Jährigen konnten Polizeibeamte unmittelbar nach der Attacke vorläufig festnehmen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hof wurde er noch am selben Tag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der Mann machte Angaben und räumte ein, den Busfahrer mit einem Messer verletzt zu haben. Er bestreitet allerdings, dass er den Fahrer habe töten wollen. Polizeibeamte lieferten den Tatverdächtigen anschließend in eine Justizvollzugsanstalt ein. Da der Beschuldigte psychische Auffälligkeiten zeigt, wird hierzu eine Begutachtung erfolgen. Nach derzeitigem Stand hat die Tat keinerlei fremdenfeindlichen oder politisch motivierten Hintergrund.

Die Reisegruppen aus Polen konnten im Anschluss ihre Fahrten mit den Bussen fortsetzen. Zeugen unter den Fahrgästen, die Angaben machen konnten, wurden im Anschluss an die Ermittlungen mit einem separaten Bus nach Polen gebracht. Ebenso die am Tatort anwesende Lebensgefährtin des getöteten Busfahrers, die in der Nacht von einem Kriseninterventionsteam betreut worden war.

Update vom 6.07.2021 um 12.45 Uhr: "Erschüttert und traurig" - Oberbürgermeisterin Eva Döhla fassungslos nach brutaler Messerattacke

Nach der brutalen Messerattacke am Dienstagmorgen (6. Juli) am Bahnhofsvorplatz in Hof, äußert sich jetzt Oberbürgermeisterin Eva Döhla zum Vorfall und zeigt sich fassungslos: "Wir sind erschüttert und traurig über die brutale Tat, die sich heute früh in unserer Stadt ereignet hat", sagt sie. 

Dass Gäste, die auf der Durchreise waren, in Hof angegriffen werden und dabei ein Mensch ums Leben kam, mache die Oberbürgermeisterin fassungslos. "Ich bin erleichtert, dass der Täter so schnell gefasst werden konnte", erklärt Döhla weiter. Den Angehörigen des getöteten Busfahrers spricht die OB ihr Mitgefühl aus.

Ursprüngliche Meldung vom 6. Juli:

Tödliche Verletzungen erlitt am frühen Dienstagmorgen ein 63 Jahre alter Busfahrer, als er am Bahnhofsvorplatz in Hof von einem Mann mit einem Messer angegriffen wurde. Der 43-jährige Tatverdächtige aus Sachsen wurde kurz darauf von Polizeibeamten festgenommen. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Hof haben die Ermittlungen zum Tötungsdelikt aufgenommen, wie das Polizeipräsidium Oberfranken mitteilte.

Nach bisherigen Erkenntnissen wartete gegen 0.30 Uhr eine Gruppe Reisender, die mit zwei Omnibussen aus Polen unterwegs waren, am Hofer Bahnhofsvorplatz. Einige der Fahrgäste legten am Gehsteig, neben den Reisebussen, eine Raucherpause ein. Aus bislang nicht geklärten Gründen kam es dabei zu einem Streit mit dem 43 Jahre alten Mann, der sich in unmittelbarer Nähe aufhielt. Nachdem dieser zunächst einen Fahrgast attackiert hatte und ihn leicht verletzte, ging der 63-jährige Busfahrer dazwischen. Dabei fügte der Tatverdächtige dem Fahrer aus Polen mit einem Taschenmesser tödliche Verletzungen zu. Anschließend ergriff er zu Fuß die Flucht und konnte noch in der Nähe des Tatortes von einer unmittelbar eintreffenden Streifenbesatzung der Hofer Polizei festgenommen werden. Der Mann leistete keinen Widerstand.

Opfer erliegt seinen Verletzungen

Die Reisenden setzten währenddessen den Notruf ab und leisteten dem Busfahrer Erste Hilfe. Ein alarmiertes Notarztteam konnte dem 63-Jährigen allerdings nicht mehr helfen, er erlag noch am Tatort seinen schweren Verletzungen.

Polizeibeamte sperrten den Bahnhofsvorplatz daraufhin weiträumig ab und Kriminalbeamte führten eine umfangreiche Spurensicherung durch. Das Fachkommissariat für Tötungsdelikte bei der Kripo Hof nahm in enger Zusammenarbeit mit einem ebenfalls am Tatort anwesenden Staatsanwalt aus Hof die Ermittlungen auf. Mit Hilfe von Dolmetschern führen die Kriminalbeamten umfangreiche Vernehmungen der polnischen Reisegäste durch. Der 43-jährige Tatverdächtige wird auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Hof dem Ermittlungsrichter vorgeführt.