Frankenwaldbrücken im Landkreis Hof: Naturschützer klagen gegen den Bau
Autor: Agentur dpa
Hof an der Saale, Mittwoch, 19. Februar 2025
Das geplante Projekt der Frankenwaldbrücke im Höllental stößt auf Widerstand von Naturschützern. Sie befürchten, dass die Brücken das fragile Ökosystem stören könnten.
Der Bund Naturschutz (BN) sowie die Initiative Höllental erheben Klage gegen das geplante Projekt der Frankenwaldbrücke im oberfränkischen Höllental. Das Bauvorhaben wird als erheblicher Eingriff in die Natur gesehen, weshalb am Dienstag (18. Februar 2025) eine Klage gegen den Bebauungsplan eingereicht wurde, erklärte Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BN, laut einer Mitteilung. Die Entscheidung liege nun beim Verwaltungsgerichtshof in München.
Die beiden Frankenwaldbrücken wären, falls sie gebaut werden, die längsten Fußgänger-Hängebrücken der Welt. Eine soll etwa einen Kilometer lang sein, die andere knapp 400 Meter. Sie sollen das landschaftlich attraktive Höllental zwischen der Stadt Lichtenberg und der Gemeinde Issigau im Landkreis Hof überspannen und zahlreiche Touristen in den Frankenwald locken. Ende November 2024 hatte der Hofer Kreistag mit 38 zu 20 Stimmen beschlossen, die Planungen der Frankenwaldbrücken weiter voranzutreiben. Nach der Abstimmung hatte der Bund Naturschutz angekündigt, gegen das Projekt zu klagen, sobald der Bebauungsplan vorliege.
Frankenwaldbrücken im Höllental: Naturschützer bangen um sensibles Ökosystem
Naturschützer sind besorgt, dass die Ausflügler und Touristen, die durch die Hängebrücken angezogen werden, das sensible Ökosystem im Höllental mit zahlreichen seltenen Pflanzenarten stören könnten. Laut Bund Naturschutz und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) könnten Wanderer die Hangschluchtenwälder, über die die Brücken führen sollen, betreten und die reiche Pflanzen- und Tierwelt beschädigen. Das Landratsamt Hof schätzt, dass bis zu 300.000 Besucher jährlich die Fußgängerbrücken nutzen werden. Nach Einschätzung des Bund Naturschutz wird sich der Großteil der Besucher aber an wenigen Wochenenden in der warmen Jahreszeit konzentrieren. Bei schönem Wetter müsse man mit 6.000 bis 10.000 Besuchern pro Tag rechnen.
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Nach Angaben des Landkreises belaufen sich die Gesamtkosten für den Bau der beiden Brücken auf etwas mehr als 42 Millionen Euro. Ursprünglich waren 22 Millionen Euro kalkuliert worden. Die Staatsregierung hat demzufolge finanzielle Unterstützung zugesagt, da sie die Frankenwaldbrücken als bedeutendes Projekt zur Förderung des Tourismus ansieht. Grundlage dafür sei die sogenannte RÖFE-Förderung, teilte das Hofer Landratsamt mit. RÖFE steht für "Richtlinien zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen". Die Förderhöhe liegt bei 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Langfristig geht der Landkreis aufgrund von Besuchereinnahmen von einem kostendeckenden Projekt aus.