Auf dem Hofer Volksfest führte die Polizei am Samstagabend (29. Juli 2023) eine Razzia unter Bedienungen durch. Der Verdacht: Über ein Dutzend der Servicekräfte soll massiv mit gefälschten Biermarken betrogen haben. Der Festzeltwirt ist entsetzt.
- Hofer Volksfest 2023: Mutmaßlicher Biermarken-Betrug in riesigem Ausmaß
- "Bei der Rückzahlung im Büro aufgefallen": Festzeltbetreiber werden stutzig
- Polizei führt Kontrolle bei Bedienungen durch - gefälschte Marken im Umlauf
- "Leute, die man seit Jahren kennt": Wirt entsetzt - Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Hof und die Kriminalpolizei ermitteln derzeit, weil auf dem noch bis zum Sonntag, 6. August 2023, stattfindenden Hofer Volksfest massenweise gefälschte Biermarken in Umlauf gebracht worden sein sollen. Es werde "ein Strafverfahren insbesondere wegen des Verdachts des Betruges und der Urkundenfälschung geführt", erklärt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber inFranken.de.
Polizei führt Durchsuchungen im Hofer Volksfestzelt durch - "gefälschte Biermarken zurückgekauft"
Wie das Polizeipräsidium Oberfranken auf Nachfrage bestätigt, handle es sich nach aktuellem Stand um einen hohen Schaden von rund 10.000 Euro, der durch den Betrug entstanden sein soll. Es sei bereits "eine namentlich bekannte Person als Beschuldigter ermittelt" worden, so die Staatsanwaltschaft, Ermittlungen bezüglich weiterer Beteiligter liefen. Nun äußert sich auch der mutmaßlich betroffene Festwirt, Josef Ebnet, gegenüber inFranken.de zu dem Fall. Auf dem Hofer Volksfest warten viele Fahrgeschäfte auf die Besucher - hier haben wir den Überblick.
Ebnet und sein Partner, beide aus der Oberpfalz, betreiben die Festzelte Böckl GbR und sind heuer und auch für die kommenden Jahre die Betreiber des Festzelts und des Volksfestgartens. Die Vorfälle auf dem Hofer Volksfest sind für den langjährigen Bierzeltwirt Ebnet kaum zu fassen. "Die Bedienungen haben gefälschte Biermarken bei uns im Festbüro zurückgekauft", erzählt der Gastronom. Dass die Servicekräfte die Marken der Kundschaft dort eintauschen, sei Teil des Bezahl- und Bediensystems im Bierzelt, so Ebnet.
Aufgefallen sei das Ganze "bei einer Rückzahlung im Büro am Samstagabend, weil die Marken eine etwas andere Verzierung hatten und die Druckqualität etwas schlechter war". Die daraufhin mit dem Verdacht konfrontierte Bedienung habe "alles abgestritten", so Ebnet. Daraufhin sei die Polizei ins Zelt gerufen worden, die "großflächig kontrolliert" habe. Dabei seien bei mehreren Servicekräften "gefälschte Marken gefunden" worden.
Wirt am Hofer Volksfest "mit Unverfrorenheit betrogen": Mutmaßlich mehr als ein Dutzend Bedienungen beteiligt
"Insgesamt handelt es sich um zehn bis 15 Leute, gegen die der Verdacht besteht", erzählt der Festwirt. "Wir haben uns natürlich sofort von den Mitarbeitern getrennt", so der Oberpfälzer. Nun arbeite man "mit dem restlichen Team und auch ein paar neuen Leuten", auf den Bierzeltbetrieb am Hofer Volksfest 2023 hätten die Vorfälle keinen Einfluss, "es geht uneingeschränkt weiter". Auch seien "keine Besucher davon betroffen gewesen", betont Ebnet. Bezüglich der Biermarken habe sein Unternehmen die "Sicherheitsmaßnahmen extrem erhöht".
Gleichzeitig sei er "absolut menschlich enttäuscht" von den unter Betrugsverdacht stehenden Beschäftigten. "Bis dato war so etwas für mich unvorstellbar", sagt der Gastronom. "Es wurde mit Unverfrorenheit betrogen, teils auch von Leuten, die ich kenne, weil sie seit Jahren für uns arbeiten, damit hätte man nicht gerechnet", so Ebnet. Aufgrund der großen Menge gefälschter Biermarken müsse er davon ausgehen, dass es sich um eine organisierte Aktion gehandelt habe.