Die Ebelsbacher Ortsteile Gleisenau und Schönbrunn feiern am kommenden Wochenende Kirchweih. Mangels Wirtshaus sorgt in Schönbrunn die Feuerwehr für die Bewirtung der Gäste.
In der Bevölkerung - der katholischen wie der evangelischen - ist es nach wie vor fest verwurzelt, die Weihe der Dorfkirche einmal im Jahr zu feiern, und das geschieht auf der "Kerwa". Dass es dabei feuchtfröhlich zugeht, und dass dabei früher schon öfters mal zu später Stunde die Fäuste flogen, das hat auch Tradition. Natürlich ist das nicht der Fall in den Ebelsbacher Gemeindeteilen. Hier feiern am Wochenende Schönbrunn und Gleisenau die jeweiligen Kirchweihen.
In Gleisenau geht es vom 4. bis 7. September hoch her, und hier gibt es auch noch drei Gastwirtschaften, die in diesen östlichsten "Weinort" des Abt-Degen-Weintals einladen. Gleisenau ist wohl zwischen 800 und 900 nach Christus als adeliger Rodungsort entstanden und wurde später erstmals als "Glissenawe" urkundlich erwähnt. 1417 erhielt Hans Dynter aus bambergischem Patriziergeschlecht Glei senau mit der Mühle als Lehen.
Dann gelangte der Ort in den Besitz von Jörg Kotners, der ihn 1464 dem Heinz Fuchs zu Wallburg als Lehen des Bischofs von Bamberg verkaufte.
Die Adelsfamilie von Fuchs blieb lange in Gleisenau und erbaute hier 1548 ein Wasserschloss. Die Familie verkaufte Dorf und Schluss zusammen mit anderen Besitzungen aus Ebelsbach und Stettfeld dann 1767 an den Domdechanten Otto Philipp Erhart Ernst Groß von Trockau. Dieser erbaute an der Stelle des alten Wasserschlosses 1772/73 das neue Schloss Gleisenau mit Kapelle im Stil des Spätrokoko.
Bis 1965 blieb es im Besitz der Familie, dann verkaufte sie es an die Firma Kugelfischer Georg Schäfer & Co, die das Gebäude zur betrieblichen Fortbildungsstätte umbaute. 1994 erwarb die Gemeinde Ebelsbach unter Bürgermeister Emil Däschner den ehemaligen Sommer- und Jagdsitz. Im Hauptgebäude wurden bis 2013 Grundschüler unterrichtet.
Heute sind dort vorübergehend Asylsuchende aus Syrien und Afghanistan untergebracht.
Unter Denkmalschutz steht übrigens ein hölzerner Pavillon gegenüber dem Gasthaus Zehendner, eine der wenigen historischen Wirtshauslauben, die im Landkreis erhalten sind.
In Schönbrunn bewirtet die Feuerwehr im Gemeinschaftshaus vom 4. bis 7. September die Gäste. Auch wenn der Ort keine eigene Kirche hat, wird in Schönbrunn seit eh und je die "Kerwa" gefeiert. Heute ist das im Gemeinschaftshaus, ganz früher hatte Schönbrunn mit seinen 200 Einwohnern noch eine Gastwirtschaft. Am Freitag, 4. September, gibt es als Traditionsgericht noch den Bocksbraten. Die Mitglieder des Feuerwehrvereins legen sich unter Leitung von Vorsitzender Michaela Eisenacher ins Zeug.
Schönbrunn gehört mit weiteren 23 Orten zur evangelisch-lutherischen Gemeinde Gleisenau und gilt als "altevangelischer Ort". Als die neue Pfarrei Stettfeld im März 1390 von Eltmann abgetrennt wurde, wird schon Schönbrunn als Filiale genannt. Aber das Dorf ist schon viel älter und soll 741 durch Graf Gumpert dem Bischof von Würzburg geschenkt worden sein. Als die Franken im siebten und achten Jahrhundert die Gegend kolonalisierten, dürfte wohl Schönbrunn entstanden sein.
Die Reformation wurde 1563 durch einen Beschluss des Ritterschaftskantons Baunach in Schönbrunn eingeführt. 1596 befand sich Schönbrunn im Besitz der Familie von Lichtenstein.
Carl August Julius Otto von Lichtenstein (1767-1845) verkaufte es an die jüngere Linie derer von Rotenhan zu Untermerzbach und diese veräußerten den Besitz wiederum an die Schönbrunner Bauern.
Schönbrunn war früher natürlich von der Landwirtschaft geprägt, aber für heute doch interessant, dass auch der Weinbau von großer Bedeutung war. Als jedoch 1870 die Reblaus eingeschleppt wurde, mussten alle Weinstöcke verbrannt werden. In der Folge wurden dann der Obstbau und die Dörrobstproduktion forciert und bis 1929 wurde sogar eine Fischzucht betrieben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlangte aber die Sandsteinindustrie besondere Bedeutung.
Noch heute sieht man deswegen auch im Ort eine besondere Häufigkeit und Qualität von Wohnhäusern und Scheunen aus Sandstein.
Wichtige Schwerpunkte in der Entwicklung waren später eine neue Wasserleitung im Jahre 1957, der Ausbau und die Teerung der Verbindungsstraße Gleisenau-Schönbrunn-Rudendorf 1959 und 1964 sowie die Eingemeindung nach Ebelsbach im Jahre 1971. In den letzten Jahren gab es auch verschiedene Dorferneuerungsmaßnahmen, die so erfolgreich waren, dass Schönbrunn im Jahre 2010 im Landkreis "Kreissieger" wurde und ein Jahr später den 2. Platz auf unterfränkischer Ebene erreichte. Als Zukunftsprojekt möchte man nun weiteres Bauland erschließen und damit den eigenen Ort in eine gute Zukunft führen.