Wo einst der Magen knurrte, gurrten die Tauben

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Jan und Maya bestaunen diese Tauben. Foto: Ralf Kestel
Jan und Maya bestaunen diese Tauben. Foto: Ralf Kestel
Dieses Angora-Prachtstück von Jürgen Sandmann bewundern Bürgermeister Robert Herrmann und Vereinsvorsitzender Udo Güßbacher.
Dieses Angora-Prachtstück von Jürgen Sandmann bewundern Bürgermeister Robert Herrmann und Vereinsvorsitzender Udo Güßbacher.
 
Ausstellungsleiter Kurt Schmidt (links) führte durch die Ausstellung.
Ausstellungsleiter Kurt Schmidt (links) führte durch die Ausstellung.
 
Jan bestaunt diese Gänse.
Jan bestaunt diese Gänse.
 
 
In den neuen (Ausstellungs-)Räumen gut angekommen. Die Kleintierzüchter freuten sich über optimale Bedingungen.
In den neuen (Ausstellungs-)Räumen gut angekommen. Die Kleintierzüchter freuten sich über optimale Bedingungen.
 
 
Der Bürgermeister (links) will einen Beitrag leisten, damit der Verein weiter bestehen kann.
Der Bürgermeister (links) will einen Beitrag leisten, damit der Verein weiter bestehen kann.
 
 
Anja Geuß (9) mit einem ihrer Lieblinge.
Anja Geuß (9) mit einem ihrer Lieblinge.
 

Der "Premieren-Beifall" fiel bemerkenswert aus: Es wurde gegurrt, gegackert und gekräht. Wo früher der Weckruf "Kompanie rausgetreten" erschallte, gaben diesmal Hähne, Tauben und Gänse den Ton an. Fast 250 Tiere wurden am Sonntag im neuen "Bürgersaal" in der einstigen Mannschaftskantine der Eberner Bundeswehr bestaunt.

Dabei wurde in Nostalgie geschwelgt, aber auch Trübsal geblasen. Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) erinnerte sich der Zeiten, da er als Rekrut zum Essen geführt wurde. Der Vorsitzende des Kleintierzüchtervereins, Udo Güßbacher, schaute noch weiter zurück: "Ich war der erste Soldat aus Ebern, der hier einzog." Das war am 1. Juli 1963 und Güßbacher wurde in einer Kutsche von Georg Einwag vorgefahren.

Das ist lange her, die Zeiten und Umstände haben sich gewandelt. Spottsprüche "er ist kein Mensch, er kein Tier, sondern Panzergrenadier" haben an Bedeutung verloren. Viele Jahre dem Verfall geweiht, sollen die Gebäude der einstigen Kaserne wieder mit Leben erfüllt werden. Sei's durch Kleinvieh - das auch viele Bewunderer anlockt.

Das wissen die Verantwortlichen des Kleintierzuchtvereins Ebern durch ihre vielen Lokalschauen jeweils zur Jahreswende in der Dreifachturnhalle.
Seit deren Sanierung blieben die tierischen Zuchterfolge aber ausgesperrt. Nach zwei Jahren ohne eigene Präsentation gelang dies nun in der neuen städtischen Halle. "Optimal geeignet, wir wären froh, wenn das so bleiben könnte", freute sich Ausstellungsleiter Kurt Schmidt.

Die Wichtigkeit solcher Ausstellungen unterstrich Vereinsvorsitzender Udo Güßbacher: "Ein Verein braucht solche Schauen, wenn er Nachwuchs gewinnen will. Die Jugend hat doch andere Interessen. Doch ich hoffe, die Liebe zur Kreatur geht nicht verloren." Sieht Güßbacher das Überleben des Vereins in Gefahr, will Bürgermeister Herrmann Hilfe anbieten: Die Kleintierzucht ist ein Kulturgut, ohne sie verlöre der ländliche Raum etwas."

Zumindest bei Familie Büchner aus Ebern kam der Appell an: Während sich Jan (4) und Maya (6) an Hasen und Enten erfreuten, bekannte Mutter Petra, dass sie schon mit ihrem Vater alle Jahre die Ausstellung in der Dreifachturnhalle besucht hatte. "Und weil jetzt zwei Jahre lang in Ebern nix los war, sind wir sogar bis nach Haßfurt gefahren." Liebe zum Kind und zur Kreatur.