Wie fünf Männern aus dem Kosovo in Oberaurach geholfen wird

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Erste Erfahrungen mit der Aufnahme von Asylbewerbern macht derzeit die Gemeinde Oberaurach. Bürgermeister Thomas Sechser (Zweiter von rechts) ist dankbar, dass sich Georg Hofmann (rechts) um das Haus und die fünf jungen Männer kümmert. Ins Rathaus kamen jetzt Veton Loshi, Armend Hasani und Valon Menqa. Foto: Sabine Weinbeer
Erste Erfahrungen mit der Aufnahme von Asylbewerbern macht derzeit die Gemeinde Oberaurach. Bürgermeister Thomas Sechser (Zweiter von rechts) ist dankbar, dass sich Georg Hofmann (rechts) um das Haus und die fünf jungen Männer kümmert. Ins Rathaus kamen jetzt Veton Loshi, Armend Hasani und Valon Menqa. Foto: Sabine Weinbeer

Die Langeweile ist ihr größter Feind. Sie sind Gärtner, Maler oder Heizungsbauer, dürfen aber nicht arbeiten gehen. Ein Sportverein, ein früherer Pensionswirt und auch der Bürgermeister helfen den Asylbewerbern, doch es bleiben viele Fragen offen, und es gibt auch Ängste.

"Ein bisschen Hausmeister" habe er laut Landratsamt sein sollen für die dezentrale Aslybewerber-Unterkunft in Oberaurach. Jetzt ist der frühere Pensions-Wirt Georg Hofmann väterlicher Berater, Chauffeur und Nothelfer für fünf junge Männer, die aus dem Kosovo nach Deutschland kamen und auf eine bessere Zukunft hoffen.

Veton, Valon und Armand begleiteten Georg Hofmann zum Pressegespräch ins Rathaus. "Die dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern ist positiv für die Integration von Asylbewerbern, aber negativ für die amtliche Betreuung", formuliert Bürgermeister Thomas Sechser (CSU) die Problematik. Er sei sehr dankbar, dass sich Georg Hofmann so intensiv kümmere, sagte Sechser.

"Vater Staat macht da kein besonders gutes Bild", so Hofmanns deutlicheres Urteil.

Da wird beispielsweise einer der fünf für Montagmorgen um 8 Uhr nach Zirndorf bestellt.
Um 5.30 Uhr fahre zwar ein Zug in Ebelsbach ab, doch einen Bus dahin gebe es nicht - schon gar nicht zu solchen Uhrzeiten. Also hat das Georg Hofmann übernommen - wie auch schon mehrere Fahrten nach Würzburg. Mittlerweile ist es der zuständigen Mitarbeiterin im Rathaus Oberaurach gelungen, die Termine der fünf jungen Männer bei den Asylbehörden zu koordinieren, damit nicht jeder einzeln vorsprechen muss.

Die fünf allerdings lassen sich von solchen Widrigkeiten nicht entmutigen. Erst kurz vor Weihnachten kamen sie nach Deutschland, seit gut zwei Wochen sind sie in Oberaurach und fühlen sich sehr wohl. In ihrer Unterkunft kommen sie gut miteinander aus - auch weil sie alle die selbe Sprache sprechen. Ein bisschen Deutsch können einige auch schon. Einen Sprachkurs bekommen sie aber im laufenden Anerkennungsverfahren noch nicht. So sind sie auf persönliche Kontakte und das Fernsehen angewiesen.

Keine Perspektiven im Kosovo

Keine Perspektiven habe der Kosovo geboten, erzählt Veton. Der 24-Jährige ist Gärtner, Armend ist Maler und Valon Heizungsbauer. Es gebe keine Arbeit im Kosovo - und wenn, dann kaum Bezahlung. So haben sie sich auf den Weg gemacht mit dem Bus nach Serbien, zu Fuß 30 Stunden lang nach Ungarn, von dort aus mit dem Zug nach Österreich und Deutschland. In Karlsruhe hätten sie Antrag auf Asyl gestellt, berichtet Veton, von Zirndorf aus kamen sie dann nach Oberaurach. Hier wohnen sie in einem kleinen Häuschen, kochen gemeinsam und hoffen darauf, bleiben zu dürfen. 320 Euro erhalten sie im Monat, zusätzlich ein Lebensmittelpaket von der Tafel in Eltmann.

Feind Langeweile

Ihr größter Feind ist derzeit die Langeweile. "Für die Gemeinde oder Vereine dürften sie auch während des laufenden Verfahrens arbeiten", erklärt Bürgermeister Thomas Sechser. Da gäbe es eventuell die eine oder andere Möglichkeit.

Sehr gefreut haben sich alle fünf über die Initiative des TSV Danken feld, der sie zum Fußballtraining eingeladen hat. "Der Friedolin Böllner hat sie abgeholt und wieder gebracht, und der Verein stellt auch die Sportklamotten zur Verfügung", freut sich Georg Hofmann über diesen wertvollen Kontakt. Die jungen Männer, alle zwischen 24 und 26 Jahre alt, freuen sich schon auf das nächste Training, denn "Fußball geht auch ohne Worte", strahlt Veton.